Das verstärkte Operationsteam der Dermatologie an der Helios St. Johannes Klinik: v.l. der neue Oberarzt Dr. Maximiliano Licciardi, Oberärztin Dr. Christina Grimm, Facharzt Dr. Hamidreza Shirvani und die leitende Oberärztin Dr. Julia Hyun (Foto: Helios)
Anzeigen

Duisburg. Schwere Verläufe bei Hautkrebspatient*nnen häufen sich, denn viele Menschen haben während der Coronapandemie die Vorsorge aus Angst vor Ansteckung gescheut. Das Team des Hauttumorzentrums am Helios Klinikum Duisburg verstärkt sich deshalb für die Versorgung der Betroffenen und erweitert sein Spektrum. Ein optimiertes Aufnahmeverfahren soll zudem die Wartezeiten für Patient*nnen stark reduzieren.

Dass die Zahl bösartiger Hauttumoren in den letzten Jahren grundsätzlich zugenommen hat, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Auch das Alter der Betroffenen mit dem sogenannten schwarzen Hautkrebs sinkt immer weiter ab, trotz umfassender Aufklärungs- und Vorsorgekampagnen. Die letzten zweieinhalb Jahre Coronapandemie haben diese Problematik jetzt noch einmal verschärft, denn viele potentielle Patient*nnen scheuten in dieser Zeit die sinnvollen Untersuchungen – aus Angst vor Ansteckung in den Praxen oder Kliniken. Die Folgen sind gravierend: „Ich habe noch nie in meiner Laufbahn so viele fortgeschrittene Verläufe bei den bösartigen Hauttumoren gesehen wie im Moment“, sagt Prof. Dr. Alexander Kreuter, Chefarzt der Hautkliniken an den Helios Standorten in Duisburg und Oberhausen. „Damit fehlt uns bei diesen Fällen der wichtigste Faktor in der Behandlung, die frühe Diagnostik.“ Denn die meisten Hauttumore sind heilbar, wenn sie zeitig entdeckt und behandelt werden. Dafür ist das regelmäßige Screening unentbehrlich, vor allem zu Beginn verursachen die Tumore nämlich kaum Beschwerden. Wächst der Tumor aber unentdeckt weiter, bleibt oftmals nur die chirurgische Entfernung. Um die Vielzahl an Patient*nnen noch besser versorgen zu können, holt Prof. Kreuter jetzt Verstärkung „an den OP-Tisch“ und stockt sein operatives Team in der Hautklinik Duisburg auf vier Chirurg*nnen auf. Ab November wird Dr. Maximiliano Licciardi, ein versierter Dermatologe und Spezialist – insbesondere für die sogenannte mikrographisch kontrollierte und damit sehr gewebeschonende Chirurgie – die Abteilung am Maximalversorger in Alt-Hamborn verstärken. „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren in Oberhausen sehr eng zusammen und ich schätze ihn menschlich und fachlich sehr“, so Prof. Kreuter. Neben der Verstärkung im OP soll der Neuzugang die frühzeitige Diagnostik von Hauttumoren und den Bereich der ästhetischen Dermatologie und Lasertherapie aufbauen.

„Als zertifiziertes Hautkrebszentrum bieten wir den Duisburgern damit beste Bedingungen für die Versorgung der Tumore an“, fasst Kreuter zusammen. Zusätzlich hat das Team die Abläufe in der Abteilung so optimiert und digitalisiert, dass Patient*nnen mit Verdacht auf bösartige Tumore sofort aufgenommen und behandelt werden können. „Damit versuchen wir, die ohnehin schon belastende Situation für Betroffene zu erleichtern und die Wartezeit quasi auf null zu reduzieren.“ Auch bei Verdacht auf den weniger gefährlichen weißen Hautkrebs gibt es eine extra eingerichtete Sprechstunde und ein kurzfristiges Behandlungsangebot.

Darüber verfügt das Klinikum durch zahlreiche Investitionen der letzten Jahre in entsprechende Medizintechnik über eine Vielzahl modernster Therapieoptionen wie etwa die Elektrochemotherapie, kurz ECT. Das Verfahren ist speziell für Patienten mit inoperablen, oberflächlichen Hautmetastasen, etwa bei Mammakarzinomen oder dem Hautkrebs geeignet. Dabei wird niedrig dosiertes Zytostatikum – ein Medikament der Chemotherapie – schonend mit elektrischen Impulsen kombiniert. So kann das Medikament direkt im Zellinneren platziert werden und zielgerichteter wirken. Bei anderen Verfahren spritzen die Ärzt*nnen gentechnisch veränderte Viren direkt in Krebszellen, was dort zu einer Aktivierung des eigenen Immunsystems führt.

Neben klinischen Studien führt das Team der Duisburger Dermatologen am Helios Klinikum Duisburg auch eigene Forschung durch, insbesondere zu seltenen Hauttumoren und zu der Auswirkung der Coronapandemie auf die Anzahl von Hautkrebs-Fällen.

Patient*nnen können Termine in der dermatologischen Ambulanz unter der 0203 546 2010/2005 vereinbaren.

Beitrag drucken
Anzeige