Guido Winkmann (Foto: © Team Winkmann)
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Kreis Kleve. Dieses Szenario hielten einige Beobachter der Kreispolitik nicht für unwahrscheinlich, die Bombe platzte bei der heutigen Mitgliederversammlung der Kreiswählergemeinschaft der „Vereinigten Wählergemeinschaften e. V.” (VWG). Nicht der über Wochen mit zunächst allen Bündnispartnern und zuletzt nur mit der SPD und Bündnis90/Die Grünen beschlossene Wunschkandidat Stefan Welberts (SPD) erhielt die Zustimmung der fast 25 Mitglieder der Freien Wähler, sondern 72,7 % votierten für den parteilosen Guido Winkmann. Dieser gab seine Vorstellung um Unterstützung durch die Freien Wähler nach wachsender Kritik von der Basis der VWG zwei Tage nach der gemeinsamen Nominierung von Welberts bekannt.

Die Mitglieder der Kreiswählergemeinschaft „Vereinigten Wählergemeinschaften e. V.“ haben auf ihrer Mitgliederversammlung am heutigen Samstag umfangreich und sehr ausgiebig über die Landratskandidaten beratschlagt. Zu Beginn der Sitzung hat der Vorstand ausführlich über die gemeinsame Kandidatensuche mit den Partnern der Listenverbindung berichtet und informiert, die strategische Partnersuche unterstrichen und für einen gemeinsamen Kandidaten sowie die daraus resultierenden Vorzüge im kommenden Wahlkampf geworben. Nach der Veröffentlichung der Pressemitteilung der Listenverbindung gingen beim Vorstand mehrere Anträge der Mitglieder ein. Die Mitglieder beantragten, auch den unabhängigen Kandidaten Guido Winkmann zu der Mitgliederversammlung einzuladen. Diesen Anträgen sei der Vorstand selbstverständlich gefolgt.

In der Versammlung hatten Stefan Welberts und Guido Winkmann jeweils einzeln, allein und nacheinander die Gelegenheit sich vorzustellen. Beide haben persönlich, die eigenen Ziele, Ideen und Themen ihres Landratswahlkampfes präsentiert und sehr deutlich und klar in den Vordergrund gestellt. Daran schloss sich jeweils eine Frage- und Antwortrunde mit dem Kandidaten an, welche von den Mitgliedern ausgiebig genutzt wurde. Eine interne Aussprache der Mitglieder ohne die beiden Kandidaten schloss sich daran an.

Stefan Welberts (Foto: Markus van Offern)

Nach langer und ausgiebiger Debatte haben sich die Mitglieder in einem Basisentscheid mehrheitlich dazu entschieden, keinen eigenen Kandidaten aus den Reihen der Vereinigten Wählergemeinschaften aufzustellen. Das Votum fiel eindeutig mit 72,7 % Unterstützung für Guido Winkmann. Da dieser weiter parteilos aber mit Unterstützung der VWG in den Landrats-Wahlkampf gehen möchte, war eine Bestätigung als Freie Wähler-Kandidat in einer schon anberaumten Wahlversammlung nicht mehr nötig. Der Vorstand bedankte sich im persönlichen Gespräch herzlich bei Stefan Welberts für das entgegengebrachte Vertrauen und die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Er bedauert darüber hinaus das kein gemeinsamer Bündnis-Kandidat durch die VWG-Mitglieder aufgestellt wurde.

Nun liege es an den Wählergemeinschaften in den einzelnen Städten und Gemeinden im Kreis Kleve darüber zu entscheiden, ob Sie den Bürgerkandidaten Guido Winkmann unterstützen. Guido Winkmann hat bereits mitgeteilt, dass er sich bei den jeweiligen Wählergemeinschaften im Kreis Kleve vorstellen und um Unterstützung im kommenden Wahlkampf werben wird.

Winkmann lobt basis-demokratische Entscheidung der VWG

Guido Winkmann freut dieses Votum: „Ich habe offen auf drei Dinge vorab hingewiesen“, so der 48-jährige Diplom-Verwaltungswirt Winkmann, der als Kriminalbeamter inzwischen im Innenministerium in der Sonderkommission „Bekämpfung Automatensprengung“ arbeitet. Weiter führt der auch als Bundesliga-Schiedsrichter über Kerken hinaus bekannte Winkmann aus: „Erstens, dass ich mich über den basisdemokratischen Prozess freue, dass ich als Parteiloser überhaupt eingeladen worden bin – zweitens, dass ich weder in eine Partei eintreten und auch nicht den Freien Wählern beitreten werde, also natürlich unabhängig bleibe sowie drittens, dass ich als Landrat keine im Kreistag vertretene demokratische Partei benachteiligen oder bevorteilen werde. Es geht um die Belange der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Kleve.“

Winkmann erneuerte in diesem Zusammenhang sein Angebot: „Ich bin nach wie vor dazu bereit, mich bei der SPD, FDP und natürlich auch gerne der Parteibasis der CDU vorzustellen – das Motto bleibt das Gleiche: ein fairer, partnerschaftlicher Umgang mit allen Beteiligten, um gemeinsam mit den Bürgermeistern für den Kreis Kleve mit einem unabhängigen Landrat die besten Lösungen zu finden.“ Dass die Grünen seit heute einen anderen Kandidaten unterstützen, sieht Winkmann sportlich: „Ich biete nach wie vor auch den Grünen einen offenen Austausch an.“

Welberts will unterstützt durch SPD und Grüne die Menschen mit seinen Themen erreichen

Denn bei der fast zeitgleich stattfindenden Wahlversammlung der Grünen erhielt der SPD-Mann Stefan Welberts eine zwei-drittel Zustimmung für seine Landratskandidatur. Welberts erklärte später zu beiden Versammlungen: „Ich freue mich sehr über das Vertrauen, dass mir die gut besuchte Aufstellungsversammlung von Bündnis90/Die Grünen entgegengebracht hat. Leider ist es nicht gelungen, die Mehrheit der ca. 20 Mitglieder der VWG von ihrem eigenen Vorstandsvorschlag zu überzeugen. Das bedauere ich sehr, obwohl ich von vielen Mitgliedern in Wählergemeinschaften im Kreis Kleve gerade in der letzten Woche Zuspruch erfahren habe. In zwei Wochen wird die SPD, meine Partei, die Aufstellungsversammlung in Goch abhalten und direkt danach werden wir den Wahlkampf gemeinsam mit den Grünen gestalten. Ich bin überzeugt, dass meine Themen Fachkräftesicherung, Klimaschutz und die Verbesserung des Katastrophenschutzes auch die Menschen im Kreis Kleve erreichen.“

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