Krisenstab Gasproblematik (Foto: Stadt MG)
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Mönchengladbach. Stadt, NEW, IHK und Kreishandwerkerschaft richten Appell an die Öffentlichkeit

Seit Wochenbeginn sind vor dem Hintergrund der Energieknappheit und einer drohenden Gasmangellage die Wassertemperaturen in den Bädern der NEW gesenkt worden. Gleichzeitig kündigte die Verwaltung an, zu Beginn der Heizperiode die Raumtemperaturen in den städtischen Verwaltungsgebäuden zu senken. Aber auch Unternehmen, Handwerksbetriebe und alle Verbraucher*innen können einen Beitrag zur Energieeinsparung leisten. In einem gemeinsamen Appell richten sich jetzt IHK, Kreishandwerkerschaft, NEW und die Stadt an die Öffentlichkeit, entsprechende Maßnahmen in den Betrieben und privaten Haushalten umzusetzen.

„Energiesparen und Energieeffizienz müssen von allen als gesamtgesellschaftliches Projekt gesehen werden, das die Verantwortung aller erfordert: Industrie, Mittelstand und Handwerk gleichermaßen wie Kommune, Verbraucherinnen und Verbraucher“, sind sich NEW-Vorstand Thomas Bley, Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein und Stefan Bresser, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft einig. Sie folgten gemeinsam mit Rafael Lendzion von der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFMG) einer Einladung von Oberbürgermeister Felix Heinrichs und Krisenstabsleiter Matthias Engel, in einem Kooperationsgespräch die Lage zu erörtern und das gemeinsame Vorgehen durch einen Appell an die Öffentlichkeit zu dokumentieren. Jeder Einzelne könne Energiesparen in seinem eigenen Wirkungsbereich durch Eigeninitiative unterstützen, so etwa durch die Senkung des Gas- und Stromverbrauchs oder durch Energieeffizienzmaßnahmen in den Haushalten und Betrieben bei Beleuchtung und Wärmerückgewinnung.

Gerade deshalb wollen Stadt und WFMG, IHK und Kreishandwerkerschaft die Aufmerksamkeit für das Thema erhöhen und mit Tipps, Hinweisen und Beispielen Energiesparen in den Betrieben und privaten Haushalten so leicht wie möglich machen: Regelmäßig das Eisfach abtauen, Duschkopf wechseln oder die Beleuchtung auf LED umzustellen senkt den Verbrauch. Fast 85 Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte werden für Heizung und Warmwasser verwendet. Die mit Abstand meiste Energie entfällt dabei auf die Raumwärme. Die Wärme entweicht allerdings oft allzu leicht durch Wände, Fenster, Dach oder den Fußboden. Gerade bei Altbauten hilft es, Außenwände und Dachflächen nachträglich zu dämmen. Auch alte Heizkessel oder falsch eingestellte Heizungssysteme treiben den Energieverbrauch in die Höhe. Ein hydraulischer Abgleich oder der Austausch der Heizungspumpe können als kurzfristige Maßnahme das vorhandene Heizsystem optimieren und für eine Energieeinsparung sorgen.

Neben Heizung und Dämmung spielt der Stromverbrauch in privaten Haushalten eine große Rolle. Mehr als ein Viertel des Stromverbrauchs ist auf Informationstechnik wie Fernsehen und Laptop zurückzuführen, knapp gefolgt von Kühl- und Tiefkühlgeräten. Es hilft also, den Stromverbrauch dieser häufig genutzten Geräte unter die Lupe zu nehmen. Hier steckt oft das größte Sparpotenzial. Bei jedem Neukauf sollte auf den Stromverbrauch des Gerätes geachtet werden – neben einer hohen Effizienzklasse auch auf den konkret angegebenen Stromverbrauch in kWh pro Jahr. Zu den Stromfressern im Haushalt zählen auch sehr alte Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen und Gefriergerät. Auch ausgeschaltete Geräte verbrauchen Strom. Daher: Die sogenannte Stand-By-Funktion sollte daher am besten ausgeschaltet sein. Es lohnt sich, den Stecker zu ziehen, wenn das Gerät nicht in Gebrauch ist.

Auch in Betrieben gibt es einfache, schnell umsetzbare Stromsparmöglichkeiten: Die IHK rät, nach einer Prüfung des Lastmanagements Stromquellen zu ermitteln, die den Hauptverbrauch ausmachen. Wird Druckluft eingesetzt, sollten die Anlagen auf Leckagen untersucht werden. Es lohnt sich auch zu testen, ob sich der Energieverbrauch durch eine optimierte Steuerung oder andere Effizienzmaßnahmen reduzieren lässt. Bei der Wärmeerzeugung gelten die gleichen Maßnahmen wie im privaten Haushalt. Unternehmen, die Gas im Produktionsprozess benötigen, sollten prüfen, ob ihre Anlage auch alternativ mit Öl betrieben werden kann. Sollte der Wechsel auf den Brennstoff Öl möglich sein, so empfiehlt die IHK, Rücksprache mit der Immissionsschutzbehörde zu halten, um zu klären, inwieweit eine Änderung oder Duldung dafür erforderlich ist.

„Wenn viele das machen, bringt das in der Summe jede Menge. Vor diesem Hintergrund wollen wir gemeinsam ein Signal zum Energiesparen senden in der Hoffnung, dieses weiterzutragen“, sind sich Oberbürgermeister Felix Heinrichs, Thomas Bley, Jürgen Steinmetz und Stefan Bresser einig.

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