Die Design-Studenten Maike Richter (rechts) und Roman Grzanowski arbeiten derzeit an der Visualisierung des Krefelder Ehrenamtspreises (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann)
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Krefeld. Die kleine Trophäe muss am Ende große Themen künstlerisch zum Ausdruck bringen: Mitgefühl, Solidarität und Menschlichkeit, gegenseitige Unterstützung und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Zwei Design-Studenten der Hochschule Niederrhein arbeiten derzeit an der Visualisierung des Krefelder Ehrenamtspreises: Der Titel „Miteinander füreinander” soll sich in dem Objekt widerspiegeln. Im Dezember hatte Oberbürgermeister Frank Meyer die neue städtische Auszeichnung öffentlich vorgestellt. Bis Ende Februar können die Bürger noch Vorschläge einreichen, wer den ersten Ehrenamtspreis erhalten soll. Eine Jury unter Vorsitz der früheren Bürgermeisterin Karin Meincke entscheidet über den Preisträger, der im Juni bei einer offiziellen Verleihung die Trophäe in Empfang nimmt. Der Ehrenamtspreis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Hochschuldozent Knut Michalk: “Die zwei Studenten haben über Jahre gezeigt, dass sie abseits üblicher Gedankenmuster unkonventionelle Lösungen finden.”

Grundsätzlich können Personen, Gruppen, Vereine und Initiativen aus Bereichen wie Soziales, Sport, Umwelt, Kultur und Bildung die Auszeichnung erhalten. „Das ist ein extrem weites Feld und für einen Designer ein sehr abstrakter Ansatz. Gerade darin liegt die große Herausforderung”, erklärt Hochschuldozent Knut Michalk, der die beiden jungen Designer betreut. Normalerweise beschäftigen sich seine Studenten eher mit Produkten, die konkrete praktische Funktionen erfüllen müssen. „Die Trophäe hingegen muss einen nachvollziehbaren Symbolcharakter haben, ohne dass die Symbolik platt und blutleer daherkommt. Die Trophäe wird womöglich über Jahrzehnte mit dem Preis verknüpft sein, deshalb müssen die Menschen die darin enthaltenen Bezüge und Hintergründe entschlüsseln können”, sagt der Designer. Aus diesem Grund hat er für die Aufgabe zwei Studenten ausgewählt, die „über Jahre gezeigt haben, dass sie abseits üblicher Gedankenmuster unkonventionelle Lösungen finden”.

Maike Richter und Roman Grzanowski arbeiten als Duo

Maike Richter und Roman Grzanowski, die schon häufig als Designer-Duo gearbeitet haben, nehmen den „Spezialauftrag” mit Freude und Kreativität, aber auch mit großem Respekt in Angriff. „Einen solchen Preis zu gestalten, ist etwas ganz Besonderes. Der Anspruch an die Wertigkeit ist sehr hoch. Das Objekt muss einen gewissen zeitlosen Charakter haben. Dieser Ansatz kommt uns entgegen, weil wir ohnehin keine Vertreter des schnellen Konsums sind, sondern gerne Produkte für längere Zeiträume entwerfen”, sagt Roman Grzanowski.

Ein Preis aus Porzellan

Relativ schnell hatte er sich mit seiner Partnerin auf das Material geeinigt: Porzellan. Hinzu kam die Idee, dass der Preis wiedererkennbar, aber gleichzeitig individuell sein sollte. „Jeder Preisträger ist anders, die Leistungen im Ehrenamt sind sehr vielseitig. Deshalb darf auch jede Trophäe im Detail ein bisschen anders aussehen”, betont der junge Designer. Parallel arbeitet das Duo an einer grafischen Bildmarke, die visuelle Merkmale der physischen Auszeichnung aufgreifen soll.

Preis mit einem zeitgemäßen Charakter: Bürger schlagen Kandidaten vor

Gemeinsames Ziel des Stadtmarketings und der Abteilung Rat und Ehrenamt ist es, dem Preis einen zeitgemäßen, offenen Charakter zu verleihen. Zuvor hatte die Stadt fast 40 Jahre lang den „Preis für bürgerschaftliche Selbsthilfe” verliehen – mit einem Konzept, das nach allgemeiner Überzeugung in die Jahre gekommen war. „Das Ehrenamt hat sich seit den 1980er-Jahren stark verändert, es hat eine unheimliche Professionalisierung erfahren. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement lägen weite Teile dessen, was wir ‚Stadtgesellschaft’ nennen, vermutlich brach”, betont Oberbürgermeister Frank Meyer. Ihm war es wichtig, die Bürgerschaft stärker in den Preis einzubeziehen – das beginnt bei dem Aufruf, potenzielle Preisträger vorzuschlagen, und endet bei der Besetzung der Jury.

Auch die Trophäe soll diese Anbindung an die Stadtgesellschaft symbolisieren. „Wir möchten die Gesellschaft als großes Ganzes darstellen, das sich aus vielen Teilen zusammensetzt”, sagt Designer Roman Grzanowski. „Viele Bilder, die man zu diesem Thema findet, sind sehr abgenutzt: ineinandergreifende Hände, Puzzleteile, Menschen in einem Kreis. Wir wollen bewusst in ganz andere Richtungen denken.” Dabei haben die beiden Designer große künstlerische Freiräume und wenige Vorgaben zur praktischen Funktionalität – mit einer Ausnahme. „Die Trophäe sollte sicher stehen und nicht umfallen”, stellt Roman Grzanowski klar.

Jetzt Bewerbungen einreichen!

Vorschläge für den Ehrenamtspreis nimmt die Stadt Krefeld noch bis Ende Februar unter der E-Mail-Adresse ehrenamtspreis@krefeld.de entgegen.

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