Unterstützen gemeinsam das neue Projekt, das Tätern häuslicher Gewalt den Weg in ein gewaltfreies Leben weisen soll (v.l.): Caritasdirektor Michael Kreuzfelder; Britta Costecki, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oberhausen; Andrea Schmidt, Leitung Familie, Bildung & Beratung Caritas Oberhausen; Antje Buck, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mülheim; Rachida Brigui, Gleichstellungsstelle der Stadt Duisburg, Charlene Vogt, Sozialarbeiterin im Projekt „Gewaltfrei“ der Caritas und Lilian Spogahn, Gleichstellungsbeauftragte des Kreis Wesel (Foto: Caritas Oberhausen)
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Oberhausen/Mülheim an der Ruhr/Duisburg/Kreis Wesel. Caritas Oberhausen startet Projekt für Täter häuslicher Gewalt. Einziges Angebot im westlichen Ruhrgebiet.

Der Caritasverband Oberhausen und die Stadt Oberhausen starten ein neues Projekt, das Tätern häuslicher Gewalt den Weg in ein gewaltfreies Leben weisen soll. „Es ist nach wie vor ein Tabuthema. Sowohl Opfer als auch Täter können der Spirale der Gewalt nur schwer entkommen, aber es ist möglich. Wir helfen Menschen, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen“, so Caritasdirektor Michael Kreuzfelder. Das ist Ziel des Projektes „Gewaltfrei – Angebot für Täter bei häuslicher Gewalt“, das Stadt und Caritas am Montag vorstellten. Bislang gibt es im westlichen Ruhrgebiet noch kein solches Angebot.

Finanziert durch Mittel des NRW-Familienministeriums und im Auftrag der Gleichstellungsstelle der Stadt Oberhausen übernimmt die Caritas den Aufbau eines gezielten Beratungs- und Trainingsangebotes für Männer ab 18 Jahre. Und zwar für den gesamten Landgerichtsbezirk Duisburg. Dazu zählen die Städte Duisburg, Oberhausen, Mülheim, Dinslaken sowie der Kreis Wesel.

Für die Stadt Mülheim an der Ruhr erklärt die Gleichstellungsbeauftragte Antje Buck: „Die gemeinsame Einrichtung eines Angebotes für veränderungswillige Täter im Landgerichtsbezirk ist eine Antwort auf die wichtige Frage, wie und wo angesetzt werden kann, um häusliche Gewalt nicht nur akut zu beenden, sondern die dahinterstehenden Muster zu beseitigen. Wir werden in den kommenden Jahren – auch durch Kontakte zu den teilnehmenden Männern – noch viel mehr lernen können, um dieses Problem besser zu verstehen. Es wäre ein erstrebenswertes Ziel, möglichst vielen Männern eine bessere Impulskontrolle zu ermöglichen und gemeinsam mit den unterschiedlichen Partnerorganisationen auf ein Leben ohne Gewalt hinzuarbeiten.“

Den Bedarf sah die Oberhausener Gleichstellungsstelle schon lange. Anfang 2021 ging Britta Costecki, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oberhausen, auf die Caritas zu. „Ich freue mich, dass unsere Bemühungen erfolgreich waren. Mithilfe des Ansatzes der Täterarbeit gibt es einen ganz anderen Weg eines effektiven Opferschutzes. Denn die Arbeit mit Tätern ist Opferschutz“, erklärt Britta Costecki.

Mit Unterstützung der Caritas Mettmann, die seit Jahren erfolgreich in der Täterarbeit aktiv ist, entwickelten Caritas und Kommune das Konzept. Richtlinie bilden die Standards der „Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt“. Die Zusage vom Land kam prompt und so läuft das Projekt in der Planungsphase seit dem 1. Juli.

„Noch in diesem Jahr gibt es erste Einzelgespräche. Ende dieses Jahres können wir dann mit den ersten Gruppentrainings für acht bis zehn Teilnehmer starten“, erklärt Andrea Schmidt, Einrichtungsleitung Familie, Bildung & Beratung. Denn zunächst müsse in Einzelgesprächen geklärt werden, wo der Mann stehe und ob für ihn das Projekt passe. Danach geht es dann in intensive Trainings.

Angeleitet durch eine männliche sowie weibliche Fachkraft der Caritas lernen Männer in mindestens 25 Sitzungen von zwei Stunden Dauer gewaltfreie Handlungsstrategien, setzen sich mit Gewaltformen, aktuellen Konflikten und den eigenen Gewalterfahrungen und Gefühlen auseinander. Ziel ist, dass die Männer keine weitere psychische oder physische Gewalt mehr ausüben. Zusammen haben die Fachkräfte eine dreiviertel Stelle (75 %). Behörden können Täter in das Projekt vermitteln, aber Täter können sich auch selbst melden. Für den Erfolg des Projektes ist ein breites Netzwerk in allen Städten notwendig. Dies baut die Caritas nun auf.

 

KONTAKT für vermittelnde Stellen und Täter

Projekt „Gewaltfrei – Angebot für Täter bei häuslicher Gewalt“
Dorstener Str. 200 (ab Januar 2023) – Oberhausen-Sterkrade
46145 Oberhausen
Mobil: 0174.1702643 und 0163.8808696 (Charlene Vogt und Simon Biedenbach)
gewaltfrei@caritas-oberhausen.de
www.caritas-oberhausen.de/gewaltfrei

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