(Foto: EVK Düsseldorf)
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Düsseldorf. Den Bachelor im Blick

Die Schule für Physiotherapie am EVK Düsseldorf hat Geburtstag. Gestern hat der 42ster Kurs der renommierten Schule gestartet, der „Jubiläumskurs“. Drei Jahre lang drücken seit dem 1.12.2022 20 junge Frauen und 12 junge Männer  in der Kirchfeldstraße 35 – direkt gegenüber dem EVK – die Schulbank. Oder sind im Krankenhaus im Einsatz, wo sie ihr praktisches Wissen erwerben.

Seit 35 Jahren bildet das Team um Schulgründer und -leiter Frank-Peter Bossert Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten mitten in Düsseldorf aus. Seit November 1987 haben über 900 examinierte Physiotherapeuten hier ihre Ausbildung abgeschlossen.

Die Nachfrage nach den 100 Ausbildungsplätzen ist groß, trotz des allgemeinen Nachwuchsmangels in den meisten Ausbildungsberufen. Ein Grund ist die Vergütung der Ausbildung seit 2020. Frank-Peter Bossert: „Pro Kurs mit 25 Ausbildungsplätzen erreichen uns über 310 Bewerbungen. Jedes Jahr müssen wir vielen Interessierten mit Bedauern absagen. Unsere Schule ist vor allem deshalb so gefragt, weil wir unseren Auszubildenden einen Bachelorstudiengang anbieten.“ Die Kooperation mit der Hochschule Osnabrück macht dies seit 2009 möglich. Den Schülern wird damit ein ausbildungsbegleitendes Studium, mit dem sie den akademischen Grad des Bachelor of Science erlangen können, ermöglicht. Seit Beginn der Zusammenarbeit haben über 100 Absolventen der Schule mit Erfolg ihren Bachelor erlangt.

So auch Cordula Braun, die an der Schule ihre Karriere begann, ihren Bachelor, dann ihren Doktor machte und heute als Professorin an der hochschule 21 in Buxtehude Physiotherapie unterrichtet. 

 

Vorreiter für Akademisierung

Frank-Peter Bossert ist seit Jahrzehnten ein großer Verfechter der Qualitätssicherung und Akademisierung der Physiotherapie. So ist es kein Zufall, dass die Schule für Physiotherapie am EVK Düsseldorf die erste Schule in Nordrhein-Westfalen war, die 2003 zertifiziert wurde – und seitdem regelmäßig erfolgreich rezertifiziert wird. Bossert macht sich auf allen Ebenen für die Akademisierung des Berufes des Physiotherapeuten in Deutschland stark. Die Zeichen dafür stehen derzeit gut, auf politischer Ebene wird die Akademisierung stärker denn je befürwortet. „Sollte dies eintreten, ist unsere Schule durch unsere Kooperation mit der Hochschule Osnabrück bestens vorbereitet! “, sagt Frank-Peter Bossert stolz.

Zum Geburtstag seiner Schule freut er sich gemeinsam mit seinem achtköpfigen Team über den Start des neuen Kurses. Am 1.12.2022 werden die neuen Schülerinnen und Schüler feierlich begrüßt. Aus ihren Reihen wird 2025 der 1000ste Absolvent der kleinen, aber feinen Schule hervorgehen. Grund genug, sie als Jubiläumsklasse schon jetzt ein klein bisschen zu feiern.

Weitere Infos: www.evk-duesseldorf.de/pts 



Von der Krankengymnastin zur Professorin
Auch Cordula Braun hat ihre Karriere in der Schule begonnen. Dr. Cordula Braun ist Wissenschaftlerin und Professorin an der hochschule 21 in Buxtehude, an der sie bis 2019 Physiotherapie mit Schwerpunkt Manuelle Therapie und Evidenzbasierte Praxis unterrichtet hat. Aktuell ruht ihre Lehrtätigkeit, sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Cochrane Deutschland. Dort befasst sie sich auch mit der Aufbereitung des wissenschaftlichen Kenntnisstands zu Fragestellungen aus der Physiotherapie. Ihren beruflichen Weg hat sie 1991 in der Schule für Physiotherapie am EVK Düsseldorf begonnen. Mit einer Ausbildung damals zur „Krankengymnastin“. „Der Schule fühle ich mich sehr verbunden. Die Ausbildung in Düsseldorf hat mich geprägt. Ohne das EVK, die Schule, dem Engagement von Frank-Peter Bossert, seinem wissenschaftlichen Blick auf die Physiotherapie schon damals, wäre ich vielleicht einen anderen Weg gegangen“, so Cordula Braun.
Die staatliche Anerkennung erhielt die Hamburgerin nach ihrem Ausflug an den Rhein in ihrer Heimatstadt. Insgesamt 15 Jahre war sie dort und in der Schweiz als Physiotherapeutin aktiv, dann faszinierte sie mehr und mehr die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Heilberuf. Und ging nach Großbritannien. Denn dort beschäftigten Wissenschaftler lange schon mit der evidenzbasierten Physiotherapie, während dies in Deutschland immer noch Neuland war. Braun absolvierte an der englischen Teesside University in Middlesbrough zunächst ein Master-Studium, schloss 2016 ihre Doktorarbeit ab. 2018 wurde sie in Buxtehude zur Professorin ernannt. Was sie heute jungen Physiotherapeuten empfiehlt? „Schlagt von Anfang an eine akademische Route in diesem abwechslungsreichen Beruf ein! Wir brauchen heute mehr denn je gut ausgebildete Physiotherapeuten, die fundiert ausgebildet sind, die wissenschaftlich denken und handeln. Es ist gut, dass die Qualität der Ausbildung in den letzten Jahren spürbar gestiegen ist und dass moderne Physiotherapeuten heute viele Wege gehen können, dank der fortschreitenden Akademisierung.“ Gemeinsam mit ihrem früheren Lehrer und Mentor macht sie sich für den Beruf im Berufsverband stark.
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