(Foto: privat)
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Krefeld. Gebhard zufrieden, Kölker mit Problemen

Tanja Gebhard und Manuel Kölker von Seidenraupen Krefeld e.V. haben bei Deutschlands größtem Trailrunning-Event, dem Zugspitz Ultra Trail, teilgenommen. Für beide war es ein langer Tag bis ins Ziel in Garmisch-Partenkirchen.

Gebhard hatte sich für die 50 Kilometer-Distanz (inkl. 1660 positive Höhenmeter und 2070 Höhenmeter im Abstieg) entschieden, startete demnach in Leutasch/Weidach auf der österreichischen Seite des Zugspitz-Massivs. Sie war nach 8:11:35 h im Ziel und wurde damit 16. in ihrer Altersklasse, der „Senior Master Women“. Im Gesamt-Ranking wurde sie 119. von 263 gestarteten Frauen, von denen acht das Ziel nicht erreichten.

Kölker wiederum wählte mit 108 Kilometer die längste Distanz des Rennens. Ihn sollte 5200 Höhenmeter (auf und ab) erwarten. Er war nach langen 26:40:30 h im Ziel, was Platz 125 in der Kategorie „Master Men“ bedeutet. Er wurde im Gesamt-Ranking 362. der 511 gestarteten Männer. 145 davon stiegen vorzeitig aus.

Gleich zu Beginn ging es für Gebhard und die übrigen 1100 Starter beim „Basetrail XL“ genannten Wettkampf hoch zum Scharnitzjoch, dem höchsten Punkt dieser Distanz auf 2048 Meter Höhe. Doch nicht nur der Aufstieg, auch der Abstieg erfordert alles von den Läufern. „Ich hatte zwar ordentlich Höhenmeter im Training absolviert, aber es ist schon ein Unterschied, ob man diese im Mittelgebirge sammelt oder im Alpenraum“, so die 53-Jährige. Und so brannten die Oberschenkel ordentlich, als es runter zur Ache ging, an deren Ufer die Läufer sich nun recht entspannt über flowige Trails bis nach Mittenwald und Elmau bewegten. Noch einmal ging es hoch, und zwar auf den 1304 Meter hohen Wamberg. „Brutal war hier der Abstieg. Viele sind auf der sehr abschüssigen Strecke gestürzt“, so Gebhard, die die Passage aber gut meisterte und die verbliebenen vier Kilometer bis nach Garmisch genießen konnte und schließlich rund zwei Stunden vor ihrer anvisierten Zeit im Ziel war.

Davon war bei Manuel Kölker nicht wirklich die Rede. Der Präsident der Seidenraupen hatte wie auch Gebhard nur im Mittelgebirge und auf den hiesigen Halden trainiert, zudem lagen die letzten längeren Trailruns Jahre zurück. „Ich hatte aber trotzdem irgendwie Lust, mir dieses Spektakel zu gönnen.“ Zunächst kam er auch gut voran, der erste Anstieg zur Bergstation der Alpspitzbahn auf 2027 Höhe war schnell erreicht, ein brachialer Downhill zurück auf 811 Meter folgte binnen weniger Kilometer. „Beim späteren Anstieg oberhalb der Ehrwalder Gamsalm habe ich dann aber große Probleme bekommen. Neben Nierenschmerzen zwangen mich Kreislaufprobleme immer wieder zu kleineren Stopps. Auf der Gamsalm selber habe ich mich dann nach 45 Minuten Pause von den Medizinern kontrollieren lassen. Als sie mir grünes Licht gaben, ging es weiter.“

Kurz vor der nächsten Verpflegungsstelle folgte ein weiterer Break, denn mit der nun folgenden Passage zum höchsten Punkt des Ultratrails, dem Wannigsattel, auf 2182 Meter Höhe, sollte die größte Herausforderung folgen. „Körperlich ging es mir nur wenig besser, ich musste immer wieder anhalten, um mich wieder zu finden. Ein paarmal habe ich mit dem Gedanken gespielt, das Rennen zu beenden.“ Auf der Hämmermoosalm, die der 43-Jährige nun bei Nacht erreichte, zerstreuten sich diese Gedanken in der Dunkelheit, ehe es im Schein der Kopflampen hoch zum Schanitzjoch ging, wo zuvor auch Gebhard schon gelaufen war. „Hier und da konnte ich mich nun mit anderen Läufern zusammenschließen – alle ein wenig angeknockt, aber daher auf einem Level“, so Kölker, der mit Frau und Kinder später in Garmisch durch den Zielbogen lief.

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