Das Team Auslandsqualifizierung des SGN mit allen Absolvent:innen: Margit Abts-Kehls, Lehrerin für Pflegeberufe und Laura Schneck, Projektassistenz/Projektverwaltung (Es fehlen: Sabine Mansmann, Schulleitung und Projektleitung und Jan Kehls, studentischer Mitarbeiter/Projektunterstützung) (Foto: privat)
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Mönchengladbach. 22 Teilnehmer:innen aus Drittstaaten (außerhalb der EU), die Mitte Januar im Schulzentrum für Gesundheitsberufe am Niederrhein (SGN) auf dem Gelände der Städtischen Kliniken Mönchengladbach in eine Anpassungsqualifizierung für ausländische Pflegekräfte gestartet sind, haben ihre Weiterbildung jetzt erfolgreich abgeschlossen. Das SGN hat den Kurs für Pflegekräfte aus dem Ausland mittlerweile sieben sowie für Hebammen fünf Mal angeboten, um dem zunehmenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen entgegenzuwirken und die Vielfalt in der Pflege zu fördern.

Die Projektverantwortlichen der SGN um Schul- und Projektleiterin Sabine Mansmann freuen sich, dass die Absolvent:innen nun in Deutschland als Fachkräfte tätig werden und ihren Lebensweg mit guten Voraussetzungen autonom gestalten können: „Wir gratulieren allen ganz herzlich und wünschen ihnen für ihren beruflichen und persönlichen Weg alles erdenklich Gute sowie weiterhin viel Erfolg“, so Margit Abts-Kehls, Lehrerin für Pflegeberufe im SGN, bei der Abschlussfeier. Fünf Teilnehmende aus Mexiko, Serbien, Indien und dem Iran haben bereits nach 120 Theoriestunden ihren Abschluss erlangt, zwei weitere aus Nepal und Indien nach 240 Theoriestunden. Am 31. Mai 2022 schlossen nun auch die 13 weiteren Teilnehmenden den theoretischen Teil des Lehrgangs erfolgreich nach 360 Stunden ab. Zwei weitere befinden sich noch in der praktischen Anerkennung, die sie in Kürze ebenfalls abschließen werden.

„Das Ziel unseres in 2017 etablierten Angebots ist es, im Anerkennungsprozess die Gleichwertigkeit der im Heimatland abgeschlossenen Ausbildung mit der deutschen Ausbildung Gesundheits- und Krankenpflege zu ermöglichen. Die Initiative leistet einen Beitrag gegen den akuten Fachkräftemangel und für die Qualitätssicherung“, erläutert Margit Abts-Kehls weiter. Die Qualifizierung dauert circa sechs bis sieben Monate. Die jeweilige tatsächliche Dauer richtet sich nach dem Bescheid der Anerkennungsstelle, in diesem Fall die Bezirksregierung Münster. Die Lehrgänge bestehen zum einen aus Theoriemodulen, die im Schulzentrum stattfinden und zum anderen aus praktischen Einsätzen in den Fachbereichen der Kliniken (u. a. ev. Krankenhaus Bethesda und Städtische Kliniken Mönchengladbach), die im jeweiligen Bescheid festgelegt sind.

Wesentliche Bausteine der Anpassungslehrgänge sind das integrative Fach- und Sprachenlernen, der Ausbau der Schreibkompetenz für den Pflegealltag und das Training der Kommunikation mit den verschiedenen Zielgruppen. Der Lehrgang endet mit einer theoretischen Überprüfung und Fachgesprächen, die in den praktischen Phasen geführt werden. Bei erfolgreichem Abschluss wird den Antragsteller:innen bescheinigt, dass sie über die Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, die sie für die Ausübung des jeweiligen Berufes brauchen. Charakteristisch für die Zielgruppe der Anpassungsqualifizierung sind eine heterogene Ausbildungsstruktur in den Herkunftsländern sowie kulturell bedingte Unterschiede in der Beziehungsgestaltung zu den Patient:innen. Dies erfordert eine individuelle, an den Bedarfen der Teilnehmer orientierte Unterrichtsgestaltung.

„Die Absolvent:innen verfügen über fachliches Wissen und Pflegefachkompetenz aus ihren Heimatländern, sie sind hochmotiviert, interessiert, sehr lernwillig, bringen ein positives Pflegeverständnis mit und sind kultursensibel. Auch wir als Projektmitarbeitende können von ihnen viel lernen“, sagt Laura Schneck, Projektassistenz und Projektverwaltung im SGN. Alle Teilnehmer:innen haben bis zur Aufnahme in den Anpassungslehrgang schon enorm viel geleistet und viele Hürden genommen. Sie mussten unter anderem sämtliche Formalitäten für die Aus- und Einreise klären, ein Visum beantragen sowie überhaupt einen Qualifizierungsplatz und ein Krankenhaus finden.

„Eine große Herausforderung für die Teilnehmenden war es, sich in Deutschland zurechtzufinden und die Sprache zu erlernen. Zudem mussten sie möglicherweise sogar ihre Familie im Heimatland zurücklassen oder hier vor Ort eine Betreuung organisieren. Neben all diesen Dingen galt es das Heimweh zu bewältigen und während der Ausbildung ein Einkommen für die Existenzsicherung zu verdienen“, erläutert Laura Schneck weiter. Das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Die Projektlaufzeit endet zum 31.Dezember 2022. Die nächsten modularisierten Anpassungsqualifizierungen für zugewanderte Pflegekräfte und Hebammen starten im März 2023 mit einem neuen Angebot.

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