Josef Gorissen (vorne) und Josefine Hufer (3. v. r.) mit weiteren Wallfahrern in der Basilika St. Marien in Kevelaer (Foto: © St. Augustinus Gruppe)
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Kevelaer/Viersen/Grevenbroich/Solingen. Dülkener, Solinger und Wevelinghovener Seniorinnen und Senioren auf Wallfahrt in Kevelaer

Vorfreude liegt in der Luft, als sich die Gruppe von 21 Seniorinnen und Senioren samt Begleitung ihren Weg durch die schnurgerade Einkaufsstraße von Kevelaer bahnt, an deren Ende schon der spitze backsteinerne Kirchturm der Basilika St. Marien zu sehen ist. Drei Senioreneinrichtungen der St. Augustinus Gruppe mit Sitz in Neuss, darunter das Theresienheim aus Viersen-Dülken, das Josef Haus in Solingen und das Haus St. Martinus in Grevenbroich-Wevelinghoven, haben sich zusammengetan und eine gemeinsame Wallfahrt nach Kevelaer organisiert.

Die Seniorinnen und Senioren genossen den Ausflug in Kevelaer (Foto: © St. Augustinus Gruppe)

Sonja Mondri, Leiterin des Sozialen Dienstes im Josef Haus, ist froh, den Seniorinnen und Senioren auch in dieser Lebensphase etwas Besonderes bieten zu können. „Mal wieder aus der Einrichtung rauskommen, Gemeinde erleben – das ist toll, gerade auch für die Bewohnerinnen und Bewohner mit starkem Bezug zur Kirche.“ Lieselotte Lauterjung, Bewohnerin einer der drei Senioreneinrichtungen, ist während ihrer Schulzeit regelmäßig in Prozessionen mitgelaufen. In Kevelaer ist die 90-Jährige heute zum ersten Mal. „Einige dachten vielleicht, sie kommen nie wieder hier her. Dieser Ausflug zeigt aber, dass in der Senioreneinrichtung nicht Schluss ist mit Aktivitäten und auch mit neuen Erfahrungen“, erklärt Marion Mertens, Verwaltungskraft bei der Seniorenhilfe der St. Augustinus Gruppe und Begleiterin in der Seelsorge. Barbara Dischler, Mieterin in einer der drei Senioreneinrichtungen, ist die Wallfahrtsstadt wie vielen anderen aus der Gruppe nicht fremd. Die 83-Jährige ist früher oft aus Wevelinghoven für ganze Wochenenden mit ihrer Nachbarin hergekommen, um die Basilika und die samstägliche Lichterprozession zu besuchen. In diesem Rahmen ist es für sie nun aber das erste Mal.

„Das hätte ich nicht gedacht, dass ich hier im Rollstuhl noch einmal hinkomme“, sagt Josef Gorissen. Als ursprünglicher Nettetaler hatte er es nie weit und hat die Wallfahrtsstadt schon oft besucht. Inzwischen fällt dem 86-Jährigen das Laufen schwer – umso mehr freut er sich über einen schönen Nachmittag in guter Gesellschaft. Josefine Hufer, die „noch neunzig“ ist – und mit dem Rollstuhl zur Wallfahrt angetreten ist – betrachtet den Ausflug als ein willkommenes verfrühtes Geburtstagsgeschenk. Auch sie ist früher viele Male mit dem Fahrrad und einer Gruppe von Freundinnen hergekommen, um das Örtchen, die Basilika und die umliegenden Kapellen zu besichtigen.

„Jeht et noch?“, fragt Josefine Hufer, nach hinten gewandt ihre Begleiterin, die den Rollstuhl schiebt und für sie die Beinarbeit erledigt. „Ja, Sie sind doch leicht!“ lautet die heitere Antwort. Kaum hat die Gruppe den gepflasterten Vorplatz der Basilika erreicht, beginnen auch schon die Glocken zu tönen, um mit ihrem Läuten die Wallfahrer zum Gottesdienst zu rufen. Zu Beginn der Andacht werden die drei Senioreneinrichtungen namentlich als Wallfahrtsgruppe begrüßt.

Schließlich lassen sie die Basilika mit ihrer würzigen Weihrauchluft und dem Orgelklang hinter sich und nehmen etwas von der erhabenen Stimmung mit hinaus ins Freie, hinüber zur Kerzenkapelle. Kurz verliert sich die Gruppe zwischen Kerzen, Baustellenabsperrungen und historischen Häuserfronten, um sich anschließend im eigens reservierten Café Goldener Löwe wiederzufinden.

v.l. Gisela Knelleken, Peter Meurer, Christa Richter und Barbara Dischler in Kevelaer (Foto: © St. Augustinus Gruppe)

In dem urgemütlichen Café mit dem altertümlichen Kaffeegeschirr lassen sich die Teilnehmenden leckeren Erdbeerkuchen schmecken. „Die Basilika ist wunderschön“, schwärmt Lieselotte Lauterjung. Am Ende sind sich alle einig: „Der Kuchen war lecker!“ – und: dass es das Gesamtpaket an neuen Erfahrungen, Begegnungen und emotionalen Erlebnissen ist, welches den Ausflug zu etwas Besonderem macht. „Bei unseren Aktivitäten und Angeboten geht es nicht nur darum, alte Erinnerungen zu aktivieren“, sagt Marion Mertens. „Wir wollen vor allem neue Impulse setzen und den Menschen, die sich uns anvertrauen, auch in dieser Phase möglichst viel Lebensqualität geben.“ „Genau diese Momente, dafür bin ich dabei“, betont Betreuungsassistentin Diana Hengst. „Zu sehen, wie viel Glück und Freude die Seniorinnen und Senioren erleben – das ist der Hammer.“ Alle sind sich einig: „Das war ein rundum gelungener Tag!“

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