(Foto: Diakonie Krefeld & Viersen)
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Krefeld. Die Diakonie Krefeld & Viersen verschenkt anlässlich des letzten Gültigkeitsmonats des 9€ Tickets einhundert Tickets an Bedürftige aus Krefeld. Am gestrigen 1. August konnten bereits die ersten Klienten aus dem Arbeitsbereich „Wohnungsnotfallhilfen“ ihre Tickets bekommen.

Arme und wohnungslose Haushalte sind ganz besonders auf einen kostengünstigen Nahverkehr angewiesen. Auch sie müssen oftmals weite Strecken zurücklegen: Von der Tagesstätte zur Unterkunft, von der Beratungsstelle zum Amt oder zum Arzt. Viele konnten sich aber die „normalen“ Ticketpreise nicht leisten. Fahren ohne Fahrschein ist aber nach wie vor eine Straftat und birgt die Gefahr von hohen Geldstrafen, Verschuldung und – da die Geldstrafen häufig nicht beglichen werden können – Ersatzfreiheitsstrafen. Für Menschen ohne ausreichende Finanzmittel ist dies ein ständiges Drohszenario und im eintretenden Fall eine persönliche Katastrophe.

Das 9-Euro-Ticket hat armen und wohnungslosen Menschen für drei Monate eine stressfreie Fahrt ermöglicht. Auch in Anbetracht steigender Lebenshaltungskosten und einer rasanten Inflation braucht es nun eine dauerhafte Lösung als soziale Entlastung.

In Anerkennung des großen Erfolges des 9-Euro-Tickets werden derzeit verschiedene Folgemodelle diskutiert. Aus Sicht der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, deren Mitglied auch die Diakonie Krefeld & Viersen ist, steht die Bezahlbarkeit an zentraler Stelle. Ein Ticket für 69 Euro pro Monat ist für die meisten armen Haushalte und insbesondere für die schätzungsweise 417.000 wohnungslosen Menschen nicht finanzierbar. Andere Städte wie Wien oder Lissabon zeigen, dass ein kostengünstiger ÖPNV möglich ist. Die in Deutschland seit Jahren gestiegenen Fahrkartenpreise (um 80 % zwischen 2000 und 2018 lt. Statistischem Bundesamt) sind hingegen eine verkehrspolitische Fehlentwicklung mit sozialen Folgen. Dem muss dringend entgegengewirkt werden. Dazu braucht es politischen Willen und Mut zur Änderung.

„Das 9€ Ticket ermöglicht zahlreichen Menschen aus den Wohnungsnotfallhilfen Mobilität wahrzunehmen und langersehnte Wünsche zu erfüllen“, so Jan Vander, Abteilungsleiter der Wohnungsnotfallhilfen. „Manche fahren zu Besuch zu weiter entfernten Freunden oder Familienmitgliedern, andere nutzen das Ticket für einen Ausflug in ihre alte Heimat oder die Region, in denen sie aufgewachsen sind. Das 9€ Ticket gibt ihnen die Möglichkeit lang ersehnte Träume zu verwirklichen, ohne dass sie Angst haben müssen, dass das Geld für das Ticket am Ende des Monats an anderer Stelle fehlt. Gerade für Menschen in prekären Situationen ist Mobilität häufig nur sehr eingeschränkt möglich.“

Ludger Firneburg, Geschäftsführer der Diakonie Krefeld & Viersen ergänzt: „Mit nur 9 Euro können Firmen und Privatpersonen wohnungslosen und von Armut betroffenen Menschen einen Monat lang eine kostenlose, stress- und risikofreie Mobilität mit Bus und Bahn ermöglichen. Wir freuen uns sehr, dass bereits einige Menschen angeboten haben, eine Mobilitätspatenschaft zu übernehmen. Auf unserer Webseite können Menschen sich per Spende an der Aktion beteiligen. Bereits ab 9€ sorgen sie dafür, dass Menschen, die sich das ansonsten nicht leisten können, im August sorgenfrei mit Bus und Bahn das gesamte Bundesgebiet erkunden und sich so lang ersehnte Wünsche erfüllen können.“

Die Aktion kann auf der Webseite der Diakonie Krefeld & Viersen unter folgender Adresse unterstützt werden: https://diakonie-krefeld-viersen.de/mobilitaet-spenden/

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