Cannabisplantage in Ahaus-Ottenstein (Foto: Polizei)
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Ahaus. Als die Ermittler am Donnerstag einem anonymen Hinweis nachgingen, staunten sie nicht schlecht. Sie fanden eine Marihuana-Plantage in einer Firmenhalle in Ahaus-Ottenstein. 1.100 kurz vor der Ernte stehende Cannabispflanzen und eine technische Einrichtung im Wert von vielen Tausend Euro stellten die Drogenfahnder schließlich sicher. Zivile Polizisten des Einsatztrupps hatten die “Betriebsstätte” im Ahauser Ortsteil observiert. Zwei Männer erschienen an der Örtlichkeit, mutmaßlich die Betreiber der professionellen Indoor-Plantage. Der 48-Jährige aus Enschede (NL) sowie sein 44-jähriger Begleiter aus Gronau wurden vorläufig festgenommen. Die Polizei stellte die Pflanzen sicher, ebenso die aufwändig installierte technische Anlage.

Experten des Landeskriminalamts NRW unterstützten die Borkener Beamten. Dr. Mahler vom Kriminalwissenschaftlichen Institut nennt Daten zu der Anlage sowie dem Drogenfund und stellte einen Vergleich an: So handle es sich in Ottenstein um eine mittelgroße, professionell aufgebaute Cannabisplantage. Die sichergestellten Pflanzen hätten rund 50 kg Cannabis ergeben. Das entspricht einem Jahresertrag im Verkaufswert von circa 500.000 Euro, dafür würden 400.000 kWh Strom benötigt. Das reicht, um 200 Zwei-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. “Ein Kraftwerk mit der Leistung von Datteln 4 läuft in Deutschland alleine für die illegale Hanfaufzucht”, so Dr. Mahler. Die Energie wird jedoch von den Tätern vor dem Stromzähler abgenommen. So entsteht ein volkswirtschaftlicher Schaden.

Drogenfahnder der Kriminalinspektion 1 in Borken nahmen die Ermittlungen auf. Sie führten zu einem dritten Tatverdächtigen. Der Mieter der Halle, ein 46 Jahre alter Gronauer, wurde daraufhin ebenfalls vorläufig festgenommen.

Ein Haftrichter folgte den Anträgen der Staatsanwaltschaft Münster und ordnete bei zwei Tatverdächtigen Untersuchungshaft an. Eine Entscheidung des Gerichts bezüglich des 46-jährigen Gronauers steht noch aus.

Die Polizei bittet den anonymen Hinweisgeber, sich mit der Kripo in Borken unter Tel. (02861) 9000 in Verbindung zu setzen, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die Polizei Zeugen für Hinweise dieser Art eine Prämie zahlt. Auch mögliche Zeugen von verdächtigen Feststellungen an der Kettelerstraße in Ottenstein werden gebeten, Kontakt mit den Ermittlern aufzunehmen. (ots)

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