Barbara Albrecht, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes (Foto: A. Baum/Rhein-Kreis Neuss)
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Rhein-Kreis Neuss/Rhein-Ruhr. In den nächsten Tagen erwarten Meteorologen Rekordtemperaturen auch in NRW. Für den Körper sind hohe Temperaturen und Temperatursprünge eine extreme Belastung. Gesundheitsamtsleiterin Barbara Albrecht gibt Tipps, was an besonders heißen Tagen zu tun ist, um den Körper zu entlasten und die Gesundheit zu schonen.

Ihr Augenmerk gilt vor allem den chronisch kranken und älteren Menschen. Barbara Albrecht betont: „Bei ihnen muss in besonderem Maße auf eine ausreichende Trinkmenge, auf nur mäßige körperliche Aktivität und vielleicht bestehende Herz-Kreislauf-Probleme geachtet werden.“ Die Medizinerin weist darauf hin, dass ein Medikamenten-Check wichtig ist. Der behandelnde Arzt könne beurteilen, ob ein spezieller Medikamentenplan für heiße Tage erforderlich ist. Wer gefährdete Familienmitglieder hat, die allein leben, sollte bei ihnen häufigere Besuche und Anrufe einplanen, um frühzeitig Anzeichen von Hitzebelastung zu erkennen. Gegebenenfalls benötigen sie Hilfe beim Einkauf; Unterstützung ist gegebenenfalls durch Lieferdienste möglich.

Für alle wichtig: Auch ohne Durst sollte jeder an heißen Tagen viel trinken, zum Beispiel alkoholfreie Getränke wie Wasser, verdünnten Saft und Tee. Die Getränke sollten nicht eiskalt sein. Tagsüber empfiehlt die Gesundheitsamtsleiterin leichte, eiweiß- und vitaminreiche Kost, zum Beispiel Obst, frisches Gemüse und Salate. Geeignet sind unter anderem Melonen, Gurken und Pfirsiche. Salziges Gebäck ist ebenfalls hilfreich, um genügend Mineralien aufzunehmen. Mehrere kleine Mahlzeiten sind besser als ein üppiges Essen.

Darüber hinaus macht Barbara Albrecht Eltern darauf aufmerksam, dass sie bei einer Hitzewelle besonders die Gesundheit ihrer Jüngsten im Blick haben sollten. Grundsätzlich gilt: Je jünger ein Kind, desto größer ist das Risiko einer gefährlichen Überhitzung. Säuglinge und Kleinkinder dürfen niemals in einem abgestellten, unbelüfteten Fahrzeug alleine gelassen werden, weil sonst ein Hitzeschlag droht. Ein Hitzeschlag entsteht durch einen Wärmestau im Körper; Symptome sind unter anderem eine erhöhte Körpertemperatur, heiße und trockene Haut, ein beschleunigter Pulsschlag, Müdigkeit und Erschöpfung, Erbrechen sowie Schwindel. „Betroffene Personen müssen sofort aus der Sonne gebracht werden“, rät Barbara Albrecht. „Wenn die Flüssigkeitszufuhr auf normalem Weg nicht möglich ist, immer den Rettungsdienst benachrichtigen!“

Wichtig sei es, während der Hitzeperioden die Wohnung kühl zu halten. Die Ärztin erläutert: „Sinnvoll ist es, am frühen Morgen gut durchzulüften und danach die Fenster zu schließen und die Sonne mit Rollläden oder Vorhängen auszusperren.“ Jederzeit für Kühlung sorgen kalte Arm- und Fußbäder sowie feuchtkalte Umschläge.

Wenn möglich, sollten Aktivitäten im Freien auf die frühen Morgenstunden im Schatten beschränkt werden. Weil UV-Strahlung schädlich ist, sollte man draußen luftige Kleidung tragen und mit Kopfbedeckung und Sonnencreme für ausreichend Sonnenschutz sorgen. Personen, die gezwungen sind, im Freien zu arbeiten, sollten sich zwischendurch abkühlen und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Generell ist es sinnvoll, den Wetterbericht zu verfolgen und Hitzewarnungen ernst zu nehmen.

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