Leverkusen. Der TSV Bayer 04 kann sich auf eine sportlich vielversprechende Zukunft freuen. Das wurde in der Kurt-Rieß-Halle 2 deutlich, wo nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder die beliebte Jugendehrung unter dem Motto „Young Stars“ stattfand. Insgesamt 50 Nachwuchshoffnungen hatten im Jahr 2021 international einen Platz unter den ersten Fünf belegt oder national eine Medaille gewonnen und wurden für ihre Erfolge geehrt.
Damit gingen auf Bundesebene 34 DM-Titel nach Leverkusen, zusätzlich 13 Silber- und 10 Bronzemedaillen. International hatte Para-Schwimmer Taliso Engel wieder ein Ausrufezeichen gesetzt, als er bei den Paralympics in Tokio Gold über die 100 Meter Brust gewonnen hatte. Ella Köhler darf sich Weltmeisterin nennen. Die Rhönradturnerin hatte Gold bei der „IRV Trophy Juniorinnen“ gewonnen. Zu den weiteren erfolgreichen Sportarten gehören Handball, Leichtathletik und Rhythmische Sportgymnastik.
Die sympathische Moderation des Abends hatte traditionell TSV-Geschäftsführerin Anne Wingchen übernommen, die neben dem Vorsitzenden des TSV Bayer 04, Klaus Beck, unter anderem Bürgermeister Bernhard Marewski, Internatsleiterin Steffi Nerius und Jurymitglied Gero Steinmetz begrüßen konnte. Wingchen betonte bei ihrer Anmoderation, dass es dem Verein gerade nach den zwei zurückliegenden schwierigen Jahren besonders wichtig sei, mit dieser Jugendehrung die beeindruckenden Leistungen der jungen Athletinnen und Athleten zu würdigen.
In der stimmungsvoll dekorierten Kurt-Rieß-Halle 2 bekamen die erfolgreichen Nachwuchsathletinnen und -Athleten die Bühne, die sie sich mit ihren Leistungen verdient haben. Aus der großen Zahl der erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler werden traditionell vier von ihnen plus ein Team besonders ausgezeichnet. Einer von ihnen ist Maurice Wetekam. Der erst 15-jährige Para-Schwimmer ist bereits „Stammgast“ bei der TSV-Jugendehrung, diesmal stand er für einen Moment allein im Mittelpunkt. Maurice konnte sich über eine besondere Auszeichnung freuen, er erhielt aus den Händen von Internatsleiterin Steffi Nerius den Award als „Bester Nachwuchssportler 2021“. Seine Medaillensammlung allein im Jahr 2021 ist beeindruckend: Bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften gewann er viermal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze. Bei den Kurzbahnmeisterschaften gab es sogar sechsmal Gold und einmal Silber. Die Perspektive des Jugendlichen ist klar: „Mein nächstes großes Ziel sind die Paralympics. Hier im Verein habe ich Vorbilder, an denen ich mich orientieren kann und die mich für Spitzenleistungen motivieren“, erklärte der talentierte Schwimmer.
Mit einem WM-Titel im Gepäck ist die „Beste Einzelsportlerin“ angereist. Ella Köhler wurde bei der „IRV Trophy“, der digitalen Alternative zur Präsenzmeisterschaft, Weltmeisterin mit der Mannschaft. Ein herausragender Erfolg, wie auch Vereinsvorsitzender Klaus Beck befand, der diese Auszeichnung überreichte. Neben den besonderen Glückwünschen an Ella Köhler richtete sich Klaus Beck auch an die übrigen Nachwuchssportlerinnen und -Sportler: „Allen Athletinnen und Athleten gratuliere ich ganz herzlich zu den hervorragenden Leistungen gerade vor dem Hintergrund der schwierigen Lage durch die Pandemie. Wir verfolgen die Nachwuchsbereiche mit viel Freude und wir setzen weiterhin alles daran, dass ihr euch bei uns wohlfühlt.“
Das „Beste Nachwuchsteam“ kommt aus der Leichtathletik-Abteilung. Bürgermeister Bernhard Marewski überreichte die Auszeichnung an Luca Brill und Felix Lehmann, die mit der U16 9-Kampfmannschaft Deutsche Vizemeister geworden sind. Marewski zeigte sich angetan von der Nachwuchsförderung beim TSV Bayer 04: „Mich begeistert, wie der TSV junge Menschen im sportlichen und persönlichen Bereich entwickelt. Die Sportlerinnen und Sportler überzeugen vor allem auch durch Teamgeist.“
Der Talent Award, überreicht durch Jurymitglied Gero Steinmetz, ging an die RSG-Sportlerin Olivia Misterek. Die Zehnjährige wurde Erste mit der Mannschaft im Turntalentschulpokal und Zweite beim Mehrkampf Turntalentschulpokal.
Eine besondere Auszeichnung wartete am Ende des Abends. Ayoub Qalandari erhielt von der Jugendausschuss-Vorsitzenden des TSV, Silke Theisen, den „Kolibri-Award“ für sein soziales Engagement. Der Boxer flüchtete mit 13 Jahren alleine aus Afghanistan, weil die Taliban ihn rekrutieren wollte. Während er in der 9. Klasse war, sammelte er für andere Flüchtlinge in der Fußgängerzone Geld. Inzwischen hat er eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger abgeschlossen und arbeitet heute in seinem Beruf im St. Martinus Krankenhaus. Zusätzlich trainiert er viermal pro Woche und wurde zuletzt Dritter bei den Deutschen Meisterschaften.
Den sportlichen Rahmen des Abends bildeten die Aufführungen der Rhythmischen Sportgymnastinnen, die wieder eine unterhaltsame und einfallsreiche Kurz-Show präsentierten, sowie die imponierende Rhönrad-Einlage von Weltmeisterin Ella Köhler. Mit dem großen Gruppenfoto endete der offizielle Teil des Abends, der in lockerer Runde bei Snacks und Getränken ausklang.