v.l. Kreislehrlingswart Markus Bredenbröcker; Kammerpräsident Andreas Ehlert; Mascha Wagner; Stephan Dunker; Kreishandwerksmeister Martin van Beek und Heinz-Georg Deiters, Lehrlingswart der Bau-Innung Essen (Foto: Wilfried Meyer)
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Essen. Essener Ex-Gymnasiastin lässt sich bei Dunker Bau zur Maurerin ausbilden – HWK-Präsident Ehlert und Kreishandwerksmeister van Beek: „Alle wollen sie im Team haben!“

Mascha Wagner ist „Lehrling des Monats“ September 2022 in Essen und im Bezirk der Handwerkskammer Düsseldorf. Die Kreishandwerkerschaft und die Handwerkskammer zeichneten die 21-jährige angehende Maurerin am Freitag im Rahmen einer Feierstunde mit Medienvertretern im Ausbildungsbetrieb Stephan Dunker GmbH mit einer Anerkennungs-Urkunde und einer „Ice-Watch“ aus. Großes handwerkliches Geschick, ein ausgeprägter Lernwille, großer Rückhalt im Mitarbeiterteam und das Gesamt-Fazit: „Sie kommt einfach sehr gut klar“, so begründeten HWK-Präsident Andreas Ehlert und Kreishandwerksmeister Martin van Beek die Entscheidung in ihren Laudationes.

Abi und Studium oder die Herausforderungen in der Berufspraxis – zum Beispiel in einem Handwerk – suchen? Diese Frage hatte sich Mascha Wagner nach der Mittleren Reife gestellt. „Jahrelang weiter Schule und Hochschule – und am Ende passt´s doch nicht – das wollte ich nicht!“, gab die 21-Jährige angehende Maurerin Einblick in ihre Erwägungen am Abschluss ihrer Schulzeit. „An unserem Gymnasium wurde kaum etwas an Ausbildungsmöglichkeiten für jemanden wie mich aufgezeigt, für den Schule und Theorielernen nicht so `seins´ ist.“ Und fügte an: „Speziell Ausbildungsberufe aus dem Handwerk kommen in der Orientierungsangeboten dieser Schulform viel zu wenig vor – ebenso Technik- oder Werkunterricht. Das wäre aber hilfreich!“, hatte die künftige Fachfrau am Bau wohlbegründete Hinweise für die Schulpolitik parat.

Aufschlussreicher als die Beratung an der Schule verlief ihre Teilnahme an einer anschließenden Berufsvorbereitenden Maßnahme. Vier Praktika – im Tischler-, Dachdecker-, Zimmerer- und Maurerhandwerk – machten Mascha Wagner klar, wo ihre wirkliche Stärke liegt: in der Handfertigkeit, im kombinierten Planungs-, Vorbereitungs- und Ausführungsprozess einer Baustelle – „am liebsten beim Hausbau!“, ergänzte Mascha. Ihr Praktikumsbetrieb hatte das Talent und die Neigung von Mascha ebenfalls rasch erkannt: „Als sich Mascha dann konkret beworben hat, haben wir sofort zugegriffen“, erinnerten sich Stephan Dunker und sein Sohn Bastian, Ausbildungsleiter im 25-Mitarbeiter großen Bauunternehmen. Die beide beim Pressetermin ihrerseits Lob abgreifen durften: „Mit 25 sicher zu Fachkräften qualifizierten Auszubildenden innerhalb von 28 Jahren hat sich Dunker Bau eine hohe Reputation in der Ausbildungsszene der Branche erworben“, würdigte Handwerkerschafts-Chef van Beek die Leistung des vom stv. Obermeister der Essener Bauinnung geführten Betriebs.

Der akkurate Blick beider Partner des Ausbildungsverhältnisses – er hat jedenfalls bis heute beiden Seiten Profit gebracht. „Zuverlässig, neugierig, effektiv, schnell im Erfassen und Lösen – und das Alles mit einer lebenszuversichtlichen Ausstrahlung,“ äußerte sich „Senior“-Chef Stephan Dunker begeistert über die Entwicklung seiner Nachwuchskraft. Der ausgeprägte Termin- und Nachfragedruck auf der Baustelle – er komme bei dieser Auszubildenden nicht wirklich an: „Am besten macht man die Arbeit in der zur Verfügung stehenden Zeit!“, ergänzte Mascha Wagner trocken. – Und auch der Faktor Schule sei kein Problem mehr: „Am Berufskolleg habe ich ja klar ein Ziel vor Augen!“, nannte Mascha einen triftigen Grund. Gute Noten belegen ihre Einschätzung. Und was reizt sie am Berufspraktischen? „Das Maurern selbst, die Handgriffe, das klare Ergebnis. Es bleibt ewig faszinierend, wie ein Gebäude zusammengesetzt ist. Ich liebe vor allem Zierverbände, also die das Gesicht eines Hauses prägenden Komponenten. Und ich spüre einfach, ich werde immer besser. Deshalb kann ich mir jetzt auch vorstellen, den Meister zu machen, um das beste Berufswissen zu haben,“ ließ Mascha an ihrem Berufsstolz teilhaben.

„Mascha Wagner ist nicht nur besonders talentiert, sondern auch ein Rollenvorbild. Denn sie steht beispielhaft für eine Generation junger Frauen, die sich keine traditionellen Rollenmuster mehr vorschreiben lassen, die wie selbstverständlich zu Hammer und Kelle greifen und sich im speziellen Soziotop `Bau´ unkompliziert und entspannt bewegen,“ zeigte sich Andreas Ehlert von der Persönlichkeit des hochbegabten Lehrlings und ihrem Potenzial als Botschafterin für weiblichen Zuwachs in technischen Handwerks- und Bauberufen äußerst angetan. „Bei uns ist der Ton direkt. Ich mag das!“, korrigierte Mascha den Befund des Kammerpräsidenten augenzwinkernd.

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