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Köln/Rhein-Ruhr. Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 9 000 Menschen durch Suizid – Das sind mehr Todesfälle als durch Verkehrsunfälle, Mord und illegale Drogen zusammen – Die LVR-Klinik Köln legt besonderes Augenmerk auf das Thema Suizidalität und bietet Hilfe – Netzwerke unterstützen sich – Suizidprävention ist essentielles Feld der Palliativmedizin – Motto des diesjährigen Welt-Suizid-Präventionstags: Aktiv werden und Hoffnung schaffen

Der Welt-Suizid-Präventionstag findet seit 2003 jedes Jahr am 10. September statt. Das Motto ist auch in diesem Jahr: „Aktiv werden und Hoffnung schaffen“. Weltweit finden Veranstaltungen, Aktionen und Diskussionen rund um das Thema Suizidprävention statt. Akteure vernetzen sich. Berichterstattung schafft Aufmerksamkeit.

Seit 2019 engagiert sich das Kölner-Netzwerk „überLEBENswert“ zu dem Thema. Es bietet Information, Unterstützung und Hilfe für Menschen in suizidalen Krisen. Das Netzwerk ist ein Zusammenschluss von acht Kölner Organisationen und Expert*innen aus dem Bereich seelische Gesundheit und Krisenhilfe. Es bietet Betroffenen, Angehörigen, der Öffentlichkeit und Professionellen, Kontaktmöglichkeiten und Informationen zum angemessenen Umgang mit Suizidalität.

Prof. Dr. Barbara Schneider, Chefärztin der Abteilung Abhängigkeitserkrankungen, Psychiatrie und Psychotherapie der LVR-Klinik Köln und Leiterin des Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland (NaSPro) ist Teil des Kölner Netzwerks. „Gemeinsam sind wir stark – das gilt auch für das Thema Suizidprävention. Nur wenn wir die Sorgen aller Akteure hören und diskutieren, können wir gemeinsam Lösungen finden und Betroffenen und Angehörigen helfen. Wir brauchen interdisziplinären Austausch. So spielen Todeswünsche auch in der Palliativmedizin eine Rolle.“, so Schneider.

„Suizidprävention ist ein essentielles Feld der Palliativmedizin. Unsere Arbeit für Todkranke und Sterbende verhindert, dass Menschen in eine ausweglose und verlassene Situation geraten. Suizidprävention und Palliativ- und Hospizarbeit stehen in einem gegenseitigen, sich befördernden Austausch“, so Prof. Dr. Raymond Voltz, Vorsitzender des Palliativ- und Hospiznetzwerks Köln e.V.  und Direktor des Zentrums für Palliativmedizin an der Uniklinik Köln.

Direkte Ansprache ist in der Suizidprävention generell wichtig: „Wenn Sie die Befürchtung haben, jemand könnte suizidgefährdet sein, sprechen Sie denjenigen direkt an. Das Wichtigste ist ein offenes und vorurteilsfreies Gespräch“, so Barbara Schneider. Was einfach klingt, bringt in der Realität jedoch eine hohe Hemmschwelle mit sich. „Viele Menschen haben Sorgen, ihr Gegenüber erst durch die Nachfrage auf Suizidgedanken zu bringen. Das ist jedoch ein Mythos! Gespräche entlasten die Betroffenen sehr.“

Bei Suizidgedanken können sich Betroffene im Rheinland rund um die Uhr an die LVR-Kliniken wenden. Die LVR-Klinik Köln setzt ein besonderes Augenmerk auf das Thema Suizidalität. Mehrmals im Jahr werden allen Mitarbeitenden der Klinik, unabhängig von der Berufsgruppe, Fort- und Weiterbildungen angeboten, so dass alle eine entsprechende Sensibilität für die Thematik mitbringen.

 

Terminhinweis: 3.11.2022 Dokumentarfilm von Andrea Rothenburg „Nicht mehr nicht mehr leben wollen“ mit anschließender Podiumsdiskussion

Beginn: 20:00, Ort: FILMHAUS KÖLN IM MEDIAPARK, Maybachstr. 111, 50670 Köln

Veranstalter: Netzwerk für Suizidprävention „überLEBENswert“

 

Links:

Nationales Suizid Präventionsprogramm: https://www.suizidpraevention.de/

Kölner Netzwerk Überlebenswert: https://www.ueberlebenswert.de/

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