Pflanzkübel mit Sitzgelegenheiten und ein andersfarbig gepflasterter „Platz im Platz“ als potentielle Veranstaltungsfläche: Der Kapuzinerplatz wird in Zukunft nicht nur einladender, sondern auch deutlich aufgeräumter wirken ( © Stadt MG)
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Mönchengladbach. Ausführungsbeschluss gefasst – Arbeiten starten 2023

Wenig belebt, schlicht gestaltet, ein identitätsloser Transitraum. So wird der Kapuzinerplatz in der Gladbacher Altstadt häufig wahrgenommen. Doch das soll sich ändern: Der Platz wird im Rahmen der „Sozialen Stadt“ aufgewertet, soll künftig lebendiger sein und mehr Aufenthaltsqualität bieten. Welche Veränderungen genau geplant sind, hat die Verwaltung jetzt der Bezirksvertretung Nord sowie dem Ausschuss für Planung, Bauen und Stadtentwicklung vorgestellt, wo die Maßnahme von der Politik beschlossen wurde. Damit kann nun die detaillierte Ausführungsplanung beginnen, bevor es im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten losgeht.

„Mit dem Gebäude der Markthalle hat die Fläche bereits einen baulichen Rahmen und damit eine stärkere Identität als eigenständiger Platz erhalten. Jetzt gilt es, das Potential des Kapuzinerplatzes zu heben und ihn in einen Ort zu verwandeln, an den es die Menschen hinzieht“, betont Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter Dr. Gregor Bonin. Dazu sollen unter anderem Zugänge, Belüftungsanlagen und Lichtkuppeln der Tiefgarage sowie Poller an den Platzrändern soweit wie möglich in den Hintergrund treten oder zurückgebaut werden. Insgesamt soll der Platz aufgeräumter gestaltet, die Platzmitte freigehalten und von ausgewähltem Stadtmobiliar und Außengastronomie eingerahmt werden. Durch eine einheitliche Materialwahl wird der Platz künftig auch optisch mehr Ruhe ausstrahlen. Bonin: „Wir wollen einen ruhigen Ort schaffen, der aber zugleich Bühne für städtisches Leben sein kann.“

Der „Platz im Platz“ als Leitgedanke

Dabei wird vor allem die große Freifläche zwischen der Markthalle und dem Haus Zoar eine hervorgehobene Rolle spielen. Sie soll lediglich von großen Blumenkübeln gesäumt werden, die aber für Veranstaltungen versetzt werden können. Auch optisch wird sich die Fläche durch ihren andersfarbigen Bodenbelag als „Platz im Platz“ abheben. Gepflastert werden könnte zum Beispiel mit geschnittenen Natursteinplatten aus Basaltlava, die durch ihre glatte Oberfläche gut mit dem Rollstuhl zu befahren sind. Ein weiteres Plus in Sachen Barrierefreiheit: Seheingeschränkte und blinde Personen werden sich dank farbig hervorgehobener Streifen und Noppenplatten künftig besser orientieren können.

Als ein zweiter, kleinerer „Platz im Platz“ soll die Teilfläche vor der Kirche gestaltet werden. Der Bodenbelag wird hier – anders als bislang – in einem einheitlichen, zum Rest des Platzes passenden Kleinsteinpflaster ausgebildet. Die vorhandenen Bäume sollen durch große Beete mit reichlich zusätzlicher Begrünung unterpflanzt werden. So strahlt das Ambiente des Vorplatzes künftig noch mehr Ruhe aus und harmoniert dadurch mit der Funktion des Kirchengebäudes. Zwischen dem Kirchvorplatz und der großen Freifläche wird die neue Platzmitte ausgebildet. Dieser Bereich lädt in Zukunft dank Begrünung und Sitzelementen dazu ein, mit einem guten Blick auf das Geschehen zu verweilen.

Auch die Beleuchtung des Kapuzinerplatzes spielt bei der geplanten Umgestaltung eine wesentliche Rolle. Dabei soll zum einen eine angenehme Lichtstimmung erzeugt werden, gleichzeitig aber auch das Sicherheitsgefühl erhöht werden. An den Masten soll dabei dieselbe Leuchte wie im restlichen Altstadtbereich zum Einsatz kommen. Das genaue Modell steht aktuell noch nicht fest. Klar ist aber, dass es trotz moderner LED-Technik auf Wunsch der Bürgerinnen und Bürger eine Leuchte mit historischer Anmutung sein wird. Ein besonderes Flair wird nachts von den Zugängen zur Viersener Straße ausgehen, deren Handläufe indirekt beleuchtet werden sollen. Auch für eine künstlerische Beleuchtung der beiden großen Lüftungsschächte der Tiefgarage gibt es eine Initiative. Nicht zuletzt soll die große Freifläche zwischen Markthalle und Haus Zoar auch mithilfe einer besonderen Leuchte einen Akzent erhalten.

Die Umgestaltung des Kapuzinerplatzes ist mit Gesamtkosten von 1,1 Millionen Euro veranschlagt, wovon die Stadt Mönchengladbach einen Eigenanteil von 20 Prozent trägt. Die restlichen Mittel werden aus dem Städtebauförderprogramm Soziale Stadt Gladbach und Westend finanziert, das in der ersten Förderphase von 2018 bis 2022 insgesamt 40 Millionen Euro umfasste. Derzeit bereitet die Stadtverwaltung den Antrag für die zweite Förderrunde vor, die von 2023 bis 2027 geht und noch einmal rund 60 Millionen kosten soll. Grundlage dafür bildet eine Aktualisierung des Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept Gladbach und Westend, mit dem sich Mitte September der Rat befasst.

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