Das ärztliche und pflegerische Endoskopie-Team rund um Chefarzt Uwe Henkelüdecke (2.v.l.) wendet ein neues Verfahren an, mit dem sich Tumore in der Magenwand ohne OP entfernen lassen (Foto: Helios)
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Duisburg. Neues endoskopisches Verfahren in Homberg

Bislang war ein operativer Eingriff bei Tumoren, die sich in der Wand des Magens oder Zwölffingerdarms befinden, nahezu alternativlos. Doch nun ist ein neues endoskopisches Verfahren verfügbar. Es ermöglicht, unklare Befunde oder tief in der Magenwand sitzende Tumore im Rahmen einer Magenspiegelung nicht nur festzustellen, sondern auch sicher und vollständig zu entfernen. Die Helios Klinik Duisburg-Homberg ist das erste Krankenhaus in Duisburg, welches das neue Verfahren einsetzt.

„Die Technologie an sich ist bereits bewährt und wir haben sie vielfach mit Erfolg zum Abtragen auch von komplizierten Polypen im Dickdarm eingesetzt“, erklärt Uwe Henkelüdecke, Chefarzt der Inneren Medizin, Gastroenterologie, Diabetologie und Onkologie an der Helios Klinik Duisburg-Homberg. Doch bislang war das Instrument, mit dem sich derartige endoskopische Eingriffe durchführen lassen, zu groß, um es im Magen oder Zwölffingerdarm einzusetzen. Nun hat der Tübinger Medizintechnikhersteller das Instrument weiterentwickelt. „Der Durchmesser des Systems ist deutlich reduziert, sodass wir es jetzt, genau wie bei einer normalen Magenspiegelung, durch den Mund des Patienten einführen können. Und, ebenfalls wie bei Magenspiegelungen üblich, ist bei diesem Verfahren in der Regel keine Vollnarkose notwendig, ein Schlafmittel genügt“, erklärt Henkelüdecke.

Mit Hilfe dieses Verfahrens lassen sich, genau wie beim „großen Bruder“ im Bereich des Dickdarms, auch solche Befunde in Magen und Zwölffingerdarm sicher und vollständig entfernen, die sich in der Tiefe der Organwand ausgebreitet haben. Experten sprechen hier von einer „Vollwandresektion“. Dazu wird auf das Endoskop eine spezielle Kappe aufgesetzt. Mit einer speziellen Zange wird der Befund, der vorher markiert wurde, gefasst und das Gewebe wird dann in die Kappe hineingezogen. Danach wird ein von außen auf der Kappe sitzender Clip genutzt, um das eingezogene Gewebe unterhalb der Kappe „abzubinden“, bevor eine Schlinge den in die Kappe gezogenen Befund oberhalb des Clips abtrennt. Dann wird das gesamt Instrumentarium mitsamt dem Befund aus dem Körper geborgen. Lediglich der Clip aus körperverträglichem Metall verbleibt im Körper und verschließt die Organwand sicher. In der Regel wird der Clip nach einiger Zeit– meist unbemerkt – ausgeschieden. Das abgetragene Gewebe wird nach dem Eingriff vom Pathologen feingeweblich untersucht, um sicherzustellen, dass der Befund vollständig entfernt wurde.

Um dieses neue Verfahren sicher anzuwenden, hat sowohl das pflegerische, als auch das ärztliche Team der Endoskopie an der Helios Klinik Duisburg-Homberg sich zu Anfang des Jahres von der Herstellerfirma fortbilden und zertifizieren lassen. „Die ersten Interventionen haben wir erfolgreich durchgeführt. Wir freuen uns sehr, unseren Patienten und den Patienten unserer niedergelassenen Kollegen bei entsprechender Indikation eine sichere und komplikationsarme Alternative zu einem operativen Eingriff bieten zu können“, freut sich Henkelüdecke.

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