Kiesabbau (Symbolbild)
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Neukirchen-Vluyn/Niederrhein/Marl. Bei einem Verwandtenbesuch am Niederrhein habe ich von den Plänen des Regionalverband Ruhr (RVR) hinsichtlich Kiesabbau am Niederrhein, insbesondere im Bereich Neukirchen-Vluyn, Kenntnis erhalten. Ich muss sagen, dass ich außerordentlich erschüttert und empört bin sowohl über das Ausmaß der Flächen, die für den Abbau gegen den Willen der Bürger:innen ins Auge gefasst sind, als auch über die geplante Abbauzeit.

Neben -zig sachlichen Gründen, die gegen den Abbau sprechen, gibt es einen schwerwiegenden moralischen Grund gegen den Kiesabbau: Seit ein paar Wochen wissen wir alle – auch der RVR -, dass der Krieg in der Ukraine für Millionen von Menschen nicht nur unvorstellbares Leid bedeutet, sondern auch eine weltweite Nahrungsmittelknappheit hervorrufen wird, die insbesondere die ärmeren Länder aufs Härteste treffen wird.

Seriöse Untersuchungen gehen davon aus, dass Millionen Menschen in der ganzen Welt hungern und sogar verhungern werden, weil Getreide durch die wegfallenden Ernten in der Ukraine so teuer und so knapp wird, dass es sich ein Großteil der Menschen – nicht nur in den ärmeren Ländern – nicht mehr leisten kann.

Getreide, das auf den Flächen wachsen könnte, die vom RVR jetzt aus wirtschaftlichen Überlegungen und zur Gewinnsteigerung zum Kiesabbau genutzt werden sollen.

Getreide, das nicht nur einmalig, sondern unwiederbringlich und für alle Zeit für die Ernährung von Menschen fehlen wird.

Es gibt hunderte von Gründen, den Kiesabbau zu stoppen, aber gerade in den letzten Wochen ist durch den Krieg in der Ukraine dieser Grund hinzugekommen, der keinem Gewinnstreben geopfert werden darf: Aus moralischen Gründen darf der geplante Kiesabbau auf gar keinen Fall in die Tat umgesetzt werden. Sollte der RVR nicht auf den Abbau verzichten, macht er sich aus meiner Sicht mitschuldig am Leid und vielleicht sogar Tod unschuldiger Menschen.

Natürlich würde der Verzicht auf den Abbau dazu führen, dass die Kosten, die bisher für das Projekt aufgewendet wurden, nicht wieder eingespielt werden können. Ebenso müsste auf die Gewinne verzichtet werden, die durch das Projekt hätten realisiert werden können.

Aber hier darf es angesichts der aktuellen Umstände nicht mehr um wirtschaftliche Interessen gehen – hier geht es um Menschenleben! Aus meiner Sicht wäre eine Entscheidung ohne gewichtige Einbeziehung der genannten Gesichtspunkte moralisch nicht vertretbar.

 

Margret Röwer, Marl

 

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