Fahrzeuge, die zur Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden eingesetzt werden können, hier auf der Rockwiese am Hohen Busch (Foto: Stadt Viersen – Feuerwehr)
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Viersen. Die Feuerwehr Viersen hat auf die steigende Zahl von Wald- und Vegetationsbränden reagiert. Ein überarbeitetes Einsatzkonzept sorgt dafür, dass die Wehr insbesondere die Viersener Wald- und Heideflächen noch effektiver schützen kann. Sowohl feuerwehrtaktische Verbesserungen als auch die Erweiterung der technischen Ausstattung tragen dazu bei.

Die Überarbeitung des Konzepts ist nicht nur eine Reaktion auf die steigende Einsatzzahl im Zuge des Klimawandels. Sie stützt sich auch auf Erfahrungen aus vergangenen Bränden. So zeigte sich beim bislang größten Einsatz, dem Brand im Nationalpark De Meinweg 2020, dass die Bekämpfung solcher Vegetationsbrände mit der damals vorhandenen technischen Ausstattung umständlich war.

Eine der größten Herausforderungen bei Einsätzen wie diesem ist die Versorgung mit Löschwasser. Heute verfügen die Wehrleute über umfangreiches Kartenmaterial, dass ihnen den schnellen Weg zu Wasserversorgungsmöglichkeiten zeigt. Zufahrtswege sind klar beschrieben, ebenso wie Bereitstellungsräume oder auch Wasserübergabestellen.

Die Anschaffung eines Vorauslöschfahrzeugs (VLF) erweiterte die Möglichkeiten bei der Brandbekämpfung. Basis des VLF ist ein geländegängiger Pick-up, auf dessen Ladefläche Module nach Bedarf transportiert werden. Der Wagen ist kleiner, schneller und wendiger als ein großes Feuerwehrfahrzeug. Das bedeutet, er kann gerade im Gelände früher an der Brandstelle sein. Die mit ihm eintreffenden Feuerwehrkräfte können den Brand in der Regel zumindest daran hindern, dass er sich weiter ausbreitet, bevor weitere Wehrleute und Fahrzeuge eintreffen.

Verbessert und umfangreich neu beschafft wurde technische Ausrüstung. So gibt es jetzt leichte Brandschutzkleidung für die Einsatzkräfte. Das verringert die körperliche Belastung im Einsatz erheblich. Einige Fahrzeuge wurden mit speziellen Schlauchtragekörben ausgerüstet. Darin befinden sich D-Schläuche und Armaturen. Diese Schläuche mit 25 Millimeter Innendurchmesser sind zugleich leichter und robuster als die bisher verwendeten Standard-Schläuche.

Mobile Löschwasserbehälter gehören ebenso zur neuen Ausstattung für Fahrzeuge, die so 5000 Liter Löschwasser mitführen können. Ergänzt wird die Ausrüstung für Wald- und Vegetationsbrände mit Kleingeräten wie Löschrucksäcken, Feuerpatschen und speziellen Äxten. Eine Drohne mit Wärmebildkamera erleichtert es der Feuerwehr, die Lage großflächig zu erkunden. Das Fluggerät ist binnen kürzester Zeit einsatzbereit.

Wieder in Betrieb genommen wurde der alte Wasserhochbehälter in der Nähe des Bismarckturms. Hier werden rund 300 Kubikmeter Wasser dauerhaft vorgehalten. Das Wasser kann im Notfall zur Brandbekämpfung eingesetzt werden. Darüber hinaus ist es für die Bewässerung von Jungbäumen verfügbar und verkürzt so die Anfahrtwege für die Städtischen Betriebe.

Die Städtischen Betriebe haben für die Bewässerung von Bäumen und Grünanlagen ein Vakuumfass beschafft. Die Feuerwehr kann bei Bedarf auf dieses Fass zurückgreifen. Damit können zeitnah 9 Kubikmeter Löschwasser an einen Einsatzort gebracht werden.

Abgerundet wird das Gesamtpaket durch Schulungen und Einsatztrainings. Die Männer und Frauen der Feuerwehr Viersen üben in allen Löschzügen, wie Wald- und Vegetationsbrände schnell und sicher bekämpft werden können.

 

Ergänzende Informationen

Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW warnt: „Es ist wichtig, dass alle Waldbesucherinnen und Waldbesucher Acht geben auf den Wald – über 90 Prozent der Waldbrände haben nicht-natürliche Ursachen.“

„Nicht-natürliche Ursachen“ sind vor allem achtlos weggeworfene Zigarettenkippen und nicht richtig gelöschte oder außer Kontrolle geratene Lagerfeuer und Grillstellen. Offene Feuer sind nicht nur im Wald selbst, sondern auch im Abstand von 100 Metern verboten. Von März bis Oktober gilt darüber hinaus ein generelles Rauchverbot – auch auf den Wegen im Wald.

Man sollte sein Auto nicht auf oder am Rand von Waldwegen parken. Einerseits könnte es den Weg für ein Großfahrzeug der Feuerwehr versperren. Andererseits können der heiße Auspuff oder Katalysator Gras am Wegesrand in Brand setzen. Wald und Holz NRW warnt außerdem davor, Glas im Wald zurückzulassen. Der Brennglaseffekt kann ebenfalls Waldbrände auslösen.

Wer einen Brand im Wald entdeckt, sollte sofort die Feuerwehr unter 112 verständigen. Kleine Feuer, sogenannte Entstehungsbrände, kann man danach zunächst selbst bekämpfen, wenn das gefahrlos möglich ist. Ist der Brand bereits zu groß, heißt der Ratschlag der Expertinnen und Experten: Verlassen Sie den Gefahrenort auf kürzestem Weg.

Der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht täglich einen Waldbrandindex und einen Graslandfeuerindex. Beide Informationen geben großräumig an, wie hoch die Gefahren für Feuer eingeschätzt werden. Neben diesen allgemeinen Werten gilt aber: In einzelnen Gebieten kann die Waldbrandgefahr deutlich höher sein. Das ist beispielsweise in Bereichen der Süchtelner Höhen und des Hohen Busches der Fall.

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