Laura Stelzhammer (Foto: Anna Schwartz)
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Krefeld. Die Bestrebungen im Stadtrat, in der Nähe des Drogenhotspots am Theaterplatz ein Drogenhilfezentrum mit integrierten Konsumräumen einzurichten, führen zu Debatten über das Für und Wider zwischen Ratsfraktion und Partei der FDP in Krefeld. Dazu erklärt Laura Stelzhammer, Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen und Kandidatin bei der bevorstehenden Landtagswahl: „Drogenkonsumräume machen Betroffene leichter für Hilfs- und Beratungsangebote erreichbar.“

„Gemessen an der Gesamtbevölkerung hat Krefeld eine relativ große Drogenszene, die sich im Wesentlichen auf und um den Theaterplatz konzentriert. Angesichts der Ausmaße ist es wichtig und richtig, konkrete Lösungen zu erarbeiten. Gerade bei Anwohnerinnen und Anwohnern, aber auch bei Besuchern darf sich nicht das Gefühl verfestigen, die Verantwortlichen ließen den Dingen ihren Lauf.“

Stelzhammer weiter: „Ich begrüße die Debatte über ein Drogenhilfezentrum ausdrücklich. Natürlich sind solche Zentren kein Allheilmittel – allerdings helfen sie nachweislich dabei, Drogenkonsumenten besser zu erreichen. In den 116 Konsumräumen in NRW wurden, trotz pandemiebedingter Rückgänge, 2020 rund 235.000 Konsumvorgänge erfasst. In 18.000 Fällen ist es dabei gelungen, Menschen in weiterführende Hilfsangebote, wie Notschlafstellen oder drogentherapeutische Ambulanzen zu vermitteln. Und in 129 Fällen wurde akute medizinische Hilfe geleistet. Diese Zahlen belegen aus meiner Sicht, dass man Betroffene durchaus erreichen und den teuflischen Drogenkreislauf durchbrechen kann.“

Zur harschen Kritik aus den eigenen Reihen an dem Vorhaben erläutert die JuLi-Vorsitzende: „Ich finde es gut, wenn nicht nur abgenickt, sondern auch mal intensiv diskutiert wird. Das Bild, dass dabei aber in den letzten Tagen von den Konsumenten gezeichnet wurde und die damit begründete pauschale Absage an ein Hilfezentrum passt meiner Meinung nach so gar nicht zum Menschenbild der Freien Demokraten. Wenn es uns gelingt, einem Teil der Szene nachhaltig zu helfen, dann muss dieser Versuch unternommen werden. Mit dem ‚stützen illegalen schwersten Drogenkonsums‘ hat das nichts zu tun – konsumiert wird ohnehin. Die Frage ist, ob wir konstruktiv Lösungen suchen oder weiterhin bloß hilflos mit Platzverweisen um uns werfen.“

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