Oberbürgermeister Daniel Schranz und die Generalkonsulin der Ukraine, Iryna Shum, auf dem Saporishja-Platz (Foto: Stadt Oberhausen/Tom Thöne)
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Oberhausen. Oberbürgermeister Daniel Schranz hat am Freitagmorgen, 4. März 2022, die Generalkonsulin der Ukraine, Iryna Shum, im Rathaus Oberhausen empfangen. Wenige Stunden, nachdem sich die Nachricht über den Beschuss des Atomkraftwerks in Oberhausens Partnerstadt Saporishja in der Welt verbreitet hatte, trafen sich der Oberbürgermeister und die Diplomatin zu einem Austausch, der noch vor Beginn des Krieges in der Ukraine vereinbart worden war.

„Ich möchte Ihnen unsere tief empfundene Solidarität ausdrücken, mit ihrem ganzen Land und mit unseren Freundinnen und Freunden in Saporishja“, begrüßte Oberbürgermeister Schranz Konsulin Shum. „Der Krieg an sich ist schon unglaublich erschütternd. Vollkommen unverständlich ist der Angriff auf das größte Atomkraftwerk Europas“, sagte Schranz mit Blick auf die Nachrichten der Nacht: „Da wird das Leben von Millionen von Menschen in Gefahr gebracht. Ich mag gar nicht ermessen, wie es Ihnen geht.“

Iryna Shum, in der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw geboren, bedankte sich für die Solidarität der Oberhausenerinnen und Oberhausener, die sie in die Ukraine übermitteln wolle: „Jedes Wort, jede Stimme zählt“, sagte Shum, „bitte machen Sie weiter.“ Schranz berichtete von der Friedensdemonstration am Montagabend, bei der Hunderte Bürgerinnen und Bürger gegen den Angriffskrieg Putins auf die Ukraine protestiert hatten.

Dass in Oberhausen so viele Menschen persönliche Kontakte in die Ukraine haben, hat mit der seit 1986 bestehenden Städtepartnerschaft mit der 800.000-Einwohner-Stadt Saporishja zu tun. „Vier Oberhausener Schulen haben regelmäßig einen Schüleraustausch organisiert“, erklärte Desbina Kallinikidou vom Büro für Interkultur, das die Städtepartnerschaften Oberhausens pflegt, „daraus sind enge persönliche Verbindungen entstanden.“

Über private Kontakte seien in den vergangenen Tagen etwa 50 vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtete Menschen nach Oberhausen gekommen, berichtete der Oberbürgermeister der Generalkonsulin; sie seien zunächst bei Familie oder Freunden untergekommen. Am Freitag wurden knapp 40 weitere Menschen erwartet. Die ersten waren am Mittag bei der Feuerwehr angekommen, wo sie medizinisch versorgt und verpflegt wurden. Sie werden im Laufe des Tages in einer der städtischen Flüchtlingsunterkünfte untergebracht. Schranz: „Wir möchten diesen Menschen Sicherheit und Ruhe bieten.“

Darüber hinaus stehe die Stadtverwaltung im Kontakt mit dem Roten Kreuz und der Stadtverwaltung in Saporishja; zurzeit wird geprüft, ob es einen sicheren Weg gibt, um vor allem medizinische Hilfsgüter in die Partnerstadt zu bringen. „Die Hilfsbereitschaft in Nordrhein-Westfalen ist enorm“, stellte Shum fest, „es gibt im Moment so viele Angebote, dass ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wünschen kann.“ Die Generalkonsulin bat allerdings darum, sich bei der humanitären Hilfe nach den konkreten Anfragen der Betroffenen in der Ukraine zu richten; nach ihren Informationen seien die Grenzstädte der Länder, in denen die Geflüchteten ankommen, mit der logistischen Aufgabe des Lagerns, Sortierens und Verteilens von Spenden langsam überfordert. „Wir bedanken uns für die Hilfe, die angelaufen ist, und dass die Informationen auf der Internetseite der Stadt Oberhausen so gut auffindbar sind“, betonte Konsulin Shum, um dann noch einmal den Appell ihres Landes an die ganze Welt zu richten: „Alle müssen jetzt alles tun, um Putin zu stoppen.“

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