v.l. Ibrahim Yetim MdL, Olga Weinknecht und Jochen Gottke vor der Wohnungsübergabe für eine geflüchtete Familie aus der Ukraine (Foto: AWO)
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Rheinberg/Kreis Wesel. Der russische Krieg gegen die Ukraine ist immer noch unfassbar. Täglich zerstört er tausende von Leben. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Ein Ende des Konfliktes ist nicht in Sicht.

Inzwischen suchen immer mehr Geflüchtete in Deutschland Schutz, auch im Kreis Wesel. Es sind überwiegend Frauen, die mit ihren Kindern aus der Heimat geflohen sind und hier nun eine Unterkunft benötigen. Der AWO Kreisverband Wesel reagierte schnell und initiierte die Hilfsaktion ‚Herz für die Ukraine‘. „Wir haben ein Kompetenz-Netzwerk zusammengestellt, das unsere Unterstützungsangebote für die Geflüchteten bündelt und organisiert“, erklärt AWO-Präsident Ibrahim Yetim.

Koordiniert wird die Hilfe vom AWO-Fachbereich Flucht und Migration, unter Leitung von Olga Weinknecht. Der Kreisverband stellte zunächst die eigenen aktuell leerstehenden 12 Wohnungen zur Verfügung. Die AWO-Beschäftigten und der Betriebsrat haben derweil begonnen, zu Sachspenden für die Geflüchteten bei ihren 1.300 Beschäftigten und deren Verwandte, Nachbarn und Freunde aufzurufen. Derzeit kommen viele Rückmeldungen beim Kreisverband an: Kleidung, Hygieneartikel, Haushaltswaren, Lebensmittel und Spielsachen werden von der Koordinationsstelle dokumentiert, nach Bedarf abgerufen und an die Geflüchteten übergeben. „Alles läuft Hand in Hand“, sagt Vorstand Jochen Gottke, „und unsere Beschäftigten freuen sich, so ihre Solidarität zeigen zu können.“

Mehr als 10 Familien konnten so bereits untergebracht und versorgt werden. Eine davon ist Marina, die alleine mit ihren drei Söhnen aus Odessa geflohen ist, zunächst privat bei einer Bekannten unterkam und nun in eine AWO-Wohnung in Moers gezogen ist.

Logo der Aktion “Herz für die Ukraine” ( © AWO)

Das Kontingent an AWO-Wohnungen ist fürs Erste bereits erschöpft. Sollten bis Ende April weitere Wohnungen frei werden, werden auch diese für die Unterbringung Geflüchteter genutzt. Die AWO wünscht sich bei der Koordination und Vermittlung von Mietwohnraum starke Unterstützung von Städten, Gemeinden und auch aus der Gesellschaft: „Die Fluchtbewegung der ukrainischen Bevölkerung nach Deutschland hat gerade erst begonnen, wir werden stündlich um Hilfe aus Polen, Moldawien und Rumänien gebeten und suchen händeringend Unterkünfte für die Familien, die uns angekündigt werden und die hier täglich ankommen,“ sagt Olga Weinknecht.

Mit einer passenden Unterkunft ist die Hilfe nicht getan. „Niemand weiß, wann die Menschen in ihre Heimat zurückkehren können“, ergänzt Ibrahim Yetim, der auch integrationspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion ist, „eine schnelle Eingliederung der Geflüchteten ist daher wichtig.“ Und fügt mit Blick auf Marinas Söhne hinzu: „Die Kinder müssen beispielsweise hier schnell zur Schule gehen können.“ Das Team der AWO-Flüchtlingsberatung begleitet und berät Geflüchtete bei der Integration, stellt Sprachmittlerinnen, die z.B. bei Behördengänge übersetzen können. Olga Weinknecht und ihre Kolleg*innen wissen aus jahrelanger Erfahrung, dass dies erst der Anfang ist. Die seelischen Wunden, die Krieg und Flucht erzeugen, werden nur langsam heilen.



Wer den Ukrainern in den Kriegsgebieten oder auf der Flucht helfen möchte, kann dies auch mit einer Geldspende auf das Spendenkonto der AWO-International. IBAN DE83 1002 0500 0003 2211 00, Bank für Sozialwirtschaft, Spenden-Stichwort: Nothilfe Ukraine

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