Dr. Volkhard Wille (Foto: privat)
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Rees/Kreis Kleve. Die Rodung von 3,2 Hektar Wald am Reeser Meer ist – unabhängig von der Rechtslage – ein Fehler. Die Öffentlichkeit kann erwarten, dass die Stadt Rees im Vorfeld einer solchen Maßnahme darüber informiert und auch die Notwendigkeit kritisch diskutiert wird. Die Bevölkerung und besonders die in Fridays for Future Rees (FFF) organisierten jungen Menschen sind zu Recht aufgebracht, wenn ohne vernünftigen Grund und scheinbar ohne nachzudenken, Natur zerstört und die Klimakrise befeuert wird. Die nachgeschobenen Erklärungen der Stadt, es handele sich um eine „ganz normale pflegerische Maßnahme“ und die „Gefährdung durch im Wald befindliches Totholz erfordere dieses Vorgehen“, wirken vorgeschoben.

Und das führt zu einem viel größeren Problem, was nicht nur im Rathaus von Rees, sondern auch in der Kreisverwaltung Kleve und an vielen anderen Stellen besteht: Das Ausmaß der Klimakrise und der Naturzerstörung und die dadurch verursachte, existenzielle Bedrohung von uns Menschen wird immer noch ignoriert und verkannt. Man glaubt, mit wenigen Alibimaßnahmen und symbolischen Aktionen die Bevölkerung beruhigen und ansonsten weitermachen zu können wie bisher. Da beschließt der Klever Kreistag vor einem Jahr die Einrichtung einer Stabsstelle Klimaschutz mit zwei Vollzeitstellen (schon das zu wenig, aber immerhin), um die zahlreichen Aufgaben des Klimaschutzes voranzutreiben – und bis zum heutigen Tag, sind diese Stellen nicht besetzt. Ein verlorenes Jahr. In der Finanzkrise wurden Rettungspakete für die Banken in drei Tagen im Bundestag verabschiedet. Die Rettung des Planeten ist wohl nicht so wichtig.

Natürlich kann man einwenden, dass die relativ kleine Maßnahme am Reeser Meer völlig unerheblich für den Klimaschutz sei. Mit dem gleichen Grund könnte auch jede:r Steuerzahler:innen sagen, dass seine Steuern im Vergleich zu der Gesamthöhe der Steuereinnahmen völlig unerheblich seien und er daher keine zu zahlen brauche. Funktionieren wird der Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen nur dann, wenn wir konsequent auch im Kleinen Klima- und Naturschutz machen.

 

Ein KlarKlick von Dr. Volkhard Wille, Kleve, Landtagskandidat der BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Nordkreis Kleve

 

Anmerkung der Redaktion: Unter KlarKlick versteht die LokalKlick-Redaktion Gastkommentare, die zur gesellschaftlichen Diskussion führen. Sie geben nur die Meinung des Gastkommentatoren wieder und sind nicht unbedingt die Meinung der Redaktion.

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