Die Feuer- und Rettungsdienstakademie Bocholt kooperiert ab Wintersemester im Rahmen der Ausbildung mit der FH Münster (Foto: © Stadt Bocholt)
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Bocholt. Stadt Bocholt sieht Kooperation mit FH Münster zur Stärkung des Rettungswesens “äußerst positiv”

Die Stadt Bocholt sieht die ab Wintersemester beginnende Kooperation zwischen der Fachhochschule Münster und der Feuer- und Rettungsakademie Bocholt im Bereich der Berufspädagogik Gesundheitswesen “äußerst positiv”. Das bekräftigt der Bocholter Leiter der Feuerwehr, Thomas Deckers. Mit Einrichtung der neuen Fachrichtung werde die Ausbildung im Rettungswesen gezielt gestärkt.

„Ich freue mich sehr, dass die Feuerwehr Bocholt und die Stadt Bocholt an der Entwicklung des Studiengangs mitwirken durfte und das Studienangebot nun das erste in NRW ist, welches an einer öffentlichen Hochschule angeboten wird. Für unsere Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie, an der in 2014 auch die erste staatliche Notfallsanitäterprüfung in NRW durchgeführt wurde, ist die Kooperation aus fachlicher Sicht äußerst positiv. Die Einrichtung des Studiengangs ist zudem ein sehr wichtiger Schritt, um dauerhaft geeignetes Lehrpersonal in den Rettungsdienstschulen zu erhalten.“

Während einer Online-Infoveranstaltung am Montag schalteten sich rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörer aus ganz NRW sowie von den Feuerwehren Berlin und Frankfurt zu. Ihnen wurde der Studiengang erläutert, anschließend gab es einen regen Austausch.

Die FH Münster erläuterte in einer Pressemitteilung am 9. März 2022 Details zur Kooperation:

“Wer an einer anerkannten Rettungsdienstschule sowohl theoretisch als auch praktisch unterrichten möchte, benötigt nach dem Notfallsanitätergesetz eine Hochschulqualifikation. Im Wintersester 2022/23 startet der Bachelorstudiengang Berufspädagogik im Gesundheitswesen der FH Münster mit der neuen Fachrichtung Rettungswesen. Bei der Entwicklung des Studiengangs hat der Fachbereich Gesundheit eng mit der Feuerwehr Bocholt zusammengearbeitet und bietet diesen in Kooperation an. Lernort wird sowohl die FH Münster als auch die Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie Bocholt sein. Damit ist der Studiengang ein erstes Teilprojekt des geplanten Studienortes der Hochschule in Bocholt. Ein solches Studienangebot gibt es in vergleichbarer Form an keiner anderen staatlichen Hochschule in Nordrhein-Westfalen und nur an wenigen Hochschulen in Deutschland.

Der Fachbereich Gesundheit bietet den Bachelor Berufspädagogik bereits mit den Fachrichtungen Therapie und Pflege an, die Richtung Rettungswesen wird nun die dritte Säule bilden. Die Studiengangsleitung übernimmt Prof. Dr. Thomas Prescher von der FH Münster. Der Bachelor richtet sich etwa an ausgebildete Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter und Lehrende an Rettungsdienstschulen. Alle Studierenden haben gemeinsame Seminare in Münster wie etwa die Erwachsenenpädagogik und Bezugswissenschaften wie Psychologie. Die fachwissenschaftlichen Module zum Rettungswesen und der Notfallmedizin finden in der Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie Bocholt statt.

„Simulationsbasiertes Lernen und Lehren sind wichtige Bausteine des Bachelors. Beispielsweise üben die Studierenden an Trainingsrettungswagen, die mit Kameras ausgestattet sind, und müssen darin Lernszenarien gestalten und durchführen“, sagt Projektleiter Markus Münch von der FH Münster. Viel Gewicht haben auch zwei Praxisphasen, in denen die Studierenden ihre pädagogischen Fähigkeiten in Betrieben erproben. „Beispielsweise kann eine Unterrichtssequenz in einer Rettungsdienstschule oder ein Erste-Hilfe-Kurs an einer Volkshochschule vorbereitet und umgesetzt werden“, so Münch.

Mit dem Studiengang reagieren die Kooperationspartner auf die veränderte Gesetzeslage – Münch erklärt: „Die Novellierung des Notfallsanitätergesetzes trat 2014 in Kraft. Die Rettungsdienstschulen dürfen Ausbildungen für Notfallsanitäterinnen und -sanitäter anbieten, wenn Lehrende und Leitung dafür eine entsprechende Hochschulausbildung absolviert haben. Daher gibt es einen erhöhten Bedarf, Fachkräfte für diese Aufgabe zu qualifizieren und bei bereits praktizierenden Lehrkräften nachzurüsten.“

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