Sahmir Kujovic, Chefarzt der Pneumologie, Heimbeatmung und Schlafmedizin an der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen (l. Symbolfoto Helios Oberhausen und Portrait (r.) Helios Oberhausen)
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Oberhausen/Rhein-Ruhr. Gerade in der heißen Sommerzeit haben viele Menschen Schwierigkeiten, ein- und durchzuschlafen. Mögliche Folgen sind Erschöpfung und Konzentrationsstörungen. Sahmir Kujovic, Chefarzt der Pneumologie, Heimbeatmung und Schlafmedizin an der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen, gibt Tipps für einen erholsamen Schlaf bei Hitze.                                               

Dass wir bei heißen Temperaturen schlechter schlafen, hat verschiedene Gründe. Während des Schlafens ist der Körper zusätzlich mit der Wärmeregulation beschäftigt. Das unwillkürliche Nervensystem versucht über das Weitstellen von Blutgefäßen und vermehrtes Schwitzen, Wärme loszuwerden. Das kann durchaus zu häufigeren Aufwachreizen und -reaktionen, sogenannten Arousals, führen. „Wenn wir erst schwitzen und dann zum Beispiel durch die Verdunstungskälte des Schweißes frieren, führt das zu einem Weckreiz. Auch das Kleben der Bettdecke oder das Scheuern des Stoffes am Körper lässt uns aufwachen“, erklärt Chefarzt Sahmir Kujovic. Mit der Wärmeregulation ist das Nervensystem in heißen Nächten deutlich mehr beschäftigt als bei normalen Temperaturen. Das beeinträchtigt die Schlaftiefe. „Mit ein paar einfachen Tipps steht aber auch in der heißen Jahreszeit einem guten Schlaf nichts im Weg“, weiß der Schlafexperte.

 

1. Tipp: Für Abkühlung im Raum sorgen

Das Schlafzimmer sollte tagsüber abgedunkelt werden, um das Einströmen der Sonne zu verhindern. Darüber hinaus sollte gelüftet werden, wenn die Außentemperatur wieder erträglich ist. Am besten bleibt das Fenster die ganze Nacht geöffnet, damit die Tageshitze vollständig aus dem Zimmer entweichen kann. Je nach Empfindlichkeit sollte jedoch ein Durchzug vermieden werden.

 

2. Tipp: Den richtigen Stoff wählen

Mit der richtigen Kleidung und einer dünnen Bettdecke fällt das Schlafen bei heißen Temperaturen leichter. Leinen eignet sich beispielsweise sowohl für den Bettbezug als auch für die Schlafkleidung. Der Stoff fühlt sich kühl und angenehm an. Alternativ kann statt einer Bettdecke auch nur ein Laken oder der Bettbezug zum Zudecken genutzt werden. Zudem sorgt das Abspreizen von Armen und Beinen für eine größere Wärmeabgabe. Einrollen oder Ankuscheln sorgt wiederum für mehr Wärme und erschwert an heißen Tagen das Schlafen.

 

3. Tipp: Den Körper abkühlen

Eine kühle Dusche kann für die nötige Abkühlung sorgen. Allerdings kann das kalte Wasser zunächst den Effekt des Wach-Machens haben. Daher sollte eine kalte Dusche nicht direkt vorm Schlafengehen erfolgen, sondern etwas früher am Abend. Ein feuchtes Handtuch oder Wadenwickel können ebenfalls Abkühlung verschaffen.

 

4. Tipp: Für eine ruhige Schlafumgebung sorgen

Um zur Ruhe zu kommen, braucht es eine entsprechende Umgebung. Das Schlafzimmer sollte aufgeräumt sein und Ablenkungen entfernt werden. Geräte, wie Fernseher, Laptop oder Lampen, sollten immer komplett ausgeschaltet und das Handy möglichst ganz aus dem Schlafzimmer verbannt werden.

 

5. Tipp: Positiv denken

Auch die Psyche spielt beim Schlafen eine Rolle. Der psychische Einfluss der Hitze kann den körperlichen Einfluss beim Schlafen deutlich übersteigen. Wenn man aufgrund der Hitze schon vor dem Zubettgehen einen schlechten Schlaf erwartet, tritt dieser eher ein als bei einer neutralen Erwartung. Eine entspannende Vorstellung, zum Beispiel, dass man an einem tropischen Strand liegt, kann helfen.

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