Blumenwiese mit Blumen aus der Niederrhein-Mischung (Foto: © Johannes Baaken)
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Kevelaer. Die niederrheinische Blumenmischung sorgt für Artenvielfalt in Kevelaer und unterstützt soziale Projekte

Mit dem Osterwochenende ist auch am Niederrhein der Frühling eingekehrt. Genau die richtige Zeit, um Wildblumensaatgut ins Erdreich auszubringen. In der vergangenen Woche wurde der Grünstreifen am Maasweg zwischen Twisteden und den Niederlanden mit der niederrheinischen Wildblumenmischung eingesät und diese Woche werden weitere städtische Flächen im Solepark, Schravelen und in Kervenheim umgewandelt. Die Wildblumenmischung geht in diesem Jahr bereits in die 4. Runde. Doch nicht nur städtische Flächen sollen mit der Niederrhein-Mischung bepflanzt werden, auch Hobbygärtnerinnen und -gärtner können die beliebte Mischung im Glas mit den heimischen Blumensamen im Gartencenter Breuer zum Preis von 9,95 Euro erwerben. Mit dem Kauf eines Glases hilft man nicht nur der Umwelt und setzt sich für Artenvielfalt ein, sondern unterstützt auch in diesem Jahr wieder ein soziales Projekt in Kevelaer.

Artenvielfalt am Niederrhein
Ob Biene, Schmetterling oder Libelle – Insekten sind ein essentieller Bestandteil unseres Ökosystems. Sie sorgen dafür, dass Blumen, Bäume und Nutzpflanzen bestäubt werden und nehmen in der Nahrungskette einen wichtigen Platz ein. Denn für Vögel und Kleintiere sind Insekten eine unersetzbare Nahrungsgrundlage. Doch in den letzten Jahrzenten hat nicht nur die Gesamtzahl der Insekten, sondern auch ihre Artenvielzahl in Deutschland immens abgenommen. Laut einer Langzeitstudie des etymologischen Vereins Krefeld ist die Anzahl in den letzten 30 Jahren um 75 Prozent gesunken. Gründe dafür sind vor allem der großflächige Einsatz von Pestiziden und der Verlust ihres Lebensraums. Vollständig versiegelte Flächen mit Steinsplitt oder Blumenrinde sowie großen Zierrasenflächen lassen wenig Platz für wildwachsende Blumen. „Bei den steigenden Energiepreisen ist eine wildbepflanzte Blumenwiese deutlich pflegeleichter und kostengünstiger, als beispielsweise eine Zierrasenfläche“, weiß Johannes Baaken, Leiter des Betriebshofs der Wallfahrtsstadt Kevelaer und Mitbegründer der Niederrhein-Mischung.

Gemeinsam für den Klimaschutz
Familie Baaken aus Achterhoek, Gartencenter Breuer, der Natur- und Heimatverein aus Twisteden und Bürgermeister Dr. Dominik Pichler als Schirmherr der Aktion konnten in den vergangenen Jahren gemeinsam zahlreiche Flächen in und um Kevelaer mit der Niederrhein-Mischung bepflanzen. Vor allem in der Ortschaft Twisteden wurden mit Unterstützung des ortsansässigem Natur- und Heimatvereins unter dem Vorsitz von Werner Neumann viele leerstehende Flächen mit der Blumen-Mischung bepflanzt. Bereits in diesem Jahr haben die Naturschützer die Blumensamen neben den Flächen am Maasweg auf mehr als vier Hektar Land ausgesät. Ein tolles Beispiel dafür wie Klimaschutz in Zusammenarbeit von ehrenamtlichen Mitarbeitern, Landwirten, Gärtnern, Gartenliebhabern und Mitarbeitern der Kommune funktionieren kann.

Die Wildblumenmischung für zu Hause
Die niederrheinische Wildblumenmischung gibt es in zwei Varianten: Wer seine Blumenwiese gerne hochwachsend hat, bekommt Samen von Bienenfreund, Ringelblume, Schafgarbe, Goldlack, Klatschmohn uvm., die bis zu 80 cm hochwachsen. In der niedrigwachsenden Mischung sind u.a. Flockenblumensamen, Winde, Studentenblume, Steinkraut und weitere Blumen mit einer Wuchshöhe bis ca. 40 cm enthalten. Der Inhalt der verschließbaren Gläser reicht für 10 m2 Aussaatfläche. Pro Quadratmeter sollten 5 – 10 Gramm Samen verstreut werden. Am besten eignen sich Flächen in sonniger oder halbschattiger Lage. Auf eine Einarbeitung des Saatguts kann verzichtet werden – wer aber sichergehen möchte, dass die Samen nicht von Vögeln aufgepickt werden, macht mit leichtem Einharken nichts falsch. Eingesät werden kann von jetzt bis Ende Juni. Erste Keimlinge sprießen bei feuchtem Boden und optimalen Temperaturen schon nach 10 Tagen aus der Erde. Ambitionierte Hobby-Gärtner graben und pflügen die Fläche im Spätherbst wieder um.

In diesem Jahr – so sind sich alle Beteiligten sicher – geht der Teilerlös an den Verein „Runder Tisch Flüchtlingshilfe e.V.“ für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Jedes verkaufte Glas tut Gutes für das Klima und Menschen in Not.

Der Natur- und Heimatverein Twisteden-Kleinkevelaer e.V. feiert in diesem Jahr 40jähriges Bestehen und setzt sich seit der Gründung für die Artenvielfalt in und um Twisteden ein. Der Verein freut sich über Unterstützung durch Spenden und ist natürlich auch weiterhin auf Flächen z.B. von Landwirten oder Erwerbsgärtnern angewiesen, um unsere Ortschaften auch in diesem Jahr noch ein bisschen bunter zu machen.

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