Dirk Schimanski und Sabine Kühl (Foto: GRÜNE/SPD)
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Rhein-Kreis Neuss. In Deutschland gibt es immer mehr Fälle von Drogenkriminalität. Auch im Rhein-Kreis Neuss sind die Fallzahlen für Drogendelikte zuletzt gestiegen. Waren es laut Bericht der Kreispolizeibehörde „Lagebild Kriminalität 2020“ im Jahr 2018 noch 1.652 Fälle, so wurden zwei Jahre später bereits 1.884 Fälle registriert – ein Anstieg von 232 Delikten. Damit bilden Drogendelikte einen Anteil von 7,9 Prozent an der Gesamtkriminalität im Rhein-Kreis Neuss. Rechnet man die Beschaffungskriminalität hinzu, dürfte dieser Anteil weiter steigen.

Hinzu kommt, dass der Drogenkonsum – insbesondere der intravenöse – regelmäßig unter unhygienischen Bedingungen mit teils erheblichen gesundheitlichen Folgen für die Konsumierenden stattfindet.

Vor diesem Hintergrund haben die Kreistagsfraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD einen gemeinsamen Antrag zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Gesundheit am 9. Februar formuliert. Darin beauftragen die beiden Kreistagsfraktionen die Kreisverwaltung – in Abstimmung mit der „Landesstelle Sucht NRW“ sowie unter Einbeziehung der kreisangehörigen Kommunen – ein Konzept zur Einrichtung eines Drogenkonsumraums zu entwickeln.

Dirk Schimanski, Kreistagsabgeordneter der GRÜNEN im Rhein-Kreis Neuss und Sprecher für Rettungswesen & Katastrophenschutz und Polizei, erklärt: „Drogenkonsumräume bewegen sich immer im Spannungsfeld zwischen Ordnungspolitik und Hilfe. Mit der Einrichtung eines Drogenkonsumraums im Rhein-Kreis Neuss möchten wir zum einen den Abhängigen menschenwürdige Umstände außerhalb des öffentlichen Raums bieten und gleichzeitig die Plattform für Gesprächsangebote und Hilfe zum Ausstieg schaffen.“

Betreut und begleitet werden zehn der elf in Nordrhein-Westfalen zugelassenen Drogenkonsumräume durch die „Landesstelle Sucht NRW“. Neben der Gesundheits-, Überlebens- und Ausstiegshilfe für suchtmittelabhängige Menschen haben die Einrichtungen auch einen wichtigen ordnungspolitischen Auftrag: Die Belastung der Öffentlichkeit durch konsumbezogene Verhaltensweisen zu reduzieren.

„Ein offener Drogenkonsum beeinträchtigt das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger*innen. Die Entwicklung eines Konzepts zur Einrichtung eines Drogenkonsumraumes kann einen Weg aufzeigen, nicht nur Konsumierenden zu helfen, sondern Bürger*innen und Sicherheitsbehörden vor Ort zu entlasten“, so Sabine Kühl, sozialpolitische Sprecherin und stellv. Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion im Rhein-Kreis Neuss.

GRÜNE und SPD sind sich einig: Drogenkonsumräume sind ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Quartiersentwicklung und ein niedrigschwelliges Hilfsangebot für suchtmittelabhängige Menschen. Die Einrichtung eines Drogenkonsumraums kommt demzufolge allen Bürger*innen im Rhein-Kreis Neuss zu Gute.

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