Arbeitnehmerempfang in der Jahrhunderthalle Bochum, 27.04.2022 (Foto: Lutz Leitmann/Stadt Bochum)
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Bochum. Die Zeiten ändern sich: wo früher die Gewerkschaften massiv über Arbeitgeber geschimpft haben, wird heute mehr denn je die Gemeinsamkeit herausgestellt. Denn die aktuellen Krisen wie der Ukraine-Krieg, Corona oder die Herausforderungen beim Klimawandel überlagern sich und alle gesellschaftlichen Gruppen müssen enger zusammenrücken und gemeinsam Verantwortung tragen. Und so hieß die Überschrift zum diesjährigen Arbeitnehmerempfang in der Jahrhunderthalle Bochum auch: „GeMAInsam Zukunft gestalten“. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch hatte traditionell zum 1. Mai die Vertreterinnen und Vertreter der Bochumer Gewerkschaften zum gemeinsamen Austausch eingeladen. Ein interessanter Abend, denn allen Beteiligten ist es gelungen, die gemeinsame Verantwortung zu betonen, ohne dabei die eigene Rolle aus dem Blick zu verlieren oder die Interessen der Mitglieder der jeweiligen Gewerkschaft zu vernachlässigen. Auch die Fraktionsmitglieder des Bochumer Rates und die Bochumer Abgeordneten des Deutschen Bundestages sowie des Landtages NRW nahmen an der Veranstaltung teil.

Unter der Moderation von Janina Amrath diskutierte Oberbürgermeister Eiskirch mit dem Geschäftsführer der ver.di Mittleres Ruhrgebiet, Bernd Dreisbusch und Volker Strehl, dem zweiten Bevollmächtigten der IG Metall Ruhrgebiet Mitte, unter anderem über Themenbereiche wie Corona, Klimawandel und Nachhaltigkeit sowie Energienutzung und gerechte Löhne. Während die Pandemie in vielen Arbeitsbereichen zu Mehrbelastungen geführt habe, haben besonders Familien die Herausforderungen der Pandemie tragen müssen, meint Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Er lobte vor allem die gemeinsame Grundhaltung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Pandemie: „Hier wurden oft schnelle, pragmatische Lösungen gefunden. Das hilft uns auch in anderen Krisen entschieden weiter.“

Beispielsweise in der allgegenwärtigen Klimakrise, bei der nun auch die zukünftige Energieversorgung in Deutschland vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine weitere Fragen aufwirft. Auch Bernd Dreisbusch ist froh, dass ein breiter Konsens in der Bewertung des Angriffskriegs in der Ukraine vorherrscht. Trotzdem möchte er klarmachen, „dass es nun für ganz viele Beschäftigungsgruppen wichtig ist, dass die Auswirkungen der aktuellen Krisen politisch aufgefangen und gegengesteuert werden.“ Die Erhöhung des Mindestlohns sei dabei schon ein wichtiger Baustein. „Ganz besonders in der jetzigen Situation ein super Ergebnis“, ergänzte Eiskirch. Dennoch sehen alle Gesprächspartner auch die Herausforderungen in der Zukunft der Wirtschaft. Dazu sagt Volker Strehl nachdrücklich: „Die Wirtschaft ist in einer Transformation. Das kann man nur gemeinsam angehen. Und wir müssen es auch tun.“

Auch wenn die großen Krisen der Gegenwart die Diskussionsrunde bestimmen, schließt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch die Runde mit einem optimistischen Fazit. Trotz der momentan bedrohlichen Weltereignisse „müssen und werden wir in Bochum die Zukunft gemeinsam gestalten.“

Auf den Talk folgten weitere Gespräche bei Getränken und kulinarischen Kleinigkeiten. Außerdem lieferten Ulf Richter und Band eine stimmungsvolle musikalische Begleitung für den weiteren Verlauf des Abends.

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