Prof. Dr. Bärbel Wesselborg, Leiterin Studiengang Berufspädagogik Pflege und Gesundheit Fliedner Fachhochschule und wissenschaftliche Leiterin der Studie zur Umsetzung der Rahmenpläne (Foto: Kaiserswerther Diakonie/ Christine Harrell)
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Düsseldorf. Anfang 2020 wurde mit dem neuen Pflegeberufegesetz der Grundstein für eine zukunftsfähige und qualitativ hochwertige Ausbildung in der Pflege gelegt. Seitdem gibt es in Anlehnung an den europäischen Standard auch in Deutschland eine generalistische Ausbildung von Pflegefachpersonen. Wissenschaftlerinnen der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf analysieren jetzt im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung den bisherigen Stand der Umsetzung.

Mit dem Anfang 2020 in Kraft getretenen Pflegeberufegesetz (PflBG) wurde die Ausbildung von Pflegefachpersonen in Deutschland grundlegend neu geregelt. Bis dahin mussten sie vor Beginn ihrer Ausbildung entscheiden, ob sie einen Abschluss in der Alten-, Kranken- oder Kinderkrankenpflege erwerben. Ein späterer Wechsel war aufgrund dieser frühen Festlegung nicht möglich. Mit der Reform werden alle angehenden Pflegefachpersonen zwei Jahre lang gemeinsam generalistisch ausgebildet. Im dritten Jahr setzen sie entweder diesen Weg fort und schließen als Pflegefachfrau bzw. -mann ab, oder sie spezialisieren sich und machen einen Abschluss in der Alten-oder Kinderkrankenpflege. Die Umsetzung der komplexen Reform erfolgt an Pflegeschulen und praktischen Ausbildungsstätten auf Basis umfangreicher Rahmenpläne, die von einer Fachkommission erstellt wurden. Die Rahmenpläne dienen den Pflegeschulen sowie den Trägern der praktischen Ausbildung als Orientierung für die Neuentwicklung von Curricula und Ausbildungsplänen.

Im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) untersucht ein wissenschaftliches Team der Fliedner Fachhochschule jetzt die praktische Umsetzung der Reform. Die Wissenschaftlerinnen unter Leitung der renommierten Pflegepädagogin Prof. Dr. Bärbel Wesselborg analysieren an 15 exemplarisch ausgewählten Pflegeschulen und Praxiseinrichtungen in fünf Bundesländern, welche Erfahrungen sie mit den zur Verfügung gestellten Rahmenplänen gewonnen haben und wie sich diese in konkrete Lehrpläne für die Auszubildenden umsetzen ließen. Prof. Dr. Bärbel Wesselborg: „Ziel ist es, möglichen Aktualisierungsbedarf frühzeitig zu identifizieren und diese der Fachkommission zur Weiterentwicklung der Rahmenpläne weiterzugeben.“ Die Ergebnisse der komplexen Untersuchung sollen zum 28.02.2023 vorliegen.

Die Fliedner Fachhochschule hat den Auftrag zu der Studie im Januar 2022 erhalten und beginnt nach der Initialisierungsphase jetzt mit der Datenerhebung. Die wissenschaftliche Einrichtung ist dafür bestens ausgestattet, denn dort verfügt man über eine umfangreiche Expertise im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen. Die Fliedner Fachhochschule ist Teil der Kaiserswerther Diakonie, an der professionelle Pflege von jeher einen herausragenden Stellenwert besitzt. Bereits im Jahr 1836 wurde in Kaiserswerth die erste deutsche Pflegeausbildung entwickelt.

Das interdisziplinäre Forschungsteam besteht aus Prof. Dr. Bärbel Wesselborg (Berufspädagogik Pflege und Gesundheit), Prof. Dr. Astrid Stephan (Pflegewissenschaft), Prof. Dr. Silke Kuske (Versorgungsforschung), Prof. Dr. Regina Wiedemann (Pflegewissenschaft) und Prof. Dr. Gabriele Bartoszek (Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft).

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