v.l. Karla Bergers (Direktorin für Pflege und Organisationsmanagement), Matthias Gasche (Ärztlicher Direktor), Sebastian Indin (Psychologe, Leiter der Post-Covid-Studie in der Gelderland-Klinik), Dr. med. Heike Pahl-Wurster (Oberärztin) (Foto: Gelderland-Klinik/Margot Johanning)
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Geldern. Die Gelderner Reha-Klinik für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin beteiligt sich an einer bundesweiten Studie zur Behandlung des Post-Covid-Syndroms

Zu den Risiken einer Covid-Infektion gehört neben dem möglicherweise akuten schweren Verlauf das sogenannte Post-Covid-Syndrom. Diese Folgeerkrankung macht sich durch ganz unterschiedliche Krankheitssymptome wie Erschöpfung, Atembeschwerden, Schmerzen und Missempfindungen, aber auch Gedächtnisstörungen, Ängste und sogar Depressionen bemerkbar. Die Symptome bestehen auch mehr als zwölf Wochen nach der Infektion weiter oder treten sogar neu auf. „Leider ist das Post-Covid-Syndrom bislang nur wenig erforscht. Es gibt keine belastbaren Erkenntnisse über Ursachen, Ausprägung und Behandlung der Erkrankung. Sicher ist nur, dass die Zahl der Patienten mit einem mehr oder minder schweren Post-Covid-Syndrom in unserer Klinik spürbar zugenommen hat“, erklärt Matthias Gasche. Deshalb war es für den Ärztlichen Direktor der Gelderland-Klinik keine Frage, dass sich die Reha-Einrichtung an einer Studie der Deutschen Rentenversicherung beteiligt. Hierbei werden unterschiedliche Behandlungskonzepte bei Long-Covid hinsichtlich ihrer Wirksamkeit verglichen. Ziel ist es, geeignete Therapiemaßnahmen für Betroffene zu identifizieren.

Zusätzlich zur psychosomatisch-psychotherapeutischen Behandlung liegt ein besonderer Schwerpunkt der Gelderland-Klinik auf naturheilkundlichen Behandlungsbausteinen. „Es hat sich gezeigt, dass Methoden der Naturheilkunde die Behandlung von Post-Covid-Patienten hilfreich ergänzen können“, sagt Oberärztin Dr. med. Heike Pahl-Wurster. Die Fachärztin für Allgemeinmedizin und Ärztin für Naturheilverfahren setzt dabei vorwiegend auf wissenschaftlich bewiesene Therapien. „Der Naturheilkunde haftet der Ruf an, medizinisch unwirksam zu sein. Doch das ist falsch. Ein chronisches Erschöpfungssyndrom zum Beispiel kann oft durch bestimmte Heilpflanzen gelindert werden. Das haben Studien belegt.“ Schließlich sei die Fatigue, wie die bleierne Müdigkeit im Fachjargon heißt, keine spezifische Folge von Covid, sondern eine häufige Begleitsymptomatik vieler schwerer Krankheiten wie zum Beispiel Krebs oder Multiple Sklerose. Hier setzen Mediziner schon lange auf die heilsame Wirkung von naturkundlichen Verfahren.

Ähnliche Wirkungen sind von Ernährungs-und Bewegungstherapie, Heilpflanzen- oder Wasseranwendungen bekannt. Sie werden nun zu einem Gesamttherapiekonzept für die Behandlung des Long Covid Syndroms zusammengeführt und wissenschaftlich begleitet. Dazu sucht die Gelderland-Klinik noch Studienteilnehmer, bei denen eine Post-Covid-Symptomatik mit mindestens einer psychischen Diagnose vorliegt. Über den Hausarzt oder Psychiater wird zunächst ein Antrag auf stationäre Rehabilitation gestellt. Bei Bewilligung kann dann der Kontakt zur Klinik gesucht werden, um eine möglichst kurzfristige Aufnahme in die Wege zu leiten. Dabei sollte auf die gewünschte Teilnahme an der Studie hingewiesen werden. Die Patientenverwaltung der Klinik ist über die Rufnummern 02831 137-8340 oder 02831 137-8342 zu erreichen.


Die Gelderland-Klinik ist eine Reha-Klinik mit den Schwerpunkten Psychotherapie und Psychosomatik mit insgesamt 160 Plätzen für die stationäre und ganztägig ambulante Rehabilitation. Behandelt werden u. a. Patienten mit Depressionen, Angststörungen, berufsbezogenen Belastungserkrankungen, psychischen Folgen nach schweren und lebensbedrohlichen Krankheiten oder Essstörungen. Die Gelderland-Klinik gehört zum Gesundheitscampus St.-Clemens in Geldern. Weitere Informationen findet man unter www.gelderlandklinik.de.

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