Dr. Dirk Mertens, Chefarzt der Klinik für Konservative Orthopädie und Schmerztherapie am St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln, bespricht mit Johanna Lohrmann die Ergebnisse ihrer Schmerzbehandlung. „Hier habe ich Hilfe bekommen“, erzählt sie (Foto: Detlef Ilgner)
Anzeigen

Viersen. Rückenschmerzen und Einschränkungen im Bein quälten sie

Johanna Lohrmann (54) hatte einen langen Leidensweg hinter sich, bevor sie in die Süchtelner Klinik für Konservative Orthopädie und Schmerztherapie kam, die von Chefarzt Dr. Dirk Mertens geleitet wird. Hier wurde Johanna Lohrmann von einem fachübergreifenden Team rund vierzehn Tage lang stationär betreut. Danach ging es ihr gut. So gut, dass sie „fast“ nicht mehr nach Hause wollte. „Hier ist es anders, hier half man mir“, so ihr Fazit.

Operation empfohlen

Begonnen hatte es mit starken Rückenschmerzen vor rund zehn Jahren. In der letzten Zeit traten zudem immer häufiger Einschränkungen mit Schwäche im rechten Bein auf. Diverse Behandlungen bei den unterschiedlichsten Ärzten erfolgten – nichts half ihr dauerhaft. Selbst eine wochenlange Reha brachte kein befriedigendes Ergebnis. Als letzte Möglichkeit empfahl man ihr eine Operation, bei der zunächst eine Verödung, dann eventuell eine Versteifung vorgenommen werden sollte. Denn angeblich seien alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft. Beide Eingriffe wollte Johanna Lohrmann aber nicht.

Schmerzen werden durch Einflüsse verstärkt

Ein Rat aus dem Freundeskreis brachte sie auf die Idee, eine Schmerz-therapie zu machen. „Es gibt einen ausgeprägten Verschleiß in der unteren Wirbelsäule“, so die Diagnose von Dirk Mertens. Aber die medizinischen Probleme waren nicht das Einzige, was Johanna Lohrmann belastete. Denn, so machte ihr Dirk Mertens deutlich, „es wirken viele Faktoren auf eine lang anhaltende Schmerzsymptomatik ein und beeinflussen diese.“ Ausführlich erläuterte er ihr die Zusammenhänge von Schmerzen anhand des Bio-Psycho-Sozialen-Schmerzmodells.  Dieses beschreibt, wie die biologischen Faktoren (körperliche Schmerzen) mit den psychischen und sozialen Faktoren in Wechselwirkung stehen und sich verstärken.

Dreiklang von Wirkungen

Damit alle drei Bereiche auch intensiv behandelt werden können, war der stationäre Aufenthalt notwendig. Denn das Team von Dirk Mertens besteht neben ihm aus Psychologen, Ergo-, Physio-, und Sporttherapeuten sowie Gesundheitspflegenden und dem Sozialdienst. „Wir alle zusammen kümmern uns um die Patienten. Wir betrachten dabei den Menschen mit seinen körperlichen Problemen unter Berücksichtigung seiner individuellen Persönlichkeit und des sozialen Umfeldes“, macht Dirk Mertens deutlich. „Aber: Der Patient muss diesem Konzept gegenüber aufgeschlossen sein und mitarbeiten“.

Und das tat Johanna Lohrmann. Nach anfänglichem inneren Widerstand fasste sie Vertrauen zum Team und ließ sich auf die Therapie ein. „Ich habe die Empfehlungen verstanden und weiß nun, was ich selbst tun kann“, berichtet die 54-Jährige.

„Ich muss selbst etwas ändern“

Denn Stress, der aus ihrem beruflichen Umfeld resultierte, zeigte sofort seine Auswirkungen. So erhielt sie während der stationären Therapie eine dienstliche Mail, die einen Stressauslöser darstellte. Sofort verspannte sie sich und spürte intensiv ihre Schmerzen wieder. „Das war eine wichtige Erkenntnis für mich, wie groß die körperlichen Auswirkungen durch die berufliche Situation auf mich sind“, erzählt Johanna Lohrmann. Ihr wurde dadurch deutlich, dass sie selbst etwas ändern musste.

Durch die Therapie lernte sie, mit ihrem Schmerz umzugehen. „Das Verständnis von allen, die mich betreut haben, half mir sehr. Hier ist alles anders – hier hatte ich Null Schmerzen.“ Sie lernte die Signale ihres Körpers zu deuten und sich um sich selbst zu kümmern.

Beschwerden langanhaltend reduzieren

„Natürlich sind die körperlichen Ursachen, der Verschleiß in der Wirbelsäule, weiter vorhanden“, macht Dirk Mertens deutlich.  „Aber Frau Lohrmann weiß nun, was sie tun kann, um die Trigger, die den Schmerz verstärkt hatten, in den Griff zu bekommen.“

Sein Ziel war es, die Beschwerden seiner Patientin langanhaltend zu reduzieren und ihr dadurch zu deutlich mehr Lebensqualität zu verhelfen. „Dieses Ziel haben Dr. Mertens und sein Team mehr als erreicht“, strahlt Johanna Lohrmann. „Die im Vorfeld angedachte Operation ist nicht erforderlich“ freut sich Dirk Mertens.

Beitrag drucken
Anzeige