Viele der 15 „Grünen Damen“ der Christlichen Krankenhaushilfe sind bereits seit zehn, 15 oder 20 Jahren ehrenamtlich im Elisabethkrankenhaus im Einsatz. Beim Adventsfrühstück wurden sie für dieses Engagement geehrt (Foto: Rheinland Klinikum/S. Niemöhlmann)
Anzeigen

Grevenbroich. Sie wurden vermisst. Und von Patienten wie Pflegekräften im Elisabethkrankenhaus herzlich begrüßt, als sie nach dem langen Corona-Lockdown endlich wieder im „Dienst“ waren: die Ehrenamtlerinnen der Christlichen Krankenhaushilfe, besser bekannt als „Grüne Damen“. Aktuell sind es 15 Frauen – die Jüngste 50 und noch berufstätig, die Älteste inzwischen 80 Jahre alt –, die mindestens einmal wöchentlich einige Vormittagsstunden opfern, um Patientinnen und Patienten des „Elisabeth“ den Krankenhaus-Aufenthalt etwas angenehmer zu gestalten. „Die Pflegekräfte haben so viel zu tun, dass für längere Gespräche mit den Patienten kaum Zeit bleibt“, sagt Franziska Zimmermann (70), die die Einsätze der Gruppe zusammen mit Dagmar Zolke koordiniert, „mancher Patient hat einfach Redebedarf. Und dann hören wir zu – manchmal auch eine halbe Stunde.“

Dieses Engagement wissen die Pflegeprofis sehr zu schätzen: „Die Grünen Damen sind für mich wie Engel auf Erden“, schwärmt Stationsleitung Veronika Werner, „sie unterstützen uns, kaufen für die Patienten ein oder vermitteln schon mal deren Bedürfnisse an uns. Gerade die älteren Menschen freuen sich sehr über diese Zuwendung.“ Beeindruckt ist sie, dass eine Ehrenamtlerin sogar am Wochenende vorbeigekommen sei, um zu helfen.

Normalerweise aber sind sie von montags bis donnerstags im Einsatz. Dann sind jeweils zwei oder drei „Grüne Damen“ im Haus unterwegs, gut zu erkennen am kurzärmeligen Kittel in zartem Grün, der sie als ehrenamtliche Helferinnen ausweist. Zwischen 9 und 12 Uhr gehen sie über „ihre“ Stationen, suchen die Krankenzimmer auf, erkundigen sich nach besonderen Wünschen, lesen aus der Zeitung vor, vermitteln hausinterne Kontakte etwa zu den Seelsorgern und übernehmen kleine Besorgungen, wenn eine Zeitschrift oder etwas zu naschen gewünscht sind. Das alles in enger Absprache mit dem Pflegepersonal. „Unser erster Anlaufpunkt ist die Stationsschwester, die uns sagt, welche Zimmer wir betreten dürfen und welche nicht“, berichtet Franziska Zimmermann. „Sie informiert uns darüber, ob ein Patient Diabetiker ist oder nüchtern bleiben muss, weil eine OP bevorsteht“, ergänzt Dagmar Zolke. Dass Informationen dieser Art vertraulich sind und nicht an unbefugte Dritte weitergegeben werden, versteht sich für die erfahrenen Helferinnen von selbst. Ebenso die notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen: Impfung, Antigentest vor jedem Betreten des Krankenhauses, Maske und Händedesinfektion.

Was motiviert die „Grünen Damen“, denen sich gerne auch Herren anschließen dürfen? „Als unsere Kinder aus dem Haus waren, fühlte ich mich nicht mehr so gebraucht“, erzählt Dagmar Zolke. Ein Krankenhausaufenthalt der Mutter brachte sie damals in Kontakt mit der Christlichen Krankenhaushilfe, in der sie nun seit fast 17 Jahren mitarbeitet. Wie bei ihr war es auch bei Franziska Zimmermann der Wunsch, sich ehrenamtlich zu engagieren. „Als ich 2011 in Rente ging, wäre mir zuhause sonst die Decke auf den Kopf gefallen“, meint sie. Eine besondere Vorbildung wird nicht vorausgesetzt. Die Caritas, der die Christliche Krankenhaushilfe angegliedert ist, bietet Schulungen etwa zu Gesprächen am Krankenbett an. Das hat beiden sehr bei der Vorbereitung auf die neue Aufgabe geholfen. „Beim Gang über die Station wird man in den ersten Wochen außerdem von einer Kollegin mit Erfahrung begleitet“, sagt Dagmar Zolke, die zudem auf eine gegenseitige „Probezeit“ hinweist: „Es ist ja wichtig, dass man zueinander passt.“

Denn das Team, zu dem auch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Patienten-Bücherei gehören, pflegt die Gemeinschaft: Alle zwei Monate treffen sich die Damen zum Stammtisch in einem Grevenbroicher Café, viermal jährlich finden Versammlungen statt, der Jahresausflug führt mal an die niederländische Grenze oder mit dem Planwagen durch den Rhein-Kreis Neuss. Und nicht zuletzt kommt das Team beim sogenannten Oasentag oder einem Adventsfrühstück zusammen.

 

INFO Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Christlichen Krankenhaushilfe freuen sich über Interessierte, die sich bei ihnen engagieren wollen. Kontakt: Franziska Zimmermann (Tel. 02181 / 213 3621), Dagmar Zolke (Tel. 02181 / 80088)

Beitrag drucken
Anzeige