Amtsleiterin Barbara Albrecht (vorne) freut sich, dass Heike Müller und Frank Pieper zu ihrem Team gehören (Foto: D. Staniek / Rhein-Kreis Neuss)
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Rhein-Kreis Neuss. Früher legte Frank Pieper im Bereich Event-Musik als DJ bei großen Partys Platten auf. Heike Müller betreute Geschäftsreisekunden im Außendienst des Lufthansa City Center. Jetzt arbeiten sie bereits seit Monaten im Corona-Team des Kreisgesundheitsamtes mit und sind seit Oktober fest beim Kreisgesundheitsamt angestellt: Frank Pieper absolviert eine Ausbildung zum Hygienekontrolleur und Heike Müller ist in der Sachbearbeitung Legionellen und Hygieneüberwachung im Einsatz. Beide kamen durch den Verlust ihrer alten Jobs zum Gesundheitsamt und sind sich einig: „Auch wenn die freie Wirtschaft und der öffentliche Dienst zwei total unterschiedliche Welten sind, sind wir sehr glücklich, dass wir jetzt hier mitarbeiten können. Wir fühlen uns absolut wohl in unseren neuen Teams.“

Gesundheitsamts-Leiterin Barbara Albrecht berichtet, dass der Mitarbeiterstamm ihres Amtes in den letzten zwei Jahren enorm gewachsen ist: „Durch Corona kamen viele zusätzliche Kräfte zu uns – auch mit nicht-medizinischer Ausbildung. Wir sind froh, dass wir einige von ihnen nun fest einstellen konnten, allein sechs von ihnen im Umweltmedizinischen Bereich, zu dem die Überwachung von Infektionskrankheiten gehört.“ Barbara Albrecht betont, dass es wichtig sei, im Sinne einer langfristigen Planung auch nach Corona personell gut aufgestellt zu sein, um zum Beispiel bei Infektionskrankheiten schnell reagieren zu können. Insgesamt 16 neue zusätzliche Stellen wurden und werden 2022/2023 über den Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) im Gesundheitsamt geschaffen.

Der 46-jährige Frank Pieper hat durch seine rund 16-monatige Tätigkeit unter anderem in der Corona-Sachverhaltsermittlung bereits viel über praktischen Infektionsschutz gelernt und ist gespannt auf die Ausbildung: „Das Thema finde ich super interessant, und ich freue mich darauf, mein Wissen jetzt zu vertiefen.“ So kontrolliert er in Zukunft, ob zum Beispiel in Nagelstudios und Tattoo-Läden die Hygienevorschriften eingehalten werden oder die Wasserqualität in Schwimmbädern stimmt. Noch ist der gebürtige Gladbacher, der mit seiner Familie in Neuss wohnt, zusammen mit mehreren Kolleginnen und Kollegen Ansprechpartner für alle Kindergärten mit Corona-Ausbrüchen. „Bei den aktuellen Fallzahlen ist das Akkordarbeit“, berichtet er. „Achtstunden-Tage kennen wir nicht. Die Arbeit nimmt einfach kein Ende, und rund hundert Telefonate täglich sind die Regel.“ Frank Pieper freut sich auf die Zeit nach Corona: „Dann werde ich sicher nach Feierabend an den Wochenenden wieder bei der einen oder anderen Hochzeit als DJ Platten auflegen. Musik ist und bleibt mein großes Hobby.“

Vor zwei Jahren hätte Heike Müller sich nicht vorstellen können, ihren Beruf zu wechseln. Als Key Account Manager beriet die heute 54-Jährige im Auftrag von Lufthansa Firmen zu allen Fragen rund um Online-Buchungstools. Vorher reiste sie um die Welt: Für American Express war sie in Sachen Consulting und Prozess-Optimierung unterwegs. „Corona bedeutete für mich zunächst Kurzarbeit und im Sommer 2020 die Entlassung, denn die Firmen hatten von jetzt auf gleich keinen Bedarf mehr an Dienstreisen“, blickt sie zurück. Nach Fortbildungen und nahezu 200 Bewerbungen wurde Heike Müller im April 2021 zunächst über das Robert-Koch-Institut im Kreisgesundheitsamt eingestellt; heute ist der Rhein-Kreis Neuss ihr Arbeitgeber.

Die Neusserin, die im Gesundheitsamt alle Bereiche vom Einpflegen der Befunde über die Terminierung bis hin zur Fallermittlung kennengelernt hat, stellt fest: „Die Arbeit ist anstrengend. Wir arbeiten im Schichtdienst und sind im Wechsel an den Wochenenden eingeteilt. Doch ich habe noch nie zuvor so viel Anerkennung und so viel gegenseitige Unterstützung erfahren – ganz gleich mit wem ich zusammenarbeite.“ Sie ist gespannt auf neue Einsatzbereiche an ihrem künftigen Arbeitsplatz beim Umweltmedizinischen Dienst und freut sich, ihre Technik-Affinität mit einzubringen, wenn es zum Beispiel um die systematische Auswertung von Wasserbefunden geht.

Quereinsteiger können sich beim Rhein-Kreis Neuss initiativ bewerben, mehr dazu unter dem Link www.wirmachendenkreis.de.

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