(Foto: IG Metall Düsseldorf-Neuss)
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Düsseldorf/Mülheim an der Ruhr. Schließung der beiden deutschen Werke in Düsseldorf-Rath und Mülheim verkündet – IG Metall kritisiert Verkaufsprozess und fordert gemeinsam mit ihren Betriebsräten einen Sozialtarifvertrag

Mit einer Mischung aus Wut und Entsetzen haben die Vallourec-Beschäftigten die Ankündigung über die zu Ende 2023 geplante Schließung der beiden deutschen Standorte von der französischen Konzernführung am frühen Mittwochabend aufgenommen.

„Fast 30 Jahre bin ich jetzt hier beschäftigt und habe immer gerne und gute Arbeit hier geleistet und jetzt machen sie das Werk einfach zu. Das zieht einem alles unter den Füßen weg und ist ein richtiger Schlag ins Gesicht!“, sagt einer der Beschäftigten im Vorfeld der kurzfristig für Donnerstagmittag einberufenen Informationsveranstaltung des Betriebsrates am Rather Vallourec Standort.

„Die Geschäftsführung will uns erst Freitag informieren -zwei Tage nach der Verkündung! Die Beschäftigten haben jetzt Fragen wie es mit ihnen jetzt weitergeht, da konnten wir nicht zwei Tage warten und haben sofort gehandelt“, erklärt Nicole Schermann, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende in Rath.

Mehr als 1.000 Beschäftigte aus der Früh- und Spätschicht sind dem kurzfristigen Aufruf des Betriebsrats gefolgt und machen lautstark ihrer Enttäuschung Luft. „Vallourec hat uns aufgegeben und will uns jetzt schnellstmöglich abwickeln“, ruft Vilson Gegic, Betriebsratsvorsitzender in Rath der versammelten Belegschaft zu. „Aber nicht mit uns – wir sind keine Zahlen, die man einfach hin und her schieben kann, wir kämpfen bis zum bitteren Ende, für uns und für die Zukunft unserer Familien“, so Gegic weiter.

Auch der Geschäftsführer der IG Metall Düsseldorf-Neuss, Karsten Kaus, macht deutlich, dass in den anstehenden Verhandlungen auch ein Arbeitskampf nicht ausgeschlossen ist. „Der Verkaufsprozess war eine Farce und wir bezweifeln, dass das vorgelegte Fortführungskonzept überhaupt bis ins Detail geprüft worden ist“, sagt Kaus. „Wir lassen uns nicht vorführen und fordern jetzt einen soliden Sozialtarifvertrag, um die sozialen Härten so gut es geht abzufedern“, so Kaus weiter.

„Die Schließung zu Ende 2023 ist bisher nur der Plan der Geschäftsführung, wir fordern weiterhin einen garantierten Arbeitsplatzerhalt, Investitionen in die Standorte und ein zukunftsfähiges Industriekonzept ebenso wie Abfindungs- und Ausstiegsprogrammen für den Fall von notwendigem Personalabbau bei einer unumgänglichen Schließung der Werke. Und wenn wir mit Reden nicht mehr weiterkommen, dann ist auch alles vorbereitet für den Arbeitskampf. Die Geschäftsführung wird merken, dass wir nicht alles mit uns machen lassen“, so der Gewerkschafter zum Abschluss seiner Rede.

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