Der Alte Markt in den Abendstunden (Foto: Roland Gorecki, Dortmund-Agentur)
Anzeigen

Dortmund. „Dortmund zieht an – Aufbruch City“: Quartierswerkstätten für die Dortmunder Innenstadt

Der Prozess zum Anstoß eines Citymanagements hat die nächste Stufe erreicht: In Quartierswerkstätten für die verschiedenen Bereiche der Dortmunder City geht es um die Zukunft der einzelnen Quartiere und ihre Identität. Manche Quartiere liegen dabei schon auf der Hand – das Rosenviertel etwa oder das Brückviertel, denn sie sind bereits gewachsen. Zwei Werkstätten haben in der vergangenen Woche schon stattgefunden: zu den nördlichen und den mittleren Citybereichen. Die Werkstatt zu den südlichen Bereichen folgt Mitte März.

Die Teilnehmer*innen diskutierten intensiv und hielten am Ende konkrete Ansatzpunkte fest. Unter den Teilnehmenden waren die „Köpfe“ aus den Quartieren selbst: die Treiber*innen und Macher*innen der Dortmunder City, Vertreter*innen dort ansässiger oder tätiger Verbände und Institutionen sowie der beteiligten Fachbereiche der Stadt Dortmund. Dass auch im Rahmen eines digitalen Formates kreative Ideen entstehen können, stellten die Cityakteur*innen eindrucksvoll unter Beweis. Im ersten Schritt wurden Leitgedanken und Visionen für die einzelnen Quartiere formuliert. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, welche Rolle das jeweilige Quartier innerhalb der Innenstadt spielen soll. Im nächsten Schritt machten sich die „City-Aktivisten“ Gedanken darüber, was genau benötigt wird, um diese Zielbilder zu realisieren. Welche Schlüsselprojekte sind anzugehen? Und wer muss was konkret dafür einbringen?

Kreative Ideen von den Macher*innen der Dortmunder City

Am ersten Abend der Veranstaltungsreihe standen die nördlichen Quartiere der Dortmunder City im Fokus. Für das Brückviertel brachte Katja Kortmann, Direktorin des Hotels Esplanade die Ergebnisse der Werkstatt-Arbeit auf den Punkt: „Das Brückviertel wird das lauteste, bunteste und coolste Viertel Dortmunds.“ Dazu bedürfe es temporärer Projekträume für Künstler*innen, innovativen und alternativen Gastro-, Ausgeh- und Wohnkonzepten, kombiniert mit Festen und Veranstaltungen, um das Viertel sichtbarer zu machen. Aber auch die Akteur*innen aus den anderen Bereichen der City formulierten genaue Ansprüche und Zielvorstellungen. Das östlich an das Brückviertel angrenzende Klosterviertel sieht sich als gewachsenes, innerstädtisches Wohnviertel, das zukünftig verkehrsberuhigt und atmosphärisch aufgewertet daherkommen könnte – ganz ohne Hype und Glamour, aber mit deutlich mehr Grün in den Wohnstraßen. Das Quartier rund um die Katharinenstraße hat zwar noch keinen Namen gefunden, sieht sich jedoch eindeutig als Ort des Ankommens, dem Entreé in die City, der einerseits mit zahlreichen bedeutenden kulturellen Institutionen wie z. B. dem Museum für Kunst- und Kulturgeschichte (MKK) oder der Stadt- und Landesbibliothek aufwarten kann, dem es andererseits jedoch an gestalterischen Maßnahmen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum mangelt. Auch die thematische Verbindung der kulturellen Einrichtungen fehlt, sagten die Teilnehmenden.

Bei der zweiten Quartierswerkstatt wurden Entwicklungsziele und Projektideen für die Lagen im Herz der Dortmunder City formuliert. Heike Regener von meineHeimat.ruhr zeichnete das folgende Bild: „Der Alte Markt ist das Wohnzimmer und die Küche der Stadt – hier werden Gäste empfangen und bewirtet. Also muss der Ort etwas Besonderes sein!“ Für den benachbarten historischen Marienkirchhof wurden Wasserelemente, eine Begrünung und Sitzgelegenheiten zur Aufwertung zum ruhigen Rückzugsort vorgeschlagen. Die Arbeitsgruppe zur Kampstraße entwarf die Vision eines „Wohlfühlboulevards mit Scharnierfunktion“, der sich insbesondere an die Zielgruppe der Dortmunder*innen selber richtet. Das Credo: Endlich machen! Für den benachbarten Hellweg als Haupteinkaufszone wurde festgehalten, dass dort mindestens im zentralen Bereich auch zukünftig „Mainstream“-Angebote mit hoher Frequenzdichte und auswärtigen Besuchern erwartet werden. Gleichwohl können und müssen neue und mutige städtebaulich-architektonische Lösungen erwogen und umgesetzt werden, um innovative Wohn- und gewerbliche Nutzungen – insbesondere an den Enden der Einkaufsmeile – zu einer Sicherung der ökonomischen Leistungsfähigkeit zu ermöglichen. Markus Haas, Centermanager der Thier-Galerie fasste eine zentrale Erkenntnis der Werkstatt zusammen: „In der Dortmunder City braucht es eine Arbeitsteilung: Es muss eine Mischung von quirligen, manchmal stressigen Bereichen, von Ruhepolen, von Ankommens- und Verteilerorten und von gastronomischen Aufenthaltsbereichen geben. Dann funktioniert die City auch als Ganzes.“

Stefan Postert vom Büro Stadt+Handel, der die Veranstaltungen moderierte, zieht ein positives Fazit: „Die gemeinsame Arbeit hat Spaß gemacht! Es ist auch deutlich geworden, dass eine gute Cityentwicklung nicht allein durch Einzelne gelingen kann. Für das Projektteam aus Stadt + Handel und dem Amt für Stadterneuerung ist es umso wichtiger, die Menschen und Institutionen aktiv einzubinden: Denn nur eine City, die zusammenarbeitet, ist eine gute City!“

Die Reihe der Quartierswerkstätten wird Mitte März mit der Diskussion über die südlichen Citybereiche fortgesetzt und komplettiert. Voraussichtlich im Mai 2022 werden die erarbeiteten Inhalte auf der übergeordneten Ebene in sogenannten City-Werkstätten weiter vertieft und zu einem detaillierten und vor allem kooperativ erarbeiteten „Regiebuch“ für ein zukünftiges Citymanagement zusammengeführt. Darin werden sich konkrete Maßnahmenvorschläge und Empfehlungen finden zu den folgenden Bereichen:

– Nutzungen und Immobilien

– Städtebau und öffentlicher Raum

– Kommunikation, Marketing und Digitalisierung

– Kooperations- und Managementstrukturen

Hintergrund: Miteinander. Mitte. Machen.

Im Juni 2021 wurde der Startschuss für die vom Rat der Stadt beschlossene Etablierung eines Citymanagements für die Dortmunder Innenstadt gegeben. Eine wichtige Aufgabe, die in einer starken Allianz von Stadt und privaten Akteur*innen getragen wird.

Mit dem Prozess werden unter Einbindung der Akteur*innen der Innenstadt die konzeptionellen Grundlagen zum Anstoß eines Citymanagements erarbeitet. Dieses soll deutliche Impulse zur stadtstrukturellen und wirtschaftlichen Stärkung der Dortmunder City setzen und sowohl Aspekte der Innenstadtentwicklung als auch des Citymarketings behandeln. Gemeinschaftlich wird ein Weg eingeschlagen, der ein zukünftiges Bild der Dortmunder City zeichnet. Ziel ist es, bestehende Netzwerke zu stärken und – wo nötig – neue Bündnisse zu schmieden. Der Prozess zur Vorbereitung eines Citymanagements wird durch das Büro Stadt+Handel begleitet.

Der Anstoß eines Citymanagements wird durch das ‚Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW‘ gefördert. Weitere Informationen zum Prozess auch unter www.dortmund.de/cityentwicklung.

Dortmund zieht an – Aufbruch City:

Die Stadt Dortmund und ihre Partner*innen arbeiten gemeinsam an dem Ziel, die City zu stärken, damit sie ein Magnet für die Dortmunder*innen und das Umland bleibt.

City-Entwicklung ist eine Daueraufgabe, bei der sich kurzfristige Maßnahmen und mittel- bis langfristige Konzepte ergänzen. Daher wird in drei miteinander verknüpften Ansätzen an der Zukunft der Innenstadt gearbeitet – jeweils unter breiter Beteiligung der Bürger*innen.

1) Das Büro Stadt+Handel arbeitet unter der Überschrift „Miteinander. Mitte. Machen“ an einer tiefgehenden Analyse und entwickelt mit allen Akteur*innen konkrete Ideen und Grundlagen für eine künftige Strategie. Sie wird nachhaltig und tragfähig über einen langen Zeitraum sein und immer wieder neue Impulse für die City liefern. Diese Strategie wird in ein konkretes Citymanagement übergehen.

2) Parallel schieben die Stadt und ihre Partner*innen bereits fortlaufend flankierende Maßnahmen mit Sofortwirkung an: Dazu gehören u.a. Kultur- und Freizeit-Events, Sonderreinigungen, Verbesserung der Beleuchtung, Studien und Konzepte zur Nachnutzung großer Einzelhandelsimmobilien, die Aufstockung des Service- und Präsenzdienstes des Ordnungsamtes sowie die Herrichtung von Aufenthaltsoasen mit mobilem Grün und neuer Stadtmöblierung.

3) Zuvor schon angelaufene Prozesse wie die Umsetzung des Masterplans Plätze für prägende Stadträume oder auch Elemente und Ideen aus anderen Masterplänen mit Berührungspunkten zur City (Mobilität, Sicherheit, Erlebnis, Wissenschaft, MiKaDo) gehen in die Entwicklung der City mit ein und entfalten dadurch eine neue Dynamik.

Allein von der Stadt Dortmund bringen sich mehr als 17 Ämter, Fachbereiche und Abteilungen in das gemeinsame Stärkungsprojekt für die City mit ein: Amt für Stadterneuerung (federführend), Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, Team Emissionsfreie Innenstadt, Wirtschaftsförderung, Kulturbetriebe, Umweltamt, Sport- und Freizeitbetriebe, Jugendamt, Grünflächenamt, Tiefbauamt, Ordnungsamt, Stabsstelle Kreativquartiere, Sozialamt, Stabstelle Chief Information/Innovation Office, Wohnungsamt, der Nachtbeauftragte und die Dortmund-Agentur.

Beitrag drucken
Anzeige