Karin Bohlmann-Schmitz (Foto: Diakonie MG)
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Mönchengladbach. Karin Bohlmann-Schmitz geht nach 38 Jahren in den Ruhestand

38 Jahre lang war sie im Einsatz für die Mönchengladbacher Diakonie. Jetzt hat sich Karin Bohlmann-Schmitz in den Ruhestand verabschiedet. Die examinierte Altenpflegerin blickt zurück auf ein ausgefülltes Arbeitsleben: „Ich habe so viel von unseren Heimbewohnern zurückbekommen, das fand ich immer besonders schön“, sagt die 63-Jährige. Die Wertschätzung, die sie bei ihrer Tätigkeit erfahren habe, mache sie zufrieden.

Schon früh nach dem Abitur war Karin Bohlmann-Schmitz klar: „Ich mache etwas mit Menschen.“ Sie absolvierte Praktika in einem Förderkindergarten für entwicklungsverzögerte Kinder, eine Tageseinrichtung, dann in der LVR-Klinik Viersen. Über ihre Tante kam sie an eine ehrenamtliche Tätigkeit in der Beschäftigungstherapie beim Deutschen Roten Kreuz. Dort betreute sie auch elf Monate lang halbtags eine alte Dame und begleitete Altenfahrten. „Ich merkte, dass ich bei den Menschen sehr beliebt war, war ich einmal abwesend, fragten sie nach mir. Ich beschloss, Altenpflegerin zu werden.“

1984 beginnt sie mit der Ausbildung. Dabei lernt sie auch ihren späteren Mann kennen, der denselben Bildungsweg einschlägt. Sie macht zunächst ein Praktikum im Wohn- und Pflegeheim Haus Bungeroth der Diakonie, dann im Altenheim Ludwig-Weber-Haus der Diakonie, damals noch an der gleichnamigen Straße gelegen. Heute ist dort das Otto-Zillessen-Haus zu finden, ebenfalls eine Senioreneinrichtung der Diakonie.

Karin Bohlmann-Schmitz soll während ihres ganzen Arbeitslebens im Ludwig-Weber-Haus bleiben: Nach ihrer Ausbildung macht sie dort ihr Anerkennungsjahr, nimmt eine feste Anstellung an, unterbricht diese einige Jahre, weil sie zwei Töchter bekommt.

2005 zieht das Ludwig-Weber-Haus zum jetzigen Standort in Bettrath-Hoven: „Ich bin mit umgezogen und wir haben die 40 Betten auf meiner Etage bezogen. Es herrschte bei uns allen Aufbruchstimmung“, erinnert sich Karin Bohlmann-Schmitz.

Sie nimmt viel Schönes mit aus ihrem Arbeitsleben, aber auch Nachdenkliches: „Als meine Laufbahn begann, gab es pro Bewohner eine Karteikarte mit wenigen Basisdaten, mehr nicht. Heutzutage muss der Pflegeprozess detailliert elektronisch dokumentiert werden. Das braucht viel Zeit. Ich bin ein praktischer Mensch, mir gehen die Bewohner vor. Ich mag die reine Pflege, den Kontakt zu den Bewohnern und deren Angehörigen, das Arbeiten im Team mit den Kollegen.“ Die Pflege habe sich verändert in den vergangenen Jahrzehnten, früher sei mehr soziale Arbeit geleistet worden, die Bewohner waren größtenteils jünger und weniger erkrankt. Heute gebe es viele extrem kranke Menschen, die gleich mehrfache Leiden hätten: „Sie kommen nur für ihre wenigen letzten Jahre zu uns, was ihre Pflege sehr individuell macht.“

Für die Zukunft wünscht sich Karin Bohlmann-Schmitz, dass der Pflegeberuf stärker wertgeschätzt wird: „Die mangelnde Anerkennung ist ein gesellschaftliches Problem. Bei der Bezahlung hat sich zwar in den sozialen Berufen schon Positives getan, aber das darf nicht das Ende der Entwicklung sein. Schließlich tragen wir Verantwortung für die Bewohner.“

Dass es Karin Bohlmann-Schmitz in ihrem Ruhestand langweilig wird, ist eher unwahrscheinlich. Sie betreut ihren 97-jährigen Vater, will künftig mehr Zeit mit der Familie verbringen, Freunde treffen, Sport machen, spazieren gehen. Und dann ist da noch die älteste Tochter, die in Australien lebt: „Alle zwei Jahre besuchen mein Mann und ich sie für einen Monat in Melbourne. Bald wird es wieder so weit sein.“

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