Prof. Dr. Börgermann mit OP-Team während eines Eingriffs (Foto: EVKLN) 
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Duisburg. Herzzentrum Duisburg ist als eines der ersten Zentren beim „Virtuellen Krankenhaus NRW“ dabei  

Bessere Behandlung und Prognose für Patientinnen und Patienten mit schweren, behandlungsresistenten Herzerkrankungen: Als eines der ersten Zentren in unserem Bundesland beteiligt sich das Herzzentrum Duisburg in Meiderich am Projekt „Virtuelles Krankenhaus NRW“ und nutzt so die Möglichkeit, sich mit anderen anerkannten Herzspezialisten auf digitalem Weg zu beraten und  deren Expertise mit in die Therapie der eigenen Patienten einfließen zu lassen.

Es ist einer der Fälle, wie sie im Herzzentrum Duisburg immer wieder vorkommen: Ein 56-jähriger Patient mit einer schweren dilatativen Kardiomyopathie, also einer Herzmuskelerkrankung, bei der eine Erweiterung der Herzkammern auftritt. Die Krankheit ist so weit fortgeschritten, dass der Patient immer mehr abbaut und zu keinerlei Belastungen mehr in der Lage ist. „Sie müssen sich das vorstellen wie einen Motor“, sagt Professor Dr. Jochen Börgermann, Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie am Herzzentrum Duisburg, „der vielleicht mal 100 PS hatte – und jetzt hat er nur noch 20 PS.“ Die optimale Lösung für den Patienten wäre eine Herztransplantation.

Mit der Frage, ob es möglich ist, abzuwarten, bis ein geeignetes Spenderherz für den 56-jährigen zur Verfügung steht, oder ob dem Patienten zunächst mit einem Kunstherz geholfen werden kann, stehen Prof. Börgermann und sein Team ab sofort nicht mehr alleine da: Über das „Virtuelle Krankenhaus NRW“ berufen die Duisburger Herzspezialisten ein Videokonsil mit ihren Kollegen im Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen ein. Eine elektronische Fallakte, in der die komplette Krankheitsgeschichte des Patienten dokumentiert ist, steht dabei allen Beteiligten zur Verfügung. Und nach intensiver Beratung sind sich die Fachleute in Duisburg und Bad Oeynhausen über die weiteren Schritte einig: Der 56-jährige kommt auf die Transplantationsliste, zunächst wird ihm aber für die unvermeidliche Wartezeit ein Herzunterstützungssystem eingepflanzt. Das „Virtuelle Krankenhaus NRW“ hat es den Duisburger Herzspezialisten möglich gemacht, eine zusätzliche Expertenmeinung einzuholen, ohne dem Patienten einen belastenden und möglicherweise risikoreichen Transport nach Bad Oeynhausen zumuten zu müssen.

Das „Virtuelle Krankenhaus NRW“ ist als Projekt des Landes NRW im Frühjahr 2020 auf Initiative von Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann gestartet worden – zunächst für Videokonferenzen zur Behandlung von COVID-19-Patienten. Seit der vergangenen Woche (18. März 2022) stehen auch Telekonsile bei schweren, behandlungsresistenten Herzerkrankungen zur Verfügung. Und das Herzzentrum Duisburg nutzt als eines der ersten Zentren diese neue Möglichkeit der digitalen Medizin, um so die Diagnostik und Therapie seiner Patientinnen und Patienten in Zukunft auf eine noch kompetentere Basis zu stellen.

 

InfoKlick: www.virtuelles-krankenhaus.nrw

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