Musemsleiterin Claudia Kienzle zeigt in der Ausstellung auch eine Krippe, die eine moderne Straßenszene im Ruhrgebiet darstellt (Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer)
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Xanten. Ausstellung zum Wettbewerb „ars liturgica“ – Vortrag von Jurymitglied

Die Darstellung der Heiligen Familie des Künstlers Dominik Schleicher wirkt zunächst ganz klassisch: Maria und Josef knien neben einer Futterkrippe, in der das Jesuskind liegt. Allerdings kehren sie den Betrachterinnen und Betrachtern den Rücken zu, eine polierte Metallkugel spiegelt ihre Vorderseite wieder, ebenso wie die Umgebung und auch den Betrachter selbst. Diese Krippe ist einer von zwölf Gestaltungsentwürfen, die in der aktuellen Sonderausstellung des Stiftsmuseums in Xanten gezeigt werden.

Geschaffen wurden sie für den Wettbewerb „ars liturgica“, der bereits mehrfach vom Bistum Essen ausgeschrieben wurde und das Ziel hat, sakrale Gegenstände in zeitgenössische Gestaltungsformen zu bringen. Im Jahr 2019 wurde für die Propsteikirche St. Augustinus in Gelsenkirchen eine Krippe für den Kirchenraum gesucht. Zwölf Entwürfe aus den 43 Einsendungen sind ab sofort – und noch bis Anfang Februar – in Xanten zu sehen.

Darunter sind auch die drei prämierten Entwürfe, von denen der Sieger schließlich auch umgesetzt wurde. Es handelt sich um eine begehbare, lichtdurchflutete Kunstinstallation von Sabine Reiseholz mit 4000 Kunststoffschläuchen, in deren Zentrum eine leere Krippe steht. Schon das Modell im Stiftsmuseum, ergänzt um eine Fotowand in Originalgröße, lässt erahnen, welchen Eindruck das Kunstwerk in Gelsenkirchen macht. Die Ausstellung zeigt zudem, wie unterschiedlich die Ansätze der Künstlerinnen und Künstler sind. Sie reichen von abstrakten Formen bis hin zu einer modernen Straßenszene im Ruhrgebiet, inklusive Graffiti an der Wand und Details, die zum Schmunzeln anregen – wie etwa Ochs‘ und Esel, die ihren Kopf aus einem Verkaufsschalter strecken.

Museumsleiterin Claudia Kienzle hat beobachtet, dass die neu eröffnete Sonderausstellung schon jetzt auf großes Interesse stößt: „Krippen sprechen alle Menschen an, auch solche, die eher kirchenfern sind. An der Krippe kommen die Menschen überall auf der Welt einmal im Jahr zusammen, um Weihnachten zu feiern, das ist eine Botschaft, die die Menschen erreicht“, erklärt sie.

Einen Vortrag über den Wettbewerb und die ausgestellten Krippen beginnt am Sonntag, 11. Dezember, um 15.30 Uhr. Dann kommt der Projektsprecher von „ars liturgica“, Pater Dr. Philipp Reichling aus Hamborn, ins Stiftsmuseum. Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei. Das gilt derzeit auch grundsätzlich für einen Besuch des Stiftsmuseums. Weitere Informationen gibt es auf www.stiftsmuseum-xanten.de im Internet.

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