Peter Lindackers (Foto: Verbraucherzentrale)
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Krefeld. Auch zweites Corona-Jahr bringt besondere Herausforderungen für den Verbraucherschutz

Wellen von betrügerischen Paket-SMS oder Fake-Inkasso-Forderungen, nicht immer rechtmäßige Kontoentgelte und Tausende gekündigte Strom- und Gasverträge: Bei rund 3.506 Anliegen war die Verbraucherzentrale in Krefeld im vergangenen Jahr wieder eine verlässliche Ansprechpartnerin, um Verbraucher:innen zu unterstützen und zu ihrem Recht zu verhelfen. Seit dem Herbst sorgten die massiv gestiegenen Energiepreise für einen zusätzlichen Ansturm auf die Beratungsstelle.

„Verlässlich und direkt für alle Menschen ansprechbar zu sein – das war auch im zweiten Corona-Jahr die Herausforderung zwischen Lockdownphasen und sich laufend verändernden Rahmenbedingungen für Geimpfte, Genesene und Getestete. Darauf haben wir flexibel reagiert, die im ersten Pandemiejahrentwickelten digitalen Zugangskanäle genutzt und unsere Onlineangebote ausgeweitet“, sagte Peter Lindackers, Leiter der Beratungsstelle Krefeld. „Je nach Komplexität des Anliegens war es für uns aber auch besonders wichtig, die Ratsuchenden ab Oktober wieder in unseren Räumen in der Petersstr. 55-57 in Krefeld persönlich empfangen zu können.“

 

Erfolgreich für Ansprüche von Verbraucher:innen eingesetzt

Die Kennziffern zeigen, dass die Verbraucherzentrale auch 2021 eine stark gefragte Anlaufstelle für die Krefelder:innen war: Bei rund 2.036 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer:innen 2021 zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt. In der allgemeinen Verbraucherberatung erhielten 37 Prozent der Verbraucher:innen diese aufgrund von niedrigen Einkommen entgeltfrei. Rechtliche Ersteinschätzung erteilt die Verbraucherzentrale NRW in diesem Themengebiet generell kostenfrei. Hinzu kommen noch 1.637 Teilnehmer:innen bei Veranstaltungen und Aktionen.

Erfreulich und wichtig, so Lindackers, sei daher, dass die Menschen in Krefeld auch zukünftig auf das Beratungsangebot zu Energiesperren zählen können.

 

Juli-Hochwasser rückt Schutz vor Starkregen in den Fokus

Bilder und Berichte von den verheerenden Folgen des Starkregens in Krefeld und vielen weiteren Regionen NRWs führten bei vielen Verbraucher:innen zu der Frage, wie man sich selbst gegen Unwetterfolgen und Hochwasser schützen kann. „Gebäude-, Hausrat- oder Kaskoversicherung – welche Versicherung kommt für welche Schäden auf und ist eine Elementarschadenversicherung sinnvoll? In unserer Versicherungsberatung haben wir Orientierung geboten“, so Lindackers.

 

Reisen auch im zweiten Pandemiejahr oft herausfordernd

Wer verreist, will etwas erleben oder sich entspannen. Virusvarianten, Reisewarnungen, zunächst knapper Impfstoff und wechselnde Quarantäneregeln machten die Reiseplanung jedoch auch 2021 teilweise stressig. Zum Weltverbrauchertag am 15. März hat die Beratungsstelle Krefeld unter dem Motto „Urlaubspläne trotz Corona: Vorausschauend buchen, Ärger vermeiden“ zusammengestellt, was Pauschal- und Individualreisende zum Beispiel über Stornoregeln, Flex-Tarife und Pandemieklauseln wissen sollten. „Zugleich haben sich wegen Problemen bei der Erstattung abgesagter Reisen weiterhin viele Ratsuchende an uns gewendet“, erklärte Peter Lindackers.

 

Fake-Inkasso

Ob wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen oder vermeintlich abgeschlossener Glücksspiel-Abos: Unter verschiedenen Vorwänden forderten Inkassounternehmen von den Menschen in Krefeld Zahlungen und drohten mit Zwangsvollstreckungen oder Schufa-Einträgen.

 

Gekündigte Strom- und Gasverträge und hohe Energiepreise

Dass mehrere Strom- und Gasanbieter trotz vertraglicher Vereinbarung die Versorgung ihrer Kundschaft einstellten, brachte im Herbst viele Haushalte in Bedrängnis. Betroffene rutschten in die Grundversorgung und hatten Mühe, einen neuen bezahlbaren Vertrag zu bekommen. „Hier gab es viel Unsicherheit und Sorge“, so Lindackers. Und bis heute ist die Nachfrage aufgrund der generell gestiegenen Preise für Strom, Gas und Öl sehr hoch, worauf die Verbraucherzentrale NRW auch mit zusätzlichen Informationen im Internet und Online-Seminarangeboten reagiert.

 

Umweltfreundliche Technologienhelfen Klima und Geldbeutel

Wie viel Öl verheizt eigentlich ein durchschnittlicher Haushalt jährlich? Dies hat die Energieberatung für die Stadt Krefeld im Rahmen einer Aktion mit einem beeindruckenden Stapel von zehn Ölfässern verdeutlicht. Durch die CO2-Bepreisung und die neuen Förderprogramme war es für Hauseigentümer:innen noch attraktiver, sich nach Alternativen für alte Öl- oder Gasheizungen umzuschauen. Die Nachfrage nach umweltfreundlicher Heiztechnologien wie Wärmepumpen, Pelletheizungen und Hybridanlagen war so hoch, dass die Termine der Energieberatung der Verbraucherzentrale stark nachgefragt waren.

Das zweite große Thema war der Bau der eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach oder als Steckersolargerät auf dem Balkon. „Viele Beratungen drehten sich um die sinnvolle Dimensionierung der Anlage und um die Frage, ob ein Batteriespeicher mit berücksichtigt werden beziehungsweise wie groß dieser werden sollte. Auch wie Photovoltaik mit Elektroauto und Wärmepumpe optimal kombiniert werden könnte, war für viele Ratsuchende ein Thema”, so Lindackers.

 

Beratung zum Bankrecht stark gefragt

Eine hohe Nachfrage gab es auch zu Finanzthemen: Kündigungen von einst attraktiven Prämien- und Bausparverträgen vor allem von Sparkassen führten zu erheblichem Beratungsbedarf. Kund:innen wollten die Rechtmäßigkeit der Kündigungen einschätzen lassen und nahmen dazu die anwaltliche Beratung zu Bank- und Kapitalmarktrecht der Verbraucherzentrale in Anspruch. Daneben ging es bei den Prämiensparverträgen dabei um die Überprüfung der ursprünglich gut verzinsten Alt-Verträge und deren „Innenleben“ – beispielsweise um die Wirksamkeit von Zinsanpassungsklauseln, das Bestehen möglicher Nachforderungsansprüche bei Kündigungen oder auch um die Methode der Zinsberechnung.

 

Einweg(-plastik) vermeiden

Die Umweltberatung hat auch 2021 mit vielen Aktivitäten Anstöße für das Vermeiden von Einweg- und Verpackungsmüll gegeben. Informativ und praktisch erfuhren die Krefelder:innen, welche Alternativen es zu Einweggeschirr und anderen Wegwerfartikeln aus Plastik gibt, deren Verkauf seit dem 3. Juli 2021 verboten ist. Unter dem Motto „Trink Leitungswasser – eine klare Sache“ wurden die Vorteile des Wasserzapfens aus dem Hahn aufgezeigt. Und auch beim Takeaway-Essen wurde auf Mehrweg statt Einweg gesetzt. „Hier werden wir in diesem Jahr weitere Aktionen starten“, kündigte Umweltberaterin Philine Barrawasser an.

 

Weiterführende Links:

https://www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/krefeld/krefeld-jahresbericht2021

 

Hinweis:

Für Ratsuchende ist die Verbraucherzentrale Krefeld, Petersstr. 55-57, 47798 Krefeld zu folgenden Zeiten telefonisch und per Mailerreichbar: Montags bis freitags 9-17 Uhr

Für den Publikumsverkehr hat die Beratungsstelle zu folgenden Zeiten geöffnet: Montag und Donnerstag 9:30 Uhr bis 13 Uhr und 14 Uhr bis 18:30 Uhr, Dienstag und Freitag 9 Uhr bis 15 Uhr

 

InfoKlick: www.verbraucherzentrale.nrw/krefeld

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