Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Dezernentin Dr. Eva-Maria Hubbert stellen die Energiesparmaßnahmen der Stadt Bochum vor (Foto: André Grabowski / Stadt Bochum, Referat für politische Gremien, Bürgerbeteiligung und Kommunikation)
Anzeigen

Bochum. Stadt spart 26 Millionen Kilowattstunden

Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket will die Stadt spürbar Energie einsparen. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Dr. Eva-Maria Hubbert, zuständige Dezernentin für die Zentralen Dienste, haben am Dienstag, 23. August, die wichtigsten Maßnahmen vorgestellt. Mit 30 Maßnahmen soll 1 Ziel erreicht werden: 20 Prozent der von der Stadtverwaltung Bochum verbrauchten Energie einzusparen. In Summe sind es 26 Millionen Kilowattstunden (kWh). Eine Arbeitsgruppe hat unterschiedliche Themenkomplexe wie beispielsweise Raumtemperaturen in städtischen Gebäuden, die Beleuchtung öffentlicher Gebäude oder die Warmwasseraufbereitung in Verwaltungsgebäuden und Sporthallen untersucht und viele Maßnahmen gefunden, die dauerhaft Energie einsparen.

„Es wird kein ‚Weiter so wie bisher‘ mehr geben können“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. „Wir alle müssen uns umstellen, denn die Energiekrise geht uns alle an. Deshalb gehen wir als Stadtverwaltung mit gutem Beispiel voran und senken dort, wo es möglich ist, unseren Energieverbrauch.“ Dr. Eva-Maria Hubbert ergänzt: „Mit den Maßnahmen nutzen wir die Möglichkeiten der neuen, ab September geltenden Rechtsverordnung.“ So wird die Stadt die Raumtemperatur in den städtischen Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen ab der kommenden Heizperiode auf 19° C absenken. In städtischen Sport- und Turnhallen wird die Temperatur auf 15° C gesenkt. Auch der Energieverbrauch im Krematorium soll durch verdichtete Betriebszeiten minimiert werden. Dr. Hubbert: „Wir gehen davon aus, mit unseren Maßnahmen eine Einsparung von rund 26 Millionen Kilowattstunden zu erzielen.“

Die Maßnahmen lassen sich in sechs Bereiche einteilen: Heizung, Warmwasser, Klima und Lüftung, Beleuchtung, individuelle Einsparungen und Kommunikationsmaßnahmen werden sukzessive umgesetzt. Alle 30 Maßnahmen finden Sie hier: www.bochum.de/energiesparmaßnahmen

„Wir fangen aber natürlich nicht bei Null an“, so OB Eiskirch. „Wir haben seit mehreren Jahren das Thema Energiesparen im Blick.“ So setzen seit September 2019 die Zentralen Dienste ihre Projekte auf der Grundlage der „Leitlinie Nachhaltige Energetische Standards“ um. Bereits 2020 informierte eine Videokolumne die Beschäftigten der Stadt über praktische Nachhaltigkeitstipps für den Alltag. Im gesamten Stadtgebiet wurden zudem bereits 11.200 Straßenlaternen auf energiesparende LED-Technik umgerüstet, 600 weitere Laternen folgen.


Auch die städtischen Gesellschaften haben zahlreiche Einsparpotentiale entdeckt und setzen sie um. Einige Beispiele:
Die Wasserwelten Bochum haben die Wassertemperatur in den Schwimmbädern um ein bis zwei Grad gesenkt. Auf besondere Nutzungen wie Senioren- oder Babyschwimmen wird Rücksicht genommen. Bereits jetzt heizen die WasserWelten Bochum die Freibäder Südfeldmark und Werne über Solarabsorber.
Die Stadtwerke verzichten unter anderem, wo es nicht notwendig ist, auf die Beleuchtung von Gebäuden und setzen bei der Umstellung der Gebäudeleittechnik auf moderne KI-Technik. Auch die Raumtemperatur in den Gebäuden wird zentral auf 19° C begrenzt, um damit den eigenen Wärmebedarf um rund zwölf Prozent oder umgerechnet mindestens 300.000 Kilowattstunden Erdgas pro Jahr zu senken. Zusätzlich läuft eine umfangreiche Informationskampagne mit dem Motto „Es macht viel aus, wenn du viel ausmachst“, um für Energieeinsparung zu sensibilisieren.
Die Bochumer Veranstaltungs GmbH wird in diesem Winter auf den Eissalon verzichten und arbeitet aktuell an einer Alternative.
Die Sparkasse Bochum hat 100 Selbstbedienungs-Automaten in den zur Sicherheit vor Sprengungen über Nacht verschlossenen Foyers abgeschaltet.  Ebenfalls sind verschiedene energetische Baumaßnahmen zum Beispiel zur Gebäudedämmung und Erneuerung von Fenstern in Arbeit.
Die Bochum Wirtschaftsentwicklung rüstet ihre Immobilien ebenfalls auf LED-Technik um. Darüber hinaus sind aktuell Photovoltaik-Anlagen für bestehende und neue Gebäude in Arbeit und eine Prüfung alternativer Heizungsmöglichkeiten läuft bereits.
Die VBW Bauen und Wohnen GmbH ändert Temperatur und Heizzeiträume.

„Wir alle sind aufgefordert, einen Beitrag zum Energiesparen zu leisten“, so Eiskirch. „Das gilt für uns als öffentliche Hand genauso wie für jede Bürgerin und jeden Bürger. Das bedeutet, dass wir alle ein Stück unsere Komfortzone verlassen müssen, wenn wir das ehrgeizige Ziel, 20 Prozent Energie einzusparen, erreichen wollen. Aber wenn wir gemeinsam unseren Beitrag leisten beim Einsparen von Gas und Strom, dann machen wir einen großen Schritt, um gut durch die Krise zu kommen. Und jede Maßnahme, die Energie spart, hilft.“ Experten sind sich einig, dass in privaten Haushalten durch ein verbessertes Nutzungsverhalten zehn bis 15 Prozent Energie gespart werden können. Viele Tipps, wie Sie im Haushalt Energie sparen, finden Sie hier: www.bochum.de/energiespartipps

 

Hintergrund:

Am 23. Juni hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erstmalig die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen, nachdem bereits seit 30. März die Frühwarnstufe galt. Die aktuelle Situation ist angespannt, die Versorgungssicherheit in Bochum wie in ganz Deutschland ist jedoch momentan stabil und gewährleistet.

Beitrag drucken
Anzeige