(Foto: CDU Ortsverband Goch)
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Goch. In den vergangenen Jahren hatten unterschiedliche Gremien der Gocher CDU wiederholt die Ersatzbepflanzung von leeren Baumscheiben in der Innenstadt eingefordert. Im Jahr 2018 hatte die CDU hierzu gemeinsam mit der SPD einen Antrag in den Bau- und Planungsausschuss eingebracht, der einstimmig beschlossen wurde. Doch trotz dieser Entscheidung ist die Stadtverwaltung bis heute nicht tätig geworden – so die Kritik der Christdemokraten. Daher packten die Gocher Christdemokraten nun kurzerhand das ‚Übel an der Wurzel‘ und bepflanzten in einem ersten Schritt zwei bislang leere Baumscheiben auf der Straße ‚Auf dem Wall‘ vor der weitgehend leerstehenden Gewerbeimmobilie, in dem viele Jahre lang Kaufland ansässig war.

Der Gocher CDU-Ortsverbandsvorsitzende Fabian Zitzke: „Bäume verschönern unsere Heimatstadt. Sie sind außerdem von großer Bedeutung für die Klimaregulierung und dienen als natürlicher Lebensraum für Vögel und Insekten. Da unsere Rufe nach Bepflanzung auf taube Ohren stoßen und ein einstimmig gefasster Beschluss des Bau- und Planungsausschusses bislang immer noch nicht umgesetzt ist, haben wir als CDU in Goch kurzerhand beschlossen, selbst zu handeln. Wir wollen unsere Stadt verschönern und alles dafür tun, dass sich Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste in Goch wohl fühlen.“

Mit der Bepflanzung von Baumscheiben kann mit vergleichsweise geringem Ressourceneinsatz eine erhebliche Aufwertung des Stadtbildes und der Aufenthaltsqualität erreicht werden. Der CDU Ortsverband Goch hatte zuletzt im Rahmen seines Veranstaltungsformats ‚Gocher Stadtansichten‘ auf die zahlreichen unbepflanzten Baumscheiben im Innenstadtbereich aufmerksam gemacht.

Ein einziger ausgewachsener Baum kann bis zu 22 kg Kohlendioxid pro Jahr aufnehmen. Die Pflanzung von Bäumen ist daher eines der effizientesten und kostengünstigsten Mittel, um überschüssiges CO2 aus der Atmosphäre zu filtern. Außerdem spenden sie Schatten. Stadtbäume helfen auch, etwa in heißen Sommern den Energieverbrauch durch Klimaanlagen zu senken, indem sie die Temperatur der Umgebungsluft senken.

Stadt bezieht Stellung

Zu der CDU-Aktion stellt die Stadt Goch fest: Der angesprochene Antrag ist als Drucksache 30/2019 im Bau- und Planungsausschuss am 21. März 2019 behandelt worden. Er trägt die Überschrift „Antrag auf Herstellung einer Allee zwischen der Brückenstraße und dem Marktplatz“. Die Verwaltung ist einstimmig beauftragt worden, ein Konzept zur Erstellung einer solchen Allee vorzulegen. Unter anderem, so der Beschluss weiter, ist das „in Auftrag gegebene Fahrradkonzept mit einzubeziehen“. Bekanntlich ist dieses erst in der letzten Sitzung des Rates am 27. Oktober 2022 beschlossen worden. Insofern handelt die Stadt Goch hier genau so, wie der Bau- und Planungsausschuss in seiner Sitzung am 21. März 2019 beschlossen hat. Denn erst ein vom Rat legitimiertes Konzept kann, wie seinerzeit beschlossen, in die Planung einer Baumallee mit einbezogen werden. Dies steht jetzt, nach dem erfolgten Ratsbeschluss an. Wenn es hierzu in der Zwischenzeit Klärungsbedarf gäbe, wäre der Rat der Stadt Goch oder der Fachausschuss das demokratische Gremium hierfür gewesen. Eine solche Anfrage ist jedoch nicht gestellt worden. Zudem hat der Ort der Pflanzung weder inhaltlich noch räumlich mit dem genannten Antrag zu tun. Die Straße „Auf dem Wall“ war dort kein Thema.

Die Verwaltung wurde im Vorfeld nicht über die geplante Pflanzung informiert, sie hat ohne Zustimmung stattgefunden. Dies stellt einen Eingriff in den öffentlichen Raum dar, der ausschließlich der zuständigen Gebietskörperschaft, in dem Fall der Stadt Goch, vorbehalten ist. Es ist jetzt zumindest zu prüfen, ob von den gepflanzten Bäumen womöglich eine Gefahr für darunter verlaufende Ver- und Entsorgungsleitungen ausgeht, was seinerzeit der zwingende Grund für die Fällung aller Bäume auf Brückenstraße gewesen ist. Die veröffentlichten Fotos lassen zumindest darauf schließen, dass bei der Pflanzung womöglich notwendige Wurzelbegrenzer oder Wurzelsperren nicht eingebaut worden sind.

CDU Goch enttäuscht von der Stadtspitze

Aktuell äußerte sich auf Anfrage der LokalKlick-Redaktion der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Goch, Fabian Zitzke, zur Stellungnahme der Stadtverwaltung: „Seit dreieinhalb Jahren passiert in der Gocher Innenstadt nichts. Egal ob Brückenstraße, Auf dem Wall oder Mühlenstraße: Baumscheiben bleiben unbepflanzt. Von Seiten der Stadtverwaltung scheint auf das Erscheinungsbild der Gocher Innenstadt wenig Wert gelegt zu werden. Ratsmitglieder der CDU haben in zahlreichen Ausschuss- und Ratssitzungen immer wieder auf diesen Umstand hingewiesen und die Stadtverwaltung um Abhilfe gebeten, auch mit einem Antrag zur Brückenstraße. Passiert ist bis heute nichts. Das ist eine Farce. Bis heute sind mehrere dutzend Baumscheiben in der Innenstadt unbepflanzt. Es ist traurig, dass sich die Stadtverwaltung nun mit ihrer Stellungnahme hinter Konzepten und Paragrafen versteckt, um ihr Nicht-Handeln zu rechtfertigen. Stattdessen sollte sie endlich ihren normalen Verwaltungsaufgaben nachkommen. Dafür sollten nicht noch Anträge aus der Politik gestellt werden müssen. Leider ist die Nichtbepflanzung von Baumscheiben jedoch ein Sinnbild dafür geworden, dass in Goch nichts mehr vorangeht.“

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