Simon Hoffmann, Tilo Mieth und Evelyn Buchholtz stellen die digitalen Angebote der Mediothek vor (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann)
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Krefeld. Wer in den Sommerferien die Angebote der Mediothek nutzen möchte, muss nicht unbedingt ins Haus am Theaterplatz. Im heimischen Garten, am Hotel-Pool auf den Balearen, an den Fjorden Norwegens oder bei längeren Auslandsaufenthalten – wer über einen Anschluss ans „Netz” verfügt, dem stehen diverse digitale Formate der Mediothek zur Verfügung. Darüber sprachen wir mit Evelyn Buchholtz, Leiterin der Mediothek, ihrem Stellvertreter Simon Hoffmann, und Tilo Mieth, zuständig für digitale Medien.

Die Mediothek baut seit 2008 stetig ihr Angebot an digitalen Medien aus. Hat sich das in der Corona-Pandemie nochmals forciert?

Buchholtz: In dieser Zeit erlebten die Online-Angebote einen enormen Aufschwung. Corona verursachte über mehrere Monate eine Einschränkung der direkten Mediotheksnutzung, zeitweise ja auch die Schließung des Hauses. In diesen Monaten ergänzten wir gezielt unsere Online-Produkte. Dafür konnten wir Mittel aus dem Bundesprogramm „Neustart Kultur. Wissenswandel” verwenden, um neue Online-Formate für die Kunden auszuprobieren. Diese waren bei unseren Nutzern so beliebt, dass wir sie nun dauerhaft in unser Angebot aufnehmen.

Worum handelt es sich dabei konkret?

Hoffmann: Wir haben mit dem Neustart-Programm das Streaming-Format „Filmfriend” sowie zusätzlich entleihbare Tolinos, also E-Book-Reader, und die erhebliche Aufstockung der Onleihe-Titel ermöglicht. Mit eigenen Mitteln konnten wir die Hörbuch-App „Libby” und das „Sharemagazin” anschaffen. Diese neuen und bereits vorhandenen Digital-Angebote sind für alle kostenfrei, die einen Mitgliedsausweis besitzen. Das ist inzwischen ein großes Paket.

Mieth: Das „Sharemagazin” umfasst rund 600 Zeitschriften und Zeitungen. Unsere Kunden können diese jedoch nur in der Mediothek einsehen, weil die App grundsätzlich mit einem Blocker versehen ist. Das bedeutet, ich kann die App nur für einen vorbestimmten geografischen Raum benutzen – in unserem Fall für das Areal der Mediothek.

Hoffmann: Das Format richtet sich speziell an unsere Kunden, die gedruckte Zeitschriften und Zeitungen bei uns vor Ort lesen oder ausleihen. Weil wir in der Regel nur ein aktuelles Exemplar zur Verfügung stellen, ergeben sich häufig Wartezeiten. Wer aber nicht warten möchte, kann nun auf das Sharemagazin zugreifen.

Buchholtz: Das Sharemagazin ergänzt ideal unseren Pressreader. Den digitalen Zeitungskiosk mit nationalen und internationalen Titeln aus über 160 Ländern kann man von überall nutzen. Inzwischen sind wir bei 150.000 Zugriffen pro Jahr. Das könnten wir in Papierform und in diesem Umfang gar nicht anbieten.

 

Neben den E-Books der Onleihe können mit der „Libby-App” ab sofort auch deutsch- und englischsprachige E-Hörbücher für Kinder und Erwachsene ausgeliehen werden. Was verbirgt sich hinter diesem neuen Format?

Mieth: Es handelt sich um die weltweit führende Plattform für digitales Hören. Wir haben „Libby-App” erst seit neun Monaten mit rund 1.000 E-Hörbüchern im Programm – einige Titel mit Mehrfachexemplaren. Wir verzeichnen seit dem Beginn Ausleihquoten von rund 30 Prozent des Bestandes. Das ist in dieser kurzen Zeit echt super. Über die Libby-App kann man die Hörbücher direkt oder im Auto anhören.

Hoffmann: Das scheint sich vergleichbar erfolgreich zu entwickeln, wir unsere Onleihe für E-Books. Vor zehn Jahren haben wir mit 4.500 Ausleihen pro Jahr begonnen, 2021 lagen wir bei 100.000 Ausleihen. Das ist eine enorme Entwicklung.

Buchholtz: Das liegt sicherlich auch an unserem kundenorientierten Service. Wenn wir sehen, dass bei einem E-Book-Titel eine große Nachfrage einsetzt, reagieren wir kurzfristig und erwerben zusätzliche Lizenzen. So steuern wir zeitnah nach, und unsere Kunden müssen nicht wochenlang auf ihr Lesevergnügen warten. Für jedes E-Book müssen wir jeweils eine einzelne Lizenz bezahlen. Und so können wir – wie bei einem herkömmlichen gedruckten Buch – auch nur ein Exemplar verleihen.

Mit dem digitalen Film-Stream-Paket „Filmfriend” hat die Mediothek ein neues Segment eingeführt. Wie ist die bisherige Resonanz?

Buchholtz: Unsere Nutzer haben „Filmfriend” sehr gut angenommen, sodass wir es in unser Programm etablieren werden. Ohne die Förderung durch „Neustart Kultur” hätten wir es nicht ausprobiert. Die Folgefinanzierung für das zweite Jahr bezahlt nun unser Förderverein. Ab dem dritten Jahr finanzieren wir es über unseren Etat. Mit dem Leseausweis und dem persönlichen Codewort stehen momentan rund 3.500 Spielfilme, Serien und Dokumentationen zur kostenfreien Auswahl. Die Bandbreite reicht von deutschen Klassikern bis zu Art-House-Filmen. Als App kann man es auch direkt zuhause auf dem Fernseher installieren.

Bei all den digitalen Angeboten kommt doch sicherlich bei manchem Kunden die Frage auf: Wie bekomme ich das auf mein Smartphone oder Laptop?

Hoffmann: Wer Hilfe beispielsweise bei der Installierung von Apps benötigt, kann alle unsere Mitarbeitenden in der Mediothek ansprechen. Entweder können sie gleich weiterhelfen oder einer unserer Kollegen. Auf unserem Youtube-Kanal können unsere Kunden aber auch eigenständig anhand einer Videoanleitung das Herunterladen anschauen. Wenn es aus irgendeinem Grund kompliziert ist, können sie einen kostenfreien Termin mit unserem Support-Team vereinbaren.

Mieth: Wir werden als nächsten Serviceschritt im Herbst eine digitale Sprechstunde einführen. Es wird monatlich eine Online-Plattform geben, wo wir allen ihre Fragen zum Thema Digitales und Mediothek beantworten werden. Für weitere Fragen zu digitalen Services kann man sich gerne per E-Mail an mediothek@krefeld.de an die Mediothek wenden.

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