Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut aus Essen (Foto: www.susieknoll.de)
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Essen. Das von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis90/Die Grünen) angekündigte Auslaufen der Förderung von Sprach-Kitas zum Jahresende stellt die Stadt Essen und die Träger von Kindertagesstätten vor massive Herausforderungen. Bund und Land müssen dringend handeln.

„Sowohl die auslaufende Bundesförderung von Sprach-Kitas zum Jahresende als auch das Ende des Alltagshelferprogramms des Landes NRW hat bei uns für kollektives Kopfschütteln gesorgt. Allein im Herbst letzten Jahres wurden in Essen an 15 Standorten Sprach-Kitas durch öffentliche und freie Träger realisiert. Der Ausbau der „Sprach-Kitas“ ist ein essenzieller Bestandteil der Post-Corona-Strategie. Der Bedarf ist nicht nur vorhanden – er ist ausgesprochen groß. Die aktuellen Entscheidungen der grünen Familienministerinnen in Bund und Land führen dazu, dass mühsam aufgebaute Fortschritte einfach so wegbrechen. Nachhaltiges Handeln geht anders. Die Kita als Ort der frühkindlichen Bildung ist damit akut gefährdet“, verweist Julia Jankovic, jugendpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Essen, auf den Ernst der Lage.

„Mit dem Auslaufen fallen wichtige Bausteine weg, die in Konsequenz dazu führen werden, dass weniger Personal in den Kitas tätig sein wird und die Qualität des Angebots leidet. Das ist angesichts der chronisch hohen Belastung der Fachkräfte, aber auch der vielen inhaltlichen Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung nicht nur unangemessen, sondern grundfalsch“, hält Frank Müller, Mitglied im Familienausschuss des Landtags NRW, fest und macht deutlich: „Wenig hilfreich ist es, wenn sich die Grünen Familienministerinnen in Bund und Land die Verantwortung gegenseitig zuschieben. Damit verstreicht wichtige Zeit für die Sicherung erfahrener Kräfte. Kinder, Eltern, Kita-Beschäftigte und auch die Träger haben endlich Klarheit verdient. Daher ist es unerlässlich, dass die Finanzierung durch den Bund bis auf weiteres fortgesetzt wird. Gleichzeitig erwarte ich von NRW-Familienministerin Josefine Paul (Bündnis90/Die Grünen), dass die anschließende Zeit genutzt wird, um endlich die längst überfällige und umfassende Reform der Kita-Finanzierung auf den Weg zu bringen. Die ewige Diskussion um auslaufende Förderungen sorgt nur für wiederkehrende Unruhe und muss ein für alle Mal ein Ende haben. Das Land ist gefordert, die Bedarfe und Rahmenbedingungen für gute Arbeit in den Kitas endlich dauerhaft sicherzustellen.“

Der Essener SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut erklärt abschließend: „Es kann keine Frage sein: Wir müssen das Programm Sprach-Kitas erhalten und daher setzen wir uns dafür ein, schnell Planungssicherheit für Träger, Familien und Kinder zu schaffen. So ärgerlich es ist, dass das Land NRW eine vernünftige Anschlussregelung verschlafen hat, darf dies nicht zu Lasten der Kinder gehen. Daher ist es dringend notwendig, dass der Bund noch einmal überbrückend tätig wird. Zusätzlich ist das Land gefordert endlich aktiv zu werden und seiner Verpflichtung Familien und Kindern gegenüber gerecht zu werden.“

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