(v.l.) Referatsleitung Ökologischer Landbau im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Monika Berg, Landrat des Kreises Wesel Ingo Brohl, Projektmanagerin Kirstin Surmann, Landrätin des Kreises Kleve Silke Gorißen, Leiter Landwirtschaftskammer der Kreise Kleve und Wesel, Haus Riswick und Steuerungskreis ÖMR Niederrhein Dr. Franz-Josef Stork (Foto: privat)
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Kreis Kleve/Kreis Wesel. Die Öko-Modellregion Niederrhein, bestehend aus den Kreisen Kleve und Wesel, ist in die Projektarbeit gestartet. Bei der Auftaktveranstaltung am Dienstag, 14. Juni 2022, auf Haus Riswick in Kleve kamen über 100 Teilnehmende aus verschiedenen Bereichen: Vertreterinnen und Vertreter von Land- und Forstwirtschaft, öffentlichen Verwaltungen, Einzel- und Großhandel neben Wirtschaftsförderern und Klimaschutzmanagern aus den Kommunen sowie Vereine aus Landwirtschaft, Gartenbau und Natur- und Umweltschutz.

In verschiedenen Vorträgen ging es um das Konzept der Öko-Modellregionen und um den Erfahrungsaustausch mit einer Öko-Modellregion aus Unterfranken, die bereits seit 2016 aktiv ist, zahlreiche Maßnahmen für den Ökolandbau umgesetzt hat und den Anteil der ökologisch wirtschaftenden Betriebe um 15 Prozent gesteigert hat.

Silke Gorißen, Landrätin des Kreises Kleve: „Die gute Resonanz auf unsere Veranstaltung und das große Interesse der örtlichen Akteure an einem Ausbau des regionalen Ökolandbaus zeigt uns, dass das Thema aktueller denn je ist. Mit allen Teilnehmenden der Öko-Modellregion vernetzen wir uns für unser Ziel, nachhaltige Lebensmittel vom Niederrhein zu produzieren.“

Ingo Brohl, Landrat des Kreises Wesel: „Die Landesförderung von Öko-Modellregionen hilft sehr, unsere Projektarbeit anzustoßen. Damit können wir die Landwirtschaft unserer Region und die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raumes unterstützen. Die Stärkung der gesamten Wertschöpfungskette von Bio-Produkten ist nicht nur ein Ziel des Landes NRW, sondern auch ein gemeinsames wichtiges Anliegen vieler Akteure am Niederrhein.“

Im Plenum wurden die Erwartungen und Fragestellungen der Teilnehmenden für die Zielerreichung der Öko-Modellregion gesammelt und in Kleingruppen weiter vertieft. So entstanden erste Netzwerke und Anregungen für Projektideen, die in zukünftigen Arbeitsgruppen mit allen interessierten Akteuren weiter ausgearbeitet werden. Besonderes Augenmerk legten die Teilnehmenden auf die Themen der Gemeinschaftsverpflegung, vor allem einer gesunden Ernährung an Schulen. Die Kreis- und Landeskantinen sollen eine Pilotfunktion einnehmen und als gutes Beispiel vorangehen, indem bereits vorhandene Bio-Produkte aus der Region in den Speiseplan integriert werden.

Neben der Frage, welche Wertschöpfungsketten zuerst angegangen und etabliert werden sollen, wurden auch die Themen mobile Schlachtkapazitäten und Käserei als wichtige Anliegen eingebracht. Um von den Erfahrungen und Erfolgsrezepten anderer Öko-Modellregionen zu profitieren, soll eine gute Kooperation und ein regelmäßiger Austausch aufgebaut werden, um Leuchtturmprojekte am Niederrhein umzusetzen.

Die landwirtschaftlichen Betriebe wünschen sich eine Planungssicherheit und eine allgemeine Imageaufbesserung der Landwirtschaft. Erreicht werden kann dies durch eine starke Verbraucherkommunikation, durch die Einbindung von Umwelt- und Klimathemen und die Einführung einer Gründer- und Start-up Kultur am Niederrhein. Die Erfahrungen der Öko-Modellregion Rhön-Grabefeld aus Unterfranken zeigt, dass ein regionales Netzwerk und die Einbindung aller Akteure neben der Unterstützung von Politik und Verwaltung ausschlaggebende Faktoren für den Erfolg einer Öko-Modellregion sind.

Die Arbeitsgruppen sind offen für alle, die Interesse haben, mitzuwirken. Informationen zu dem Start der Arbeitsgruppen werden im Juli auf der Webseite der Öko-Modellregion Niederrhein unter www.oekomodellregionen.nrw.de angekündigt.

 

Hintergrund

Das Land NRW und der Bund wollen insgesamt einen Anteil von 20 Prozent Ökofläche bis zum Jahr 2030 erreichen. Ein Instrument zur Erreichung dieses Ziels sind die Öko-Modellregionen. Seit Anfang 2022 gibt es fünf vom Land NRW geförderte Öko-Modellregionen in NRW, die alle einen Beitrag zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes NRW leisten.

Während in Nordrhein-Westfalen der Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche 2020 bei 6,5 Prozent lag, gibt es in den beiden Kreisen Kleve und Wesel 67 ökologisch wirtschaftende Betriebe mit einer Gesamtfläche von rund 2.800 Hektar Fläche. Dies entspricht rund 2,4 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche der beiden Kreise.  Das Land NRW trägt bis zu 80 Prozent der Kosten zur Umsetzung der eingereichten Konzepte für ein Öko-Regionalmanagement über eine Laufzeit von zunächst bis zu drei Jahren und maximal 80.000 Euro pro Region und Jahr.

Weitere Informationen für Betriebe zur Öko-Modellregion Niederrhein gibt Projektmanagerin Kirstin Surmann unter 0281/207-4015 sowie www.oekomodellregionen.nrw.de.

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