Wissen, wie’s geht: action medeor ist inzwischen auch aktiv in der Beschaffung medizintechnischer Geräte und schult medizinisches und technisches Personal in der Anwendung, Wartung und Reparatur (© Foto: action medeor / Boris Breuer)
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Tönisvorst. Es war ein kleiner Schritt zurück in die Normalität: Erstmals nach drei Jahren konnte die Mitgliederversammlung von action medeor wieder physisch in den Räumen des Hilfswerks stattfinden. War man in den Vorjahren auf hybride und digitale Zusammenkünfte ausgewichen, trafen sich die Mitglieder nun wieder im Foyer des Vorster Hauptsitzes, um sich von Vorstand und Präsidium über das Geschäftsjahr 2021 berichten zu lassen.

So normal das Veranstaltungsformat, so außergewöhnlich waren die Aktivitäten, über die Vorstand und Präsidium bei ihren Rückblicken auf das Jahr 2021 berichteten. Angesichts der Flutkatastrophe in Westdeutschland wurde action medeor in 2021 zum ersten Mal in der Geschichte des Hilfswerks im eigenen Land tätig. Präsident Siegfried Thomaßen und Vorstandssprecher Sid Peruvemba zeichneten ein Bild von den vielschichtigen Hilfsaktivitäten, die action medeor etwa im Ahrtal startete: von akuter Nothilfe mit medizinischem Equipment und solarbetriebener Notbeleuchtung bis hin zur vorübergehenden Unterbringung einer Arztpraxis und Apotheke und der Unterstützung eines lokalen Pflegedienstes machten sie die Bandbreite der Hilfeleistungen deutlich.

Neben den Projekten des vergangenen Jahres kamen natürlich auch die aktuellen Herausforderungen zur Sprache. „Die Flut an Anfragen, aber auch die Welle der Unterstützung, die der Ukraine-Krieg ausgelöst hat, sind für action medeor historisch“, betonten Thomaßen und Peruvemba. „Umso wichtiger ist es jedoch, dass wir die vielen anderen Krisenherde in der Welt nicht aus den Augen verlieren“, mahnte Peruvemba. Er verwies auf die jahrelangen Krisen in Syrien, im Südsudan und im Jemen und nannte auch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Länder wie Somalia oder Guatemala. „Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine verteuert weltweit Lebensmittel und Treibstoffe“, schilderte Peruvemba. „Schon in unserem Land spüren wir die Folgen des Kriegs sehr deutlich, viele müssen sich einschränken. In ärmeren Ländern sind die Auswirkungen noch gravierender, hier geht es für viele Menschen um die bloße Existenz.“

Präsident Siegfried Thomaßen richtete den Blick zudem auf die inneren Strukturen des Hilfswerks, die man im letzten Jahr weiter fortentwickelt und modernisiert habe. „Der neu geschaffene Bereich der Medizintechnik hat sich etabliert und ist zu einem Erfolgsfaktor für action medeor geworden“, berichtete Thomaßen. Zudem sei die Internationalisierung des Hilfswerks weiter vorangetrieben worden. „Unsere Niederlassungen in Tansania und Malawi entwickeln mehr und mehr Eigenständigkeit und werden in Zukunft eine noch stärkere Rolle spielen“, kündigte Thomaßen an. Man setze bei den Projekten zudem auf vertrauensvolle Partnerschaften mit Organisationen vor Ort, die eine hohe fachliche Kompetenz, eine genaue Kenntnis der Lage und eine hohe Akzeptanz bei den Menschen haben. „Das wollen wir in Zukunft ausbauen“, so Thomaßen.

Insgesamt sieht sich das Tönisvorster Hilfswerk damit für die Zukunft gut aufgestellt. „Wir nehmen die Herausforderungen der Zukunft an und blicken zuversichtlich nach vorne“, brachte es Präsident Siegfried Thomaßen auf den Punkt. Die Mitglieder von action medeor erteilten Vorstand und Präsidium anschließend vollständige Entlastung und genehmigten den Jahresabschluss und Geschäftsbericht für das Jahr 2021 einstimmig. Ebenfalls einstimmig bestätigten die Mitglieder Dr. Thomas Menn und Dr. Stefan Derix in ihren Ämtern als Vizepräsident und Beisitzer im Präsidium von action medeor.

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