Christian und Natascha Adams zusammen mit dem Team des Herzzentrums Duisburg (v.l. Prof. Dr. Jochen Börgermann (Chefarzt Herzchirurgie), Dr. Bastian Huschens (Leitender Oberarzt Anästhesiologie/Intensivmedizin), Rositta Bentgens (Fachkrankenschwester), Dr. Michael Schönbrodt (Leitender Oberarzt Herzchirurgie)) (Foto: EVKLN) 
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Duisburg. „Ich habe einfach nur versucht, Ruhe zu bewahren.“

Es ist ein ganz normaler Abend für Natascha und Christian Adams: Beide sind nach der Arbeit zu Hause und verbringen nach dem Essen gemeinsam Zeit vor dem Fernseher. Irgendwann steht Christian Adams auf, um am Wohnzimmertisch noch einmal Mails zu checken. Wenige Minuten später hört seine Frau, wie er plötzlich zu röcheln beginnt. Und sieht ihn leblos zu Boden sinken. Natascha Adams reagiert blitzschnell und intuitiv richtig: Trotz ihrer eigenen Panik bringt sie ihren Mann in die stabile Seitenlage und wählt sofort die Nummer des Notrufs.

Der Mitarbeiter in der Leitstelle stellt die entscheidende Frage: „Trauen Sie sich zu, Ihren Mann zu reanimieren, bis wir vor Ort sind?“. Natascha Adams Antwort: „Ja. Wenn Sie mir sagen, wie…“. Unter der Anleitung des Fachmanns beginnt sie mit der Laien-Reanimation. 15 Minuten lang hält sie so ihren Mann am Leben, bis es endlich an der Tür klingelt und der Notarzt übernimmt. „Ich habe während dieser Zeit, die mir wie eine Ewigkeit vorgekommen ist, einfach nur versucht, Ruhe zu bewahren. Und gehofft, dass mein Mann bei mir bleibt“, sagt Frau Adams rückblickend.

Aber auch nach dem Eintreffen der Rettungskräfte bleibt Christian Adams Zustand kritisch: Mehrere Male kommt der Defibrillator zum Einsatz. Dann, nach mehr als einer halben Stunde, ist der 53-jährige transportfähig.

Im Krankenhaus gelingt es in der Nacht, Christian Adams zu stabilisieren. Die gute Nachricht: Dank des beherzten Eingreifens seiner Ehefrau hat er keine Hirnschädigungen oder sonstige Organschäden davongetragen. Die Diagnose der behandelnden Ärzte lautet dilatative Kardiomyopathie, eine Herzmuskelerkrankung, durch die es zu einer Erweiterung der Herzkammern kommt. Die Folge bei dem Patienten: Ein funktioneller Herzstillstand mit Kammerflimmern.

Am nächsten Tag wird Christian Adams ins Herzzentrum Duisburg nach Meiderich verlegt. Dort beginnen die Spezialisten der Herzchirurgie um Professor Dr. Jochen Börgermann mit ihrer Arbeit: Nach einer Herzklappen-OP und der Versorgung mit einem externen Herzunterstützungssystem (ECLS = Extracorporeal Life Support) stellt sich heraus, dass das Organ des 53-jährigen zu angegriffen ist, um weiterhin selbständig arbeiten zu können. Deshalb wird Christian Adams ein Herzunterstützungssystem (sog. „Kunstherz“) implantiert.

Danach nimmt seine Genesung Fahrt auf. Sieben Wochen nach dem Herzstillstand hat sich der Zustand des Patienten so weit gebessert, dass er in den kommenden Tagen das Herzzentrum verlassen und eine Reha-Behandlung beginnen kann. Und wenn ein passendes Spenderorgan gefunden ist, soll dieses das geschädigte Herz in seiner Brust dauerhaft ersetzen.

Wenn Christian Adams an die vergangenen Wochen zurückdenkt, weiß er genau, wem er diese ungemein positive Entwicklung zu verdanken hat: „Ich kann meiner Frau nur dankbar sein. Wenn sie nichts getan hätte, wäre das mein Tod gewesen. Und natürlich danke ich den Rettungssanitätern, den Ärzten und allen anderen, die sich um mich gekümmert haben. Jetzt konzentriere ich mich auf unsere Zukunft. Denn: Ich lebe noch!“

Dr. Michael Schönbrodt, Leitender Oberarzt der Herzchirurgie am Herzzentrum Duisburg, fügt hinzu: „Wir alle haben Frau Adams für ihren Mut und ihre Abgeklärtheit beglückwünscht. Bei ihrem Mann haben wir wirklich einen optimalen Verlauf – alle Glieder einer langen Kette haben ineinander gegriffen und funktioniert. Herr Adams hat jetzt die Chance, mit seiner Erkrankung noch viele Jahre zu leben.“

Und für Prof Dr. Jochen Börgermann ist die Geschichte von Natascha und Christian Adams ein klares Plädoyer für die Laien-Reanimation: „Ohne das Eingreifen seiner Frau hätte Herr Adams wohl keine Chance gehabt. Das zeigt einmal mehr: Mit allem, was man in einem solchen Fall tut, erhöht man die Chance, das Leben eines Menschen zu retten. Das sollte jedem bewusst sein, der einmal in eine solche Situation kommt. Bei Herrn Adams sind der Mut und die Geistesgegenwart seiner Frau wirklich lebensrettend gewesen!“

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