Dr. med. Stephan Siepmann, Oberarzt und Leiter Kontinenz-Zentrum im Gespräch mit einer Assistenzärztin (Foto: Valentin Pellio, Paracelsus Klinik Düsseldorf Golzheim)
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Düsseldorf. Vorsichtsmaßnahmen während der Karnevalstage können Infektionen und Entzündungen verhindern.

Auch wenn Karneval in diesem Jahr wohl etwas leiser daherkommt und die ganz großen Menschenansammlungen bei Umzügen und Großveranstaltungen ausbleiben, besteht die Gefahr, nach den tollen Tagen krank im Bett zu landen. Daher sollten die Jecken einige Vorsichtsmaßnahmen beherzigen, die das Risiko einer urologischen Infektion verringern.

Wer im Karneval häufig und lange draußen unterwegs ist, sollte auch für niedrige Temperaturen richtig angezogen sein. Zu dünne oder knappe Kostüme können zu einer Unterkühlung führen. Unterkühlung erzeugt zwar keine Bakterien, aber die körpereigene Abwehr hat es schwerer, gegen Erreger anzugehen. Blasenentzündung – besonders bei Frauen – kann die Folge sein. Die Zystitis (Blasenentzündung) ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten, von der vor allem Frauen betroffen sind. Rund 50 bis 70 Prozent aller erwachsenen Frauen haben mindestens einmal in ihrem Leben eine Blasenentzündung, viele von ihnen auch mehrfach.

Unterkühlung des Unterleibs und mangelnde Hygiene begünstigen Blasenentzündung

Eine Zystitis ist eine Infektion der Harnblase, die durch Bakterien, seltener durch Viren oder Pilze verursacht wird. Der häufigste Erreger ist das Darmbakterium E. coli., das durch die (bei Frauen kürzere) Harnröhre in die Blase aufsteigt. Übertragen werden die Bakterien durch eine Schmierinfektion von Stuhl in die Harnröhre oder beim Geschlechtsverkehr. Aber auch andere Faktoren können das Entstehen einer Blasenentzündung begünstigen, wie zum Beispiel Unterkühlung des Unterleibs oder kalte Füße. Auch bei der Benutzung öffentlicher Toiletten ist Vorsicht angesagt: Erreger befinden sich oft auf den Wasserhähnen, Türgriffen und Lichtschaltern. Deshalb sollten Benutzer*innen sich immer gründlich die Hände waschen und danach diese „Keimträger“ nach Möglichkeit nicht mehr anfassen.

Wer die typischen Symptome einer Blasenentzündung verspürt (Schmerzen, Brennen beim Wasserlassen, heftiger Harndrang), kann versuchen mit Schmerzmitteln, einer Wärmflasche oder pflanzlichen Substanzen, die entzündungshemmend wirken, dagegen anzugehen. Auch ist es wichtig, während einer Blasenentzündung ausreichend zu trinken und die Blase häufig zu entleeren, um Krankheitserreger schnell aus der entzündeten Blase heraus zu schwemmen.

Gezielte Diagnostik und sorgfältige Therapie beim Facharzt

Wenn diese Maßnahmen aber nicht fruchten und die Blasenentzündung nicht abklingt oder sogar schlimmer wird, ist ein Besuch beim Facharzt (Gynäkologe oder/und Urologe) unbedingt notwendig. Neben einer Urinuntersuchung, die klärt, ob es sich um eine bakterielle Zystitis handelt, kann auch eine Ultraschalluntersuchung sinnvoll sein. In Einzelfällen muss eine Blasenentzündung auch stationär behandelt werden, insbesondere wenn die Entzündung immer wieder auftritt.

Verschleppte oder nicht behandelte Blasenentzündungen können chronisch werden oder zu einer Nierenbeckenentzündung führen. Daher sollte eine Blasenentzündung immer ernst genommen werden. Im Kontinenz-Zentrum der Paracelsus Klinik Golzheim ist Oberarzt Dr. med. Stephan auf diese Fälle bestens vorbereitet: „Tritt eine Zystitis immer wieder auf, können wir hier in unserer urologischen Fachklinik eine differenzierte Diagnostik durchführen, um Harnsteine, Blasentumoren oder – bei Männern – eine Vergrößerung der Prostata auszuschließen bzw. entsprechend zu behandeln“, sagt Dr. Siepmann. „Auch bei schweren Nieren- und Harnwegsentzündungen mit hohem Fieber, Übelkeit und Erbrechen kann ein stationärer Aufenthalt notwendig sein“, so der Leiter des Kontinenz-Zentrums weiter. „Dann setzen wir Infusionsbehandlungen mit Antibiotika ein.“

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