Oberbürgermeister Felix Heinrichs vor den Stolpersteinen Schillerstraße 50 in Erinnerung an Max, Erna, Ernst und Erika Adler (Foto: Stadt MG)
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Mönchengladbach. Künstler Gunter Demnig wird für sein Wirken und Engagement heute mit dem Benediktpreis ausgezeichnet

Mit seinen STOLPERSTEINEN erinnert der Künstler Gunter Demnig seit Jahren an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten Wohnort Gedenktafeln aus Messing in den Bürgersteig einlässt. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten. Auf den Steinen steht geschrieben: HIER WOHNTE… Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch. Seit dem 27. Januar 2006, dem Gedenktag für die Opfer des Holocaust, wurden in Mönchengladbach an 97 Stellen 317 Stolpersteine sowie eine erste Stolperschwelle im vergangenen Jahr vor dem ehemaligen jüdischen Altenheim in der Friedrich-Ebert-Straße 82-84 verlegt. Heute Abend (29. April) wird er in einem Festakt für sein Engagement und Wirken durch den Verein Benediktpreis von Mönchengladbach mit dem Benediktpreis ausgezeichnet. Der Benediktpreis von Mönchengladbach wird seit 1968 für wertorientiertes und vor dem Hintergrund der christlichen-abendländischen Erfahrungen in besonderer Weise herausragendes Handeln verliehen, zuletzt 2018 an die Journalistin Dunja Hayali.

Vor der Verleihung des Benediktpreises verlegte Gunter Demnig heute 17 neue Stolpersteine im Stadtgebiet, unter anderem vier Steine vor dem Haus Nummer 50 in der Schillerstraße in Gedenken an Max, Erna, Ernst und Erika Adler. Ernst Adler, Sohn von Max und Erna Adler, reiste mit seiner Frau Ilana und Tochter Tahlia eigens zur Stolpersteinverlegung aus den USA an. Die Familie Adler lebte bis zu ihrer Emigration nach England im August 1936 in der Schillerstraße 50. Seit Anfang der 1990er Jahre verlegte er mehr als 75.000 Steine in 1.265 deutschen Gemeinden sowie in 24 Ländern. Die Menschen, an die diese Steine erinnern, stehen dabei stellvertretend für die vielen Opfer, die auch in Mönchengladbach in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und anschließend in Todeslagern oder anderen Orten des Grauens ermordet wurden. Für Oberbürgermeister Felix Heinrichs, der die Verlegung in der Schillerstraße begleitete, sind die Stolpersteine deswegen ein wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur: „Hinter jedem dieser Steine steckt ein Menschenleben, eine Geschichte und vor allem ein Schicksal, das sich nie wieder wiederholen darf. Deswegen sind die Stolpersteine nicht nur eine Erinnerung an diese Menschen, sondern auch eine Mahnung: Es darf keinen Platz für Extremismus in unserer Gesellschaft geben. Wir alle können dafür einstehen, dass nicht Ausgrenzung, sondern Offenheit und Toleranz unsere Gesellschaft ausmacht,“ betonte er bei der Verlegung.

An folgenden Orten sind neue Stolpersteine verlegt worden:

  • Schillerstraße 50 in Erinnerung an Max, Erna, Ernst und Erika Adler
  • Regentenstraße 27 in Erinnerung an Dr. Friedrich David, Hedwig und Hans Walter David
  • Hindenburgstraße 119 in Erinnerung an Alfred, Elise, Richard und Johanna Schlesinger
  • Roermonder Straße 27 in Erinnerung an Erwin Liffmann
  • Hauptstraße 31 in Erinnerung an Rosalie, Henriette und Sybilla Brockers sowie
  • Hugo-Junkers-Straße 23 in Erinnerung an Klara und Alfred Klein.

Auf der Internetseite der Stadt sind alle Standorte von Stolpersteinen zu finden. Hier gibt es auch die Möglichkeit, die Schicksale der Opfer, an die die Steine erinnern, nachzulesen.

Zusätzlich gibt es Informationen, wie man das Projekt unterstützen kann. https://www.moenchengladbach.de/de/stolpersteine

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