Der Vorstand des Mülheimer Kunstvereins - (v.r.) Museumsleiterin Dr. Beate Reese, Vorsitzende Tania Terium, Sabine Falkenbach, Klaus Bloem, Gesine Schloßmacher, Edda Sloma – stellt sein neues Programm vor und versammelt sich im Museum Temporär vor Bildern von Lara Kaiser. In der beliebten Reihe der Atelierbesuche besuchen wir Lara Kaiser und damit die aktuelle Kunststipendiatin der Stadt Mülheim, die gerade ganz frisch ihren Atelierraum auf Schloss Styrum bezogen hat (Foto: Walter Schernstein)
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Mülheim an der Ruhr. Über 1000 Museen warten in Nordrhein-Westfalen auf ein interessiertes Publikum und so werden zum Auftakt des neuen Halbjahres gleich zwei neue Orte der Kunst vorgestellt, an denen der Kunstverein noch nicht war: In Düsseldorf besuchen wir schon Ende August die spektakuläre Privatsammlung PHILARA in einem Ensemble von Hallen auf dem Gelände einer ehemaligen Glasfabrik.

Und im September geht es in den Bochumer Süden: Dort lädt das MuT Museum Unter Tage auf über 1.500 Quadratmetern mit Kunst zum Staunen ein.

Natürlich hält unsere Museumslandschaft auch eine Fülle an sehenswerten Ausstellungen bereit.

Der Kunstpalast präsentiert die letzte von CHRISTO autorisierte Ausstellung. Der Düsseldorfer Ansatz ist spannend, denn er zeigt künstlerische Dialoge und die Entwicklung eines Werks im Kontext mit Zeitgenossen.

Ein Highlight und ungemein aktuell ist die große Schau SUSANNA – Bilder einer Frau vom Mittelalter bis MeToo in Köln. Epochenübergreifend werden dort zum einen Meisterwerke der Kunst versammelt und zum anderen die Stellung der Frau in der Geschichte beleuchtet – am Beispiel einer alttestamentarischen Frauenfigur, die sozusagen den Mut hatte, Nein zu sagen.

2022 ist auch ein Jahr mit gleich mehreren Jubiläen großer Künstlerpersönlichkeiten:

Sowohl das Lehmbruck Museum als auch das MKM Museum Küppersmühle feiern den 100. Geburtstag von NORBERT KRICKE und damit einen großen Bildhauer, der die Stahlplastik von ihrer Schwere befreite und Skulptur als Bewegung im Raum verstand.

Anlässlich des 150. Geburtstags von Piet Mondrian widmet die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K20 dem niederländischen Maler eine umfassende Ausstellung.

Unter dem Titel MONDRIAN.Evolution wird man diesen Klassiker der abstrakten Moderne überraschend anschaulich und inspirierend von seinen gegenständlichen Anfängen her begreifen können.

Dabei gilt es einen vermeintlich bekannten Künstler zunächst als Fremden neu kennenlernen. Ein absoluter Vorzug dieser Ausstellung. SPANNEND! Landschaftliche Impressionen stehen bei Mondrian am Anfang, wobei seine Interpretationen von Baumnaturen wirklich berückend sind. Auf dem Gang durch die Ausstellung begleitet man den Künstler Stück für Stück auf seinem Weg in die Abstraktion und staunt, welch weiten Weg er zurücklegt, bis er zu jenen Bildideen gelangt, die für ihn das einlösten, wonach er lange gesucht hat, nämlich zum Wesentlichen vorzudringen und das Absolute zu entdecken.

Das Faszinierende ist, dass Mondrian uns mit jeder seiner Kompositionen mit auf die Suche nimmt, mit auf die Suche nach einer Wahrheit: Aber ich will der Wahrheit so nahe wie möglich kommen und darum alles abstrahieren, bis ich ans Fundament der Dinge gelange, hat er mal gesagt.

Wahrheit setzte Mondrian mit Schönheit gleich. Die Suche nach dieser Schönheit erfährt der Betrachtende jedes Mal wieder aufs Neue als ein Ringen um Balance und Gleichgewicht.

Im neuen Jahr gilt dann der Focus noch einmal verstärkt den Künstlerinnen:

In der Reihe FILM & KUNST stehen mit Annette Messager, Kiki Smith, Jenny Holzer und Katharina Grosse gleich vier international renommierte Künstlerinnen im Mittelpunkt, die eine virtuelle Ausstellung mit Werken ihrer Favoritinnen kuratieren.

Und endlich kann man in Deutschland auch dem revolutionären Werk von Helen Frankenthaler begegnen: Das Folkwang Museum präsentiert die Arbeiten der US-amerikanischen Künstlerin, die eine spannende Mittlerposition einnimmt zwischen dem Abstrakten Expressionismus und dem Colour Field Painting (Farbfeldmalerei). Helen Frankenthaler hat Anfang der 1950er Jahre eine neue Methode entwickelt mit der von ihr erfundenen soak stain-Technik, dem Durchtränken des Malgrundes mit Farbe.

Mit Spannung erwartet der Kunstverein schließlich die Wiedereröffnung des Mülheimer Kunstmuseums in der Alten Post. In Vorausschau auf das Frühjahr 2023 sind neue Formate und gemeinsame Veranstaltungen bereits in Planung und wir freuen uns schon jetzt darauf, im nächsten Programm mehr darüber berichten zu dürfen.

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