Maurice Bollen (Foto: privat)
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Geldern/Issum. Das war ein Volltreffer: Sein Jahr im Freiwilligendienst bei der Diakonie im Kirchenkreis Kleve hat Maurice Bollen geholfen, seinen Berufswunsch zu finden. Nach dem Abitur am Liebfrauenberufskolleg in Geldern wusste der heute 20-Jährige noch nicht so genau, was er machen sollte. Studieren? Ausbildung beginnen? Wenn ja, was genau? „Die Agentur für Arbeit informierte mich über die Möglichkeit des Freiwilligendienstes bei der Diakonie“, berichtet Bollen.

Bereits seit 1. August vergangenen Jahres ist der Issumer nun im Ambulant Betreuten Wohnen (BeWo) unterwegs. „Ich interessierte mich für die Begleitung von Menschen und wollte erst zur Suchthilfe.“ Doch auch Nutzerinnen und Nutzer des Ambulant Betreuten Wohnens haben vielseitige Problemlagen, wozu unter anderem Suchtverhalten gehören kann. „Ich war erstmal geflasht“, gibt Bollen zu. Einerseits von den Schicksalen, die Menschen erleben können, andererseits von der Offenheit, mit der sie ihm teilweise erzählt wurden. „Manche haben häusliche Gewalt erlebt, andere leiden unter Angststörungen, wieder andere haben Probleme, soziale Bindungen, Nähe aufzubauen.“

Mitarbeitende des Ambulant Betreuten Wohnens geben Nutzerinnen und Nutzern Hilfen im Alltag. Geben Struktur, um eigenständiges Wohnen zu ermöglichen. „Nach einem Kennenlern-Treffen habe ich Menschen zu Arztterminen begleitet, habe Fachkräfte bei der Verbesserung der Wohnsituation von BeWo-Nutzern unterstützt, manche brauchten beim Einkaufen meine Hilfe“, skizziert Bollen seinen Einsatz. Nun ist Bollen sicher, dass er nach dem Freiwilligendienst Soziale Arbeit studieren möchte. „Ich habe mich selbst weiterentwickelt“, findet der 20-Jährige. „Ich bin ernsthafter geworden, weil ich weiß, was Menschen passieren kann. Gleichzeitig bin ich selber strukturierter und offener geworden im Umgang mit anderen.“

Das Jahr im Freiwilligendienst haben auch die Kolleginnen und Kollegen erleichtert: „Sie haben für meine Fragen immer ein offenes Ohr und das Team unterstützt sich untereinander“ schildert Bollen die Atmosphäre im Haus der Diakonie am Ostwall. Eine Art Mentor war BeWo-Mitarbeiter Philipp Klein-Walbeck. Mit ihm reflektierte er regelmäßig seine Arbeit. Für sie braucht es einerseits Einfühlungsvermögen, andererseits müssen sich BeWo-Mitarbeitende abgrenzen können. „Man sollte die Arbeit nicht mit nach Hause nehmen.“ Das ist Bollen wie vieles andere in dem Freiwilligen-Jahr gut gelungen.

Wer Interesse an einem Freiwilligendienst beim Ambulant Betreuten Wohnen in Geldern oder Kleve hat, meldet sich bei Fachbereichsleiter Dirk Boermann unter boermann@diakonie-kkkleve.de oder telefonisch unter 0 28 31 / 91 30-850. Weitere Informationen, auch zu anderen Diakonie-Fachbereichen, gibt es unter www.diakonie-kkkleve.de

Info
Die Freiwilligendienste sind auf ein Jahr angelegt und unterliegen den Rahmenbedingungen des Freiwilligendienstes (FSJ/BFD). Sie werden neben der fachlichen Anleitung vor Ort durch die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe begleitet. Die Diakonie zahlt ein Taschengeld inklusive Wohn- und Fahrtgeld in Höhe von 423 Euro pro Monat. Weitere Informationen zum FSJ/BFD auf: www.diakonie-rwl.de/freiwilligendienste

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